Warum es sich lohnt in Luxus-Vintagemode zu investieren
Die freizeit hat mit Experten gesprochen und stellt gewinnträchtige Mode-Labels vor, die sich als Investition eignen.
Gerade in unsicheren Zeiten stellen sich immer mehr Fashionistas die Frage: Kann man mit Mode Gewinn machen, in welche Luxus-Schnäppchen soll man investieren? Jetzt können endlich alle, die immer schon Pre-owned-fashion kauften, mit dieser auch Geld verdienen. Wer jetzt Luxus-Handtaschen oder -Uhren ersteht, Secondhand oder neu, darf in ein paar Jahren beim Wiederverkauf auf Gewinne hoffen. Und das mit gutem Gewissen, denn nichts ist in der Modebranche nachhaltiger als Vintage-, Secondhand- oder Pre-owned-Mode. Ein Thema, das sich derzeit als regelrechter Boom auf Vintage-Plattformen zeigt, und eine Veränderung im Konsumentenverhalten widerspiegelt. Denn gerade in Zeiten der Pandemie und Klimakrise geht der Trend am Modemarkt verstärkt zu nachhaltigeren Produkten – und dazu zählt der Vintage-Modemarkt. Sogar Twiggy ist bis heute ihrem Label treu geblieben. Sie investierte schon 1967 in eine Mini-Keepall von Louis Vuitton und setzt bis heute auf die edle Marke.
Dass getragene Mode ein Markt mit Zukunft ist, bestätigt etwa eine Studie, die von Vestiaire Collective, einer der größten deutschen Vintage-Mode-Plattformen, gemeinsam mit der Unternehmungsberatungsfirma Boston Consulting Group im Vorjahr durchgeführt wurde. Die Studie, basierend auf der Analyse der Nutzerdaten der Resale-Plattform, zeigt, dass die Umsätze im Secondhand-Luxusmarkt in den nächsten fünf Jahren um 15 bis 20 Prozent zulegen könnten und knapp 70 Prozent der Konsumenten künftig auch Secondhand-Produkte kaufen möchten. Also gute Aussichten dafür, gebrauchte Mode wiederzuverkaufen. Besonders Millennials und die Gen Z überdenken ihr Konsumverhalten neu, brechen mit Fast-Fashion, gehen neue Shopping-Wege, kaufen Vintage und verkaufen das auch wieder, so der Report „The Smart Side of Fashion“ des Unternehmens, das nach eigenen Angaben zur Zeit elf Millionen Nutzer hat.
Auch Modeplattformen wie Zalando, About You, Rebelle oder Momox machen heute mit getragenen Modeartikeln lukrative Geschäfte. Im Luxusmarkt entfielen 2020 knapp zehn Prozent der Gesamtumsätze auf Pre-owned-Produkte. Eine Investition in teure Luxus-Bags oder Marken-Uhren, gebraucht oder auch neu als limited editions, lohnt sich auch in Zukunft, wenn man die Produkte Jahre später wiederverkaufen will. Die größten Gewinne erzielt man aber mit Handtaschen bekannter Modedesigner von Chanel über Louis Vuitton bis Hermès, Gucci, Loewe und Balenciaga, das laut Lyst-Index, zu den gefragtesten jungen Modelabels aufgestiegen ist.
Diese It-Bags machen Gewinn
„Ich habe meinen Louis Vuitton Montsouris PM Rucksack aus den 1990er-Jahren etwa fünf Jahre später mit einem Gewinn von circa 100 Euro wieder verkauft“, freut sich Sarina Kastendiek auch über kleine Gewinne. Doch die Expertin der E-Commerce-Plattform thisisnovos mit Sitz in London weiß, wie man auch höhere Gewinne mit Luxus-Marken erzielen kann. Selbst wenn es Jahre dauert. Sie gab für das Unternehmen Diamonds Factory Österreich eine Studie über die Preisentwicklung und das Anlagepotenzial von Mode-Klassikern wie der Hermès Birkin Bag, Chanel Flap Bag, Louis Vuitton Speedy bis hin zu Luxus-Uhren von Rolex und Patek Philippe in Auftrag.
Chanel
Klassische 11.12 Iconic Bag
Balenciaga
Brillentasche
Zwar müssen Fashionistas heute tiefer ins Börsel greifen als einst, wenn sie in Taschen von Louis Vuitton & Co investieren wollen. Denn kostete etwa die Louis Vuitton Speedy im Jahr 1980 nur etwa umgerechnet 130 Euro, muss man heute dafür circa 900 Euro berappen. Eine satte Preissteigerung von 600 Prozent. Aber Chanel kann das noch toppen. 1955, als die Classic Flap Bag auf den Markt kam, kostete die begehrte Stepptasche umgerechnet etwa 180 Euro. Wer heute eine Chanel-Boutique betritt und sie mit einer Classic Medium Flap Bag verlässt, hat ganze 6.500 Euro weniger auf dem Konto. Ein Preisanstieg von unglaublichen 3.500 Prozent, ein Gewinn, von dem man heute nur noch träumen kann.
Louis Vuitton
Capucines BB Architettura
Hermès
Birkin Bag aus weißem Krokodilleder
Und wie sieht’s mit den heiß begehrten Hermès-Taschen aus? Magere 32 Prozent Preisanstieg konnte die Hermès Birkin Bag in den letzten 10 Jahren machen. Geht man aber zurück bis 1980, kostete eine Hermès Birkin Bag etwa 2.500 Euro, heute bereits etwa 13.000 Euro. Es zeigt sich also, mit etwas Geduld, und die braucht man ja auch bei Aktien & Co, lassen sich beachtliche Gewinne erzielen. Wichtig bleibt das Gespür für Mode und Modelle.
„Am besten fährt man weiterhin mit zeitlosen Klassikern beliebter Labels und nicht mit zu trendigen Taschenmodellen“, so Sarina Kastendiek. Die hohen Preise können beim Wiederverkauf aber nur dann erzielt werden, wenn Fashionistas und Uhrenliebhaber weiterhin neupreisähnliche Summen für Secondhandware zahlen wollen. Das ist noch der Fall, wie es die Marktstudie von Vestiaire Collective belegt. Wichtig sind auch Markenimage, Trends, geändertes Einkaufsverhalten und vor allem der Zustand der gebrauchten Handtaschen beim Verkauf. Wer darauf abzielt, sein Chanel Täschchen wieder zu verkaufen, sollte es auf jeden Fall in einem Staubbeutel aufbewahren.
Uhren als Wertanlage
Auch der Vintage-Uhrenmarkt boomt nach wie vor, die Nachfrage an seltenen Uhren-Modellen ist ungebrochen. Manche Vintage-Uhren werden nicht mehr erzeugt und erreichen deshalb schwindelnd hohe Preise. So kostete der Patek Philippe Nautilus Chronograph 1990 noch 5.000 Dollar, heute bringt er bis zu 30.000 Dollar ein. Mit einem Preis von etwa 840 Euro war die Rolex Daytona in den 1980ern noch erschwinglich. 40 Jahre später, mit einer Preissteigerung von 1.200 Prozent, müssen Uhrensammler um die 11.000 Euro dafür ausgeben, belegt die Studie von thisisnovos.
„Die letzten 5 Jahre gab es im Schnitt eine Verdoppelung oder sogar, etwa bei der Nautilus oder der Royal Oak von Audemars Piguet, eine Verdrei- und Vervierfachung im Wert“, bestätigt auch Franziskus Kriegs-Au, Sachverständiger für Schmuck und Uhren. „Die Preise steigen selbst bei einer Geldentwertung weiter, man hat kaum Servicekosten und Uhren sind der Gesprächsstoff unter Männern.“ Als Schätzmeister rät er dazu, Vintage-Uhren nur etwas unter dem Marktpreis, und falls überteuert, lieber gleich ein neues Modell zum Listenpreis zu kaufen. „Vintage ist rarer und wird schon deshalb wertvoller. Und wie bei den Luxus-Taschen gehen auch bei Uhren Designer-Modelle am besten. Etwa die von Gérald Genta. Uhren die von ihm designt wurden, sind quasi eine Garantie für Wertsteigerung.“ Franziskus Kriegs-Au berät beim Kauf von Vintage- und Luxus-Uhren bei Juwelier Hügler.
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