So schmeckt's im neuen Lokal von Haya und Nuriel Molcho

Das neueste Lokal von Haya und Nuriel Molcho wurde kürzlich in der Wiener Innenstadt eröffnet und macht zweierlei zum Star: den großen frei stehenden Ofen, in dem Zutaten über offener Flamme gegart werden. Und die Zutaten selbst, die vorwiegend aus der Region stammen – dafür wird mit 50 Lieferanten zusammengearbeitet. Die Abkürzung des Lokalnamens bedeutet „Collection of Produce“, und die Gerichte auf der Speisekarte sind mit einem Punktesystem versehen: kleine Speisen haben einen Punkt, mittlere Gänge zwei und größere Gerichte drei Punkte. Man könnte auch Vorspeise, Zwischengang und Hauptspeise dazu sagen – aber eine solche Einteilung will man hier tunlichst vermeiden.
Überhaupt soll alles ganz ungezwungen sein, in die Tischmitte gestellt (was bei den Zweiertischen eine logistische Herausforderung ist) und miteinander geteilt werden. Um satt zu werden, empfiehlt man Gerichte mit einer Gesamtsumme von vier bis fünf Punkten pro Person und Hunger.

Was Küchenchef Elihay Berliner, der in Frankreich geboren und in Israel aufgewachsen ist und das neue Konzept zusammen mit den Molchos ins Leben gerufen hat, auf die Teller bringt, kann für neugierige Genussmenschen aber durchaus darüber hinaus gehen. Werden die Anchovis (ein Punkt) doch sehr klassisch, aber dafür mit sehr gutem Öl serviert, ist der Raviolo mit Topinamburcreme, Eigelb und gebräunter Salbeibutter (zwei Punkte) ein echtes Highlight – samtig, weich, herrlich. Saftig innen und knusprig außen ist der gebackene Wolfsbarsch mit Aioli (drei Punkte). Selbst Markknochen mit schwarzen Walnüssen gibt es hier (zwei Punkte), das Brot dazu könnte etwas knuspriger sein. Ziemlich würzig ist der gegrillte Brokkoli (zwei Punkte), aber Mut zur Würze bringt eben auch den außergewöhnlichen Geschmack mit sich.