
Warum Modeschauen wieder elitärer und kleiner werden
Einige Modemarken wollen Exklusivität schaffen, indem sie ihre Schauen nur noch einem erlesenen Publikum zeigen.
Es war Karl Lagerfeld, der aus den Chanel-Präsentationen Shows der Superlative machte. Im Pariser Grand Palais wurden für wenige Minuten Modeschau eigene Welten aufgebaut. Die Schauen von Chanel gehören zu den größten der Branche.
Mehr als 1.000 Gäste waren nun auch zum Abschluss der Fashion Week in das Palais geladen. Anna Wintour, Charlotte Casiraghi, Naomi Campbell und viele andere Promis, Kunden und Journalisten versammelten sich.
Auch bei Dior und anderen Moderiesen heißt es noch klotzen statt kleckern. Asiatische Teeniestars werden gerne geladen, um möglichst viel Reichweite auf Tiktok zu generieren. Seit Jahren will man die Kollektionen einem breiteren Publikum zugänglich machen.
Gegentrend von The Row
Doch nun kommt ein Gegentrend ins Rollen. Den Anfang machte The Row. Das Label veröffentlicht keine Aufnahmen der Show, nimmt den Gästen die Handys ab und lädt nur einen kleinen Kreis von Fachleuten und Einkäufern ein. Nach der Schau gab es dieses Mal noch Gemüsesuppe in stylischen Pappbechern für die handverlesenen Augenzeugen.
Während fast alle Luxusmarken mit rückgängigen Verkaufszahlen zu kämpfen haben, floriert das Label von Ashley und Mary-Kate Olsen.

Wir würden hier gerne einen Instagram Post zeigen. Leider haben Sie uns hierfür keine Zustimmung gegeben. Wenn Sie diesen anzeigen wollen, stimmen sie bitte Instagram zu.
Ford und Givenchy setzen auf intimere Shows
Das gibt der Konkurrenz zu denken, die nun vereinzelt auch zu kleinen Shows zurückkehrt. Vogue Business berichtet von namhaften Modeinsidern, die plötzlich keine Einladungen mehr erhalten.
Heiß begehrt etwa waren Plätze für Tom Ford und Givenchy. Beide Marken haben neue Kreativchefs, beide setzten auf intime Präsentationen mit streng limitierten Gästelisten – ein Zeichen dafür, dass Fashion Weeks tatsächlich wieder elitärer werden könnten. Die Diskretion erinnert an die frühen Tage der Haute Couture. Auch Bottega Veneta und Hermès selektierten strenger.

Wir würden hier gerne einen Instagram Post zeigen. Leider haben Sie uns hierfür keine Zustimmung gegeben. Wenn Sie diesen anzeigen wollen, stimmen sie bitte Instagram zu.
Weniger vermeintliche Influencer?
Influencer, die vor zehn Jahren ein Novum auf Shows waren und heute einen beträchtlichen Anteil der Gäste ausmachen, könnten also schon bald wieder weniger werden. Den Absatzzahlen waren sie in den letzten Saisonen nicht förderlich genug, wie es scheint.
Für alle macht die Reduktion aber keinen Sinn, wie auch Lucien Pages – er und seine PR-Firma organisieren die Plätze für unzählige Fashionlabels – zur Vogue sagte: "Wenn Leute sagen, dass Shows kleiner sind, weil es der Wirtschaft so schlecht geht, bin ich etwas skeptisch. Manchmal kosten kleine Shows besonders viel Geld! Wie immer hat jeder eine andere Agenda."
Und unter den unzähligen Modemarken gesehen zu werden, ist nach wie vor essenziell. Aber Modehäuser werden sich in Zukunft wohl doch genauer ansehen, welcher Gast in Form von Berichterstattung und Medienaufmerksamkeit auch wirklich etwas bringt.
Kommentare