Schuljause: Was Kinder für die tägliche Stärkung brauchen

Ernährungsberaterin Marianne Thuy gibt Tipps für die ideale Jausenbox.

Auf Eltern von Schul- und manchmal von Kindergartenkindern wartet täglich eine zusätzliche Aufgabe in der Morgenroutine: das Befüllen der Jausenbox. Der Inhalt soll gesund sein und möglichst nicht zurückkommen. Doch was braucht eine gute Jause? „In der Box sollte es bunt sein. Es sollen die wesentlichen Nährstoffe enthalten sein, das heißt Kohlenhydrate wie Brot oder Gebäck mit einem eiweißhaltigen Belag wie Käse, Schinken oder Aufstriche, etwa auf Topfenbasis. Auch Cottage Cheese ist sehr eiweißreich oder ein hart gekochtes Ei. Dazu Obst und Gemüse zum Knabbern“, rät Ernährungsberaterin Marianne Thuy.

Generell eignet sich bei Obst und Gemüse alles, was dem Kind schmeckt. Gut vorbereiten lassen sich Äpfel, Weintrauben, Kiwi oder Beeren. Bei Gemüse kann man geschnittene Karotten, Gurken, Paprika, Radieschen oder Cocktailtomaten gut mitgeben. Gesunde Fette aus Nüssen, Samen und Kernen oder Avocado ergänzen die Jause. „Wichtig ist, dass das Kind und seine Vorlieben miteinbezogen werden. Es bringt nichts, etwas ,Gesundes’ einzupacken, wenn ich vorher schon weiß, dass mein Kind es nicht essen wird“, sagt Thuy.

Süße Abwechslung

Für Abwechslung sorgen Lebensmittel wie Joghurt, Topfencreme, getrocknete Früchte oder ein Müsli in gut verschließbaren Behältern. „Bei Süßem sollte man möglichst zu Selbstgemachtem greifen, da man die Zusammensetzung selbst bestimmt“, empfiehlt Thuy. Das können Muffins, Müsliriegel, Fruchtschnitten oder Haferflockenkekse sein. Vieles kann portioniert eingefroren und vorbereitet werden.

Wenig empfehlenswert sind Fertigprodukte wie Produkte für Kinder aus dem Kühlregal. „Vieles davon sind Lebensmittel mit leeren Kalorien, also Fett und Zucker. Für Wachstum und Entwicklung aber auch für die Leistungsfähigkeit in der Schule brauchen Kinder Nährstoffe. Wenn ich eine gute Basis habe, kann ich zusätzlich Gummibärchen oder ein bis zwei Rippchen Schokolade mitgeben, aber in geringen Mengen“, so Thuy. Manche Eltern argumentieren, dass sie lieber Ungesundes einpacken, bevor ihr Kind gar nichts isst. Das hält Ernährungsexpertin Thuy für eine Ausrede. „So wie man es selbst vorlebt, so wird auch das Kind essen – bis auf wenige Ausnahmen. Natürlich ist es leichter zum Fertigprodukt zu greifen, aber man sollte sich die Mühe machen und versuchen mit dem Kind Kompromisse zu finden, etwa dass es einen Muffin bekommt, aber eben auch das Vollkornbrot.“

Wollen Kinder phasenweise jeden Tag den gleichen Inhalt für ihre Box ist das für Marianne Thuy kein Problem. „Wenn ein Kind sich jeden Tag nur Brot mit Aufstrich und einen Apfel wünscht, soll es das sein. Abwechslung bringt nichts, wenn sie das Kind nicht möchte.“

Wasser aufpeppen

Bei Getränken rät Thuy zu Wasser. Lehnen Kinder das ab, kann man zu Flaschen mit Einsätzen greifen, in die etwa Beeren oder Minze gefüllt werden können. Manchmal hilft auch Leitungswasser durch stilles Mineralwasser zu ersetzen oder ungesüßte Tees mitzugeben.

Kommen Jausenbox und/oder Trinkflasche gefüllt zurück, sollte hinterfragt werden, weshalb. „Es kann sein, dass gar nicht der Inhalt das Thema ist, sondern das Kind keine Zeit hatte, weil das Spielen so wichtig war oder die Pause nicht lange genug war. Ist es öfter der Fall, dass das Kind sagt, die Pause ist zu kurz, kann das Gespräch mit den Pädagogen gesucht werden.“

Da nahezu alle Kinder ihre Jause gerne teilen, sollten bei Unverträglichkeiten oder Allergien alle Beteiligten informiert werden. Vor allem Kindergartenkindern sind die teils drastischen Folgen etwa einer Erdnussallergie nicht bewusst.

Wem es gelingt, seine Kinder schon früh über die tägliche Box für gesunde Ernährung zu begeistern, profitiert laut Thuy auch später. Nämlich dann, wenn Kinder spätestens im Jugendalter nichts mehr mitnehmen möchten, sondern ihre Jause im Supermarkt oder beim Schulbuffet selbst kaufen.

Wie man schwierige Esser begeistert

Fünf Tipps, wie Eltern ihre Kinder für Gesundes begeistern:
Kein Druck: Zwang bewirkt oft das Gegenteil. Besser ist zu sagen, dass das Kind den Inhalt der Box essen kann und wenn nicht, bringt es ihn eben wieder nachhause.
Erneut anbieten: Studien zeigen, dass man Lebensmittel bis zu 30 Mal anbieten muss, bevor ein Kind wirklich zugreift. Das sollte so locker wie möglich erfolgen.
Förmchen ausstechen: Es kann helfen, Brote sowie Obst und Gemüse zu verzieren oder auszustechen. Das Auge isst auch bei Kindern mit.
Box aussuchen: Die Jausenbox sollte dem Kind gefallen. Es gibt viele verschiedene Motive. Sie sollte dicht, aber leicht zu öffnen sein und Unterteilungen haben. Ob Plastik oder Edelstahl ist egal, auch BPA-freies Plastik kann eine gute Qualität haben. 
Vorbildwirkung: Was Eltern essen, mögen meist auch die Kinder. Greifen die Eltern ebenfalls bei Gemüsesticks zu, sind sie   für Kinder attraktiver. 

Elisabeth Gerstendorfer

Über Elisabeth Gerstendorfer

Redakteurin Gesundheit, Wissen Studierte Psychologie und Soziologie in Wien. Journalistenkolleg des Kuratorium für Journalistenausbildung in Salzburg. Seit 2013 bei KURIER im Ressort Lebensart. Zuvor u.a. tätig für Presse, Schaufenster und Österreichische Ärztezeitung.

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