Warum essen wir uns eigentlich an Gemüse nie satt?

Karotten kiloweise knabbern und dennoch ein Hungergefühl im Magen: Warum ist das so?

Was haben Snacks mit Gemüse gemeinsam? Man kann endlos Chips knabbern oder Karotten kauen und wird dennoch nicht satt davon. Der Unterschied aber ist: Gemüse als Snacks sind eindeutig gesünder als häufig übersalzenes Fast Food. Aber warum stellt sich nach einer ausgiebigen Mahlzeit mit Salat und Fingerfood-Gemüse dennoch meist bald ein Hungergefühl ein? Anders gefragt: Warum isst man sich an Gemüse nie satt? Etwa, weil der Fleischtiger in uns auf den Tisch haut?

Die Wiener Ernährungsberaterin Alina Leitinger („ChangeNow“) kennt das Dilemma. Früher ein Sportmuffel, schultert sie heute Gewichte wie nix und streift als durchtrainierte Crossfitterin durchs Gelände. Karotten alleine sind ihr dabei als Kraftzufuhr zu wenig.

©Florence Stoiber/WKO/Alina Leitinger

Als Ernährungsexpertin weiß sie, dass es Lebensmittel gibt, „die reich an wertvollen Nährstoffen wie Vitaminen und Mineralstoffen sind, zugleich aber arm an Energie bzw. Kilokalorien – eben Gemüse.“ Chips und Co. andererseits seien „Nahrungsmittel, die wenig Nährstoffe enthalten, dafür aber als Kalorienbombe auf der Hüfte landen.“ Was also tun, besser gesagt: essen? Alina Leitinger: „Um uns satt zu essen, benötigen wir Lebensmittel, die uns beides liefern – Energie und Nährstoffe.“

Bei Dua Lipa, dem grellbunten Megastar, der letztens in einer ausverkauften Wiener Stadthalle vor 13.500 Fans sang und Kalorien im Turbogang wegtanzte, kommt Salat genauso wie Eier, Fisch, Bananen oder Erdnussbutter auf den Tisch. Denn „Balance is best“ ist das Motto der Sängerin, sobald es zum Menüplan kommt.

Regenbogenküche“ nennt das Alina Leitinger. Also einen Mix aus etwa Haferflocken, Kartoffeln, Hülsenfrüchten, Nüssen, Eier sowie Fisch. Gut, dass sich vieles davon kombinieren lässt. „Jede sättigende, nährstoffreiche Hauptspeise“, so Leitinger, „kann mit Gemüse, Kräutern und Gewürzen ,gepimpt’ beziehungsweise aufgewertet werden“.

Und überhaupt. Besser sündigen als hungern. Denn jede kleine Nachspeise – ob süß oder salzig – lässt sich schließlich durch Bewegung kompensieren. Siehe Dua Lipa.

Frage der Freizeit

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Bernhard Praschl

Über Bernhard Praschl

Bernhard Praschl, geboren 1961 in Linz. Als Stahlstadtkind aufgewachsen zwischen Stadtwerkstatt und Brucknerhaus. 1978 erster Manager der Linzer Punk-Legende Willi Warma. 1979 Studium der Politikwissenschaft und Publizistik an der Uni Wien. Zivildienst im WUK; 1986 Institut für Höhere Studien, Wien. 1989-1992 in der Die Presse, seit 1992 Redakteur im KURIER, 1994 Statist in Richard Linklaters "Before Sunrise", seit 1995 in der FREIZEIT. 2013 "Das kleine ABC des Geldes. Ein Lesebuch für Arm und Reich" (Czernin Verlag). Nach frühen Interrailreisen durch Europa (Portugal bis Irland) und Autofahrten entlang der California State Route und dem Overseas Highway nach Key West jetzt wieder Bahnfahrer - und E-Biker.

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