Sex in der freizeit

Die Erotik der Hausarbeit: Sex mit Saubermännern

Und wieder eine neue Studie zum beliebten Thema „Sex und Haushalt“: Je fleißiger die Herren, desto lustvoller die Damen.

"Putzen macht scharf“, titelte die von mir sehr geschätzte Kollegin Julia Pfligl vor kurzem im KURIER. In ihrer Geschichte zitierte sie eine aktuelle Studie der australischen Swinburne University, mit der Forscher herausfinden wollten, wie sich eine ungleiche Arbeitsaufteilung im Haushalt auf das sexuelle Verlangen in der Beziehung auswirkt. Dabei zeigte sich, dass das Gefühl von Fairness im Paar-Gefüge positive Auswirkungen auf das weibliche Sexualleben hat. Eh logisch. Überspitzt und ein bisserl schlicht formuliert: Je seltener der Herr im Haus das Staubsaugerrohr auspackt, desto geringer ihre Libido.

Was wie ein schlechter Witz klingt, fand zumindest die Twitter-Gemeinde vor einigen Jahren sehr lustig. Da kursierten unter dem Hashtag #PutzenUndSex jede Menge schmutzige Sätze, die auf beide Tätigkeiten zutreffen könnten. Ein paar Beispiele: „Schatz, bist du unten schon fertig?“, „Lass mich das lieber selbst machen, dann geht’s leichter“, „Einmal in der Woche muss es ja gemacht werden“, „Wenn du dabei nicht telefonieren würdest, ging es schneller“ (gepostet von der Deutschen Telekom, übrigens).

Vom Job nach Hause hecheln, durch die Wohnung fegen, kochen, waschen, bügeln und danach den Hausherrn noch geschmeidig zum Vögeln ins (frisch überzogene) Bett locken? Nein. Einfach nein.

Lurch kontra Libido

Zurück zur Wissenschaft: Haushaltsstudien dieser Art kursieren seit vielen Jahren, nicht alle kommen zu identen Ergebnissen. Im Jahr 2013 ging etwa eine spanisch-amerikanische Untersuchung durch die Medien, in der es hieß, dass eine traditionell-konservative Rollenaufteilung am Ende zu besserem Sex führen würde. Frauen, die mit Männern verheiratet sind, die lieber am Auto herumbasteln oder lässig den Rasen mähen, statt das Staubtuch glühen zu lassen, sind zufriedener mit ihrem Sexualleben. Weil: cooler Typ, böser Bube. Kein Wunder, dass das kritisch kommentiert wurde. War aber ein Ausreißer, denn wo immer der Konnex „Gute Arbeitsaufteilung im Haushalt/Zufriedenheit in der Beziehung“ hergestellt wurde, wurde klar: Augenhöhe macht glücklich und erhöht das Verkehrsaufkommen.

Nachvollziehbar: So ein wachsender Wäscheberg in Kombination mit fortgeschrittenem Lurchwachstum sorgt für einen hohen Stresslevel. Und der tut der Libido gar nicht gut. Vom Job nach Hause hecheln, durch die Wohnung fegen, kochen, waschen, bügeln und danach den Hausherrn noch geschmeidig zum Vögeln ins (frisch überzogene) Bett locken? Nein. Einfach nein. Außerdem ist es ja nicht nur das – dazu kommt der ganz normale Alltagswahnsinn, um den sich Frauen kümmern: Arzttermine für die Kinder checken, Blumen für die Schwiegermutti, Kuchen für den Peppi-Onkel backen. Sauber.

Interessant ist aber, dass Hausarbeit von vielen Menschen zunehmend als eine Art „Seelenhygiene“ betrachtet wird. Das zeigte im Jahr 2017 eine tiefenpsychologisch-repräsentative Studie mit dem Titel „Die neue Macht des Putzens“. Demnach würde Putzen helfen, den Alltag besser zu bewältigen und einem Gefühl von Ohnmacht und Überforderung entgegenzutreten. Ich kenne Menschen, die putzen statt zu meditieren. So betrachtet, sorgen Paare, die gemeinsam wischen und schrubben, auch für seelische Ordnung und einen sicheren, sauberen Hafen. Und, wer weiß? Vielleicht wäre es möglich – völlig unwissenschaftlich – von den verschiedenen Putztypen auf das Liebesleben zu schließen? Motto: Entspannter Dreckspatz versus akribischer Kontrolletti – wer tut wie im Bett? Über diskrete Erfahrungsberichte freue ich mich! Dazu erinnere ich mich an das Mail einer Leserin, die mir vor Jahren erzählte, wie irritiert sie war, als ihr aktueller Lover sie fünf Minuten nach dem Orgasmus bat, aufzustehen, damit er das Leintuch schön glatt streichen kann.

Besser schlummern.

Dass guter Schlaf für Körper und Psyche wichtig ist, ist bekannt. Eine Studie im Auftrag der "European Sleep Research Society" zeigte nun, dass sich Schlaf auch auf das subjektives Gefühl sexueller Befriedigung sowie die Berührungen der Partnerin/des Partners auswirken kann. Ist die Schlafqualität gut, empfinden Menschen sexuelle Handlungen als befriedigender und angenehmer.

Gabriele Kuhn

Über Gabriele Kuhn

Seit 1995 an Bord des KURIER - erst 14 aufregende Jahre lang als Ressorleiter-Stv. im Freizeit-Magazin, dann als Leiterin des Ressorts Lebensart. Seit 2017 Autorin. Kolumnistin. Interessens- und Know-How-Schwerpunkte: Medizin, Lifestyle, Gesundheit. Und Erotik. Die ironische Kolumne "Sex in der Freizeit" gibt es seit 2002. Damit's nicht fad wird, schreibe ich seit Anfang 2012 die Paar-Kolumne "Paaradox" gemeinsam mit Ehemann und Journalist Michael Hufnagl. 2014 wurde Paaradox zum Lesekabarett - mit Auftritten im Rabenhof und auf vielen Bühnen Ostösterreichs.

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