Pflanzen jetzt schon auswintern: Tipps vom Profi

Wer bereits vor den Eisheiligen den Garten oder Balkon wieder auf Vordermann bringen möchte, muss auf so einiges achten. Wir verraten, worauf man aufpassen sollte.

20 °C, Sonnenschein und wenig Regen. Der Frühling hat in ganz Österreich Einzug gehalten. Und mit ihm verbringen wir wieder mehr Zeit draußen, im  Garten oder auf dem Balkon. Doch in den meisten Fällen müssen diese erst fit für den Sommer gemacht werden. Und dabei kann so einiges schiefgehen. Worauf man jetzt beim Auswintern der Pflanzen im März achten muss, ob man noch bis zu den Eisheiligen warten sollte und was wo stehen sollte, verrät uns Gärtner Fabian Scheider.

 
Worauf muss man beim Auswintern im März achten?

Zunächst geht es darum zu unterscheiden, wo und wie die Pflanzen den Winter verbracht haben. Pflanzen, die draußen geschützt, zum Beispiel unter Vlies, überwintert wurden, sollten bei den aktuellen Temperaturen auf jeden Fall ausgepackt werden, da es sonst zu Hitzeschäden kommen kann.

Generell sollte man aber trotzdem die Temperaturen im Auge behalten, speziell in der Nacht. Gegebenenfalls ist hier noch vereinzelt ein Schutz notwendig. Pflanzen, die in Innenräumen überwintert wurden, sind derzeit noch empfindlich gegenüber kühlen Nachttemperaturen und sollten außerdem langsam an die intensivere Sonneneinstrahlung gewöhnt werden.

Gibt es Pflanzen, die hier weniger empfindlich sind?

Beim Auswintern sind winterharte Kübelpflanzen wie zum Beispiel auch ältere Olivenbäume, Oleander oder Hanfpalmen resistenter und halten Temperaturen unter 0 °C aus.

Welche Pflanzen sind empfindlicher?

Pflanzen, die nicht draußen überwintert wurden - z.B. Zitruspflanzen und andere mediterrane Pflanzen, aber auch Sommerblumen aus dem Vorjahr wie Pelargonien und Co.

Oleander gehört zu den winterfesten Pflanzen und ist deshalb resistenter gegen Kälte.

©Katrin_Timoff/iStockphoto
Kann ich diese trotzdem schon rausstellen?

Ja, auch diese kann man bereits ins Freie stellen. Auch hier muss man jedoch aufpassen und sie nicht sofort der prallen Sonne aussetzen. Im Idealfall sucht man sich eine eher schattige Stelle im Garten oder auf dem Balkon. Bei Überwinterung in eher kühleren Räumen mit wenig Licht, wie Keller oder Garage, müssen sich die Pflanzen erst wieder an Sonne, Wind und Co. gewöhnen. Hier gilt, bei Temperaturen unter 0 °C lieber abdecken, in einen geschützteren Bereich oder gar nach ínnen stellen.

Was passiert, wenn diese Pflanzen zu viel Sonne abbekommen?

Ganz einfach: Sie bekommen einen "Sonnenbrand".

Kann man das als Laie erkennen?

Ja. Die Blätter bleichen aus, werden teilweise braun und können dann ganz absterben.

Stirbt dann auch die betroffene Pflanze?

Sonnenbrand betrifft in erster Linie die Blätter – trotzdem kostet es der Pflanze sehr viel Kraft und es dauert länger bis sie sich erholt hat.
Das Beste ist, die Pflanzen für ca. zwei Wochen eher schattig zu stellen und sie so an die steigende Lichtintensität zu gewöhnen.

Worauf muss man beim Auswintern noch achten?

Düngen sollte man die Pflanzen auf jeden Fall.

Alle?

Ja. Einen alten Obstbaum im Garten muss man zwar in der Regel nicht mehr düngen – könnte man aber durchaus. Kleine Obstbäume im Trog und generell Topfpflanzen müssen aber regelmäßig mit Nährstoffen versorgt werden. Das gibt ihnen wieder Kraft und macht sie auch weniger anfällig für Krankheiten und Schädlinge.

Und beim Thema Gießen, haben Sie da einen Tipp?

Mit einer pauschalen Gießanleitung kann ich leider nicht dienen, da der Wasserbedarf verschiedener Pflanzen sehr unterschiedlich ist und auch von Standort und Witterung abhängt. Generell gilt aber: die Pflanzen sollten immer leicht feucht gehalten werden. Einfach den Fingertest machen: Wenn die Erde noch feucht ist, muss man noch nicht gießen. Erst, wenn man merkt, dass die Erde trocken wird, wieder wässern. Wichtig ist aber in jedem Fall, Staunässe zu vermeiden!

Gibt es hier besonders pflegeleichte Beispiele?

Lavendel, Rosmarin und andere mediterrane Kräuter sind nicht besonders nachtragend, wenn man mal aufs Gießen vergisst. Dickblättrige Pflanzen wie Fetthenne, Hauswurz oder der Sommerblüher Portulakröschen sind besonders trockenheitsresistent.

Lavendel gehört zu den Pflanzen, die es einem nicht übel nehmen, wenn man auf's Gießen vergisst.

©FREMD/Franziska Kluger
Wie steht es ums Thema Pflanzenschnitt?

Abgestorbene Pflanzenteile sollten auf jeden Fall entfernt werden. Ansonsten hängen Zeitpunkt und Durchführung des korrekten Schnitts stark von der Pflanze ab, die man vor sich hat.

Kann man hier als Laie etwas falsch machen?

Wenn man nur abgestorbene Pflanzenteile abschneidet, kann wenig passieren. Bei Sommerblumen ist das Entfernen von Verblühtem von Vorteil, weil die Pflanze dadurch angeregt wird, neue Knospen auszubilden. Winterharte Stauden, Gräser und winterfeste Kräuter können im Frühling sogar radikal zurückgeschnitten werden

Danke für das Gespräch.

Pflanzenzentrum Döbling

Inh. A. Kreiner

Gunoldstraße 9, 1190 Wien

Tel: 01 /3678222

Veronika Dienersberger

Über Veronika Dienersberger

Digital Producer bei freizeit.at, dem Digitalformat der KURIER freizeit. Die gebürtige Münchnerin studierte Content Produktion und Digitales Medienmanagement an der FH Wien und war zuletzt bei der MG Mediengruppe Online-Chefredakteurin. Sie liebt Reisen, gutes Essen und Musik.

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