Das ist einer der größten Schmucktrends 2022

Lange als altbacken abgetan, bringen Designer mit Stücken aus Emaille wieder Farbe in die Schmuckschatulle.

Flieder, Babyblau oder doch Giftgrün? Wer im Onlineshop von Bea Bongiasca auf der Suche nach einem neuen Schmuckstück ist, hat in puncto Farbe die Qual der Wahl.

Die italienische Designerin hat sich mit ihrer gleichnamigen Marke auf eine Veredelungstechnik spezialisiert, die in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend in Vergessenheit geraten ist: Emaille. Mit kunterbunten Überzügen werden ihre Gold-Ringe und -Ketten aufgepeppt.

„Emaille hat eine so große Farbtiefe und -vielfalt wie kein anderes Material“, sagt Bongiasca im Gespräch zu ihrem Designfokus. „Man kann endlose Farbkombinationen kreieren, was immer Spaß macht. Und es verleiht den Schmuckstücken ein wunderschönes, glänzendes Finish.“ Vor allem der Kontrast zwischen Gold und der jeweiligen Farbe sei für sie so reizvoll an der Arbeit mit Emaille.

Lange Geschichte

Bea Bongiasca gehört zu einem immer größer werdenden Kreis an Marken, die die Emaillierung im Schmucksegment wieder aufleben lassen. Eine geschichtsträchtige Technik: Bereits im Mittelalter wurde die Kunst des Emaillierens in der Goldschmiedekunst eingesetzt.

Abseits der Schmuckwelt lassen sich Emaille-Arbeiten an einigen der berühmtesten Kunstwerke beobachten. Im venezianischen Markusdom findet sich zum Beispiel der Altaraufsatz Pala d’Oro, der neben Unmengen an Gold und zahlreichen Edelsteinen auch 83 Emaillebilder und 74 Emaillemedaillons aufweist.

So beliebt die dekorative Beschichtungstechnik bei Kochgeschirr ist, so altbacken war das Image von Emaille zuletzt in der Schmuckwelt. Dass sich Kreationen mit der anorganischen Masse aus Silikaten und Oxiden, die nach dem Auftragen kurz geschmolzen wird, um anschließend auszuhärten, nicht nur für farbverliebte Kundschaft eignen, zeigt unter anderem Adolfo Courrier. Der italienische Schmuckdesigner veredelt seine luxuriösen Diamantringe auch mit schwarzer Emaille.

Pflegeleicht

Bei der Luxus-Schuhmarke Jimmy Choo hat man sich diese Saison zum ersten Mal an einer Schmuckkollektion ausprobiert: Das Logo des Hauses wurde unter anderem mit weißer Emaille auf Armreifen und Ringen verarbeitet.

©Jimmy Choo

Eine Gemeinsamkeit haben Emaille-Geschirr und Emaille-Schmuck dann doch: Die dünne Beschichtung in verschiedensten Tönen ist äußerst widerstandsfähig und somit sehr pflegeleicht. Kopfzerbrechen dürfte bei diesem Trend also maximal die Farbwahl bereiten.

Maria Zelenko

Über Maria Zelenko

Seit 2015 beim KURIER. Schreibt seit über einem Jahrzehnt über alles, was die Mode- und Kosmetikwelt bewegt.

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