Authentisch und souverän: So gelingt der perfekte erste Eindruck

Es braucht es nur wenige Zehntelsekunden: Worauf es beim ersten Eindruck ankommt, zeigt uns Conny Kreuter.

Was tun für den perfekten Auftritt?

Profitänzerin Conny Kreuter nimmt dich in 10 Lessons mit auf eine Reise zu dir selbst. Sie zeigt vor, wie du dein Selbstbewusstsein stärkst, richtig atmest und Nervösität in den Griff bekommst - in allen Lebenslagen. Hier geht's zu Conny Kreuters freizeit Academy. 

Lernt man einen Menschen kennen, dauert es oft nur eine Zehntelsekunde, um ein Urteil zu fällen. In dieser Zeit entsteht nämlich schon der erste Eindruck - der meistens irreversibel ist. Warum wir Menschen so schnell in Schubladen stecken und wie wir diese Zehntelsekunde nutzen, um uns selbst gut darzustellen, verrät uns Profitänzerin Conny Kreuter in ihrer freizeit academy

Performance muss vor dem Tanzen beginnen

"Das Betreten einer Fläche ist für Tänzer der wichtigste Moment. Ab dem Zeitpunkt, wo du das erste Mal auf dem Parkett stehst, sehen dich die Wertungsrichter. Genau dieser Moment ist der erste Eindruck", erklärt Conny Kreuter. Sie selbst war im vergangenen Jahr Chefchoreographin bei "Dancing Stars" - die Profitänzerin spricht also aus Erfahrung. "Die Tanzperformance muss bei einem großen Auftritt unbedingt beginnen, bevor du den Fuß auf die Tanzfläche setzt und den Richtern gegenüberstehst", sagt Kreuter. 

Der erste Eindruck zählt - überall

Die Wichtigkeit des ersten Eindrucks zählt selbstverständlich nicht nur beim Tanzen. "Egal ob es eine wichtige Präsentation in der Arbeit ist, ein Vortrag oder auch ein Blind Date, dein Körper und Geist müssen immer schon bereit sein, bevor du dich in der eigentlichen Situation befindest. Sonst ist es zu spät und du kannst den ersten Eindruck nicht mehr wirklich aktiv mitbestimmen", betont die Moderatorin. "Du musst im Kopf schon Sekunden davor wissen, jetzt geht es los. Erst dann betritt man die Bühne."

Welche Erwartungen haben andere an mich?

Wichtig sei auch, sich immer die Frage zu stellen, welche Erwartungen das Publikum an einen selbst habe. "Ist es ein Bewerbungsgespräch oder ein Vortrag im Job, will man souverän und selbstbewusst wirken. Handelt es sich um ein Date, dann will man eher locker und entspannt rüberkommen. Man kann also nicht sagen: halte dich an diese drei Punkte und du machst immer einen guten Eindruck", sagt Kreuter. Man müsse sich zu aller erst die Frage stellen, was die Kernbotschaft sein soll. Je bewusster man sich sei, was man eigentlich übermitteln will, desto einfacher findet man klare Worte und wirkt dadurch selbstbewusster.

"Die Tanzperformance beginnt bereits im Kopf, bevor man den Fuß auf die Tanzfläche gesetzt hat", sagt Kreuter.

©KURIER

"Make your mess your message"

Ob dir nun nach weinen oder lachen zumute ist, Conny Kreuter rät, Emotionen immer zuzulassen. "Viele Leute fragen mich, ob ich immer lächeln muss, wenn ich auf der Bühne stehe und moderiere. Nein, antworte ich dann. Wenn mir nicht nach lachen zumute ist, dann lache ich auch nicht", bekräftigt die Profitänzerin.

Das wichtigste sei es, sich zu überlegen, welche Kernbotschaft man übermitteln wolle, rät die Profittänzerin.

©KURIER

Wenn es einen Tipp für den perfekten ersten Eindruck gibt, dann diesen: "Sei immer authentisch", sagt Kreuter. Auch wenn der Begriff leider mittlerweile abgedroschen sei, müsse man sich die Frage stellen, wer man eigentlich sei bzw. wie man auf andere wirken wolle. "Zu sich selbst zu stehen und auch seine Fehler nach außen zu tragen macht einen Menschen authentisch. Verletzlichkeit zu zeigen, macht einen Menschen authentisch. Make your mess your message", rät Conny Kreuter. Erst dann könnten auch andere Menschen uns so sehen, wie wir wirklich sind. Es gehe dabei nicht darum, perfekt zu sein, sondern nur darum, man selbst zu sein. 

"Make your mess your message", empfiehlt Kreuter allen, die einen authentischen ersten Eindruck hinterlassen wollen. 

©KURIER

Die Stimme als Visitenkarte

Eines der wichtigsten Instrumente, um einen guten Eindruck zu hinterlassen, ist unsere Stimme. "Bevor wir uns in die Situation begeben, am besten kurz innehalten, tief durchatmen und dann mit bestimmter, weicher Stimme zu sprechen beginnen", empfiehlt die Expertin. Aber nicht nur die Stimme spricht, auch unser Körper, unsere Gestik und Mimik. "95 Prozent aller Entscheidungen werden unbewusst getroffen. Was bedeutet das? Wir haben den ersten Eindruck nicht wirklich in der Hand. Deshalb ist es umso wichtiger, sich im ersten Schritt klar zu überlegen, was man will und im zweiten Schritt, wie man seine Botschaft klar und deutlich vermittelt", bringt es die Moderatorin auf den Punkt.

Kontext, Kontext, Kontext

Beim ersten Eindruck spielt auch unser Sicherheitsgefühl eine zentrale Rolle. "Fühlen wir uns sicher, sind wir authentisch. Wenn du dich zum Beispiel unwohl fühlst, in einer Situation zu lachen, dann tu es nicht. Wenn du dich beim ersten Date in einem fremden Restaurant unwohl fühlst, dann wähle eines aus, das du schon gut kennst und wo du dich wirklich sicher fühlst. Du allein bist für den Kontext verantwortlich", betont die Moderatorin. 

Eine zentrale Rolle beim ersten Eindruck spielt auch unser Sicherheitsgefühl.

©KURIER

Ist der erste Eindruck unwiderruflich?

Nein! "Das ist definitiv ein Mythos. Sollte dir beim ersten Eindruck ein Fehler unterlaufen, dann nimm dich bzw. die Situation in diesem Moment nicht so wichtig. Zeig einfach, wer du bist. Normalerweise bekommt man im Leben immer eine zweite Chance. Streb nicht danach, den perfekten ersten Eindruck abzuliefern, denn das setzt dich nur noch mehr unter Druck", betont Kreuter.

Notfallhilfe

Für den absoluten Notfall hat Conny Kreuter auch ein paar Tricks parat, wie man seine Nervosität besser in den Griff bekommt. Es ist eine Meditationsübung. "Schließe dafür die Augen, atme tief ein, versuche dich zu erden, den Boden zu spüren, zu wissen, dass du gehalten wirst. Dann sag zu dir 'Wort, ich bin Wort. Ich weiß, wer ich bin in Wahrheit. Ich weiß, was ich bin und wie ich wirke. Ich bin groß, ich bin stark und ich habe große Freude. Wort, ich bin Wort'".

Stephanie Angerer

Über Stephanie Angerer

Chronik-Redakteurin im Reporterteam

Kommentare