Micheal Wagenthaler und die lieben Monster.

Die Monsterfreunde machen Lust auf Schule und Musik

Die bunte Fantasiewelt begeistert mittlerweile so, dass schon jedes vierte Volksschulkind in Wien mitmacht und Konzerte gibt.

"Mut tut gut“ singen die Kinder aus vollem Hals – auf einem Konzert der „Monsterfreunde“, zu denen mittlerweile 17.000 Volksschülerinnen und -schüler in Wien gehören. Das ist jedes vierte Kind in dem Alter.

Dass es einmal so viele sein werden, hätte Michael Wagenthaler nie zu träumen gewagt. Auf die Idee mit den Monstern kam der Musikpädagoge, als er mit Kindern Stücke wie Puccinis „Nessun Dorma“ einstudieren sollte: „Da sind viele Kinder und insbesondere Buben abgesprungen und hatten keine Lust mehr.“

Liebe Monster

Also musste Wagenthaler sich etwas einfallen lassen: „Die Monster – es sind natürlich liebe Monster – waren eine gute Möglichkeit, die sieben Töne zum Leben erwachen zu lassen“, erzählt der Pädagoge. Jeder Ton bekam eine eigene Farbe.

Bei den Kindern kamen die Monster so gut an, dass sie sie sofort in ihr Herz schlossen und sie in ihrer Fantasiewelt zu Freunden und Freundinnen wurden. „Die Musik wurde zur Nebensache, die Geschichte und die Abenteuer zählten“, erinnert sich Wagenthaler. Weil die Figuren nach und nach Teil der Lebenswelt der Kinder wurden, nahmen sie diese gedanklich mit in andere Fächer. Und bald hatte jedes Monster ein Lieblingsfach: Der blaue Fisch liebt zum Beispiel Turnen, der grüne Frosch Mathematik, die orange Katze das Soziale Lernen. „Die Monster wurden zum Lernbegleiter“, erzählt Wagenthaler.

Lehrkräfte begeistert

Das ist jetzt zehn Jahre her. Was damals in einem Klassenzimmer begann, hat so viele Lehrpersonen begeistert, dass auch ihre Klassen zu „Monsterklassen“ wurden. „Das hat vielleicht auch damit zu tun, dass niemand von außen kam und den Pädagoginnen und Pädagogen sagte, dass sie das machen müssen. Es war die Idee eines Kollegen.“ Zudem wird allen, die es wollen, eine Musikpädagogin zur Seite gestellt.

Das Projekt wurde auch wissenschaftlich begleitet. Das Ergebnis mag Experten wenig verblüffen: Das Klassenklima hat sich verbessert und die Kinder sind konzentrierter. Mehr noch, die Lust an der Schule, die vielen Kindern verloren geht, bleibt über das Projekt erhalten.

 

Wer die Freude der Kinder beim Singen erleben will, kann dies in einem der acht Konzerte, die die Monsterfreunde vom 30. Mai bis 2. Juni geben. Termine: monsterfreunde.com

Ute Brühl

Über Ute Brühl

Meist schreibe ich über so ernste Dinge wie Schule und Wissenschaft. Daneben widme ich mich immer wieder den schönen und heiteren Dinge des Lebens - dem guten Essen oder dem Gärtnern zum Beispiel.

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