
Büro-Dresscode im Sommer: Was man tragen darf und was zu weit geht
Im Sommer ist die Sehnsucht nach leichter Kleidung groß, man kann sich dabei beruflich aber leicht in die Nesseln setzen. Eine Expertin klärt auf, über die Weiten und Grenzen des guten Geschmacks.
Während Schüler die Sommerferien zu Hause verbringen, legen andere im Sommer Arbeitswege bei teils schweißtreibenden Temperaturen zurück. Gerade im Büro stellt sich da täglich die Frage: Wie wenig darf ich anziehen und wie gehe ich trotz Kleidervorschriften mit der Hitze um?
„Die schlechte Nachricht ist: Hitzefrei gibt es für den (Büro-)Dresscode auch im Sommer bei uns nicht“, weiß Astrid Leopold, Expertin für Businessetikette und interkulturelle Kompetenz. „Im Mittelpunkt steht immer die Balance zwischen Leichtigkeit und Professionalität. Einerseits soll der Wohlfühlfaktor bis zu einem gewissen Grad vorhanden sein, trotzdem muss ich professionell wirken.“
Das Büro ist kein Strand
Der Dresscode unterscheidet sich je nach Branche, stellt die Expertin klar. In manchen Bereichen wie etwa Banken oder Anwaltskanzleien sind die Regeln viel strenger. In einem sehr jungen, modernen Umfeld, etwa in einem Start-up oder in der Werbebranche, gelten viele der klassischen Gesetze hingegen nicht.
Trotzdem gibt es Grenzen, die in den meisten Büros nicht überschritten werden sollten.
Die Expertin rät zum Beispiel, sich immer zu überlegen, welche Signale man mit seiner Kleidung senden will: „Wenn man mich anschaut und ich schaue aus, als wäre ich lieber am Strand als im Büro, dann ist das ein Signal, das auf meine Arbeitseinstellung zurückfällt.“
Obwohl in manchen Branchen der Dresscode nach wie vor konservativ ist, müssen manche Regeln, die früher galten, jetzt nicht mehr eingehalten werden. So braucht in Österreich eine Frau im Sommer keine Strümpfe oder Strumpfhosen mehr zu tragen, während das in anderen Ländern nach wie vor gang und gäbe ist.

Aufgekrempelte Ärmel sind zulässig, Sonnenbrillen jedoch nicht.
©Getty Images/iStockphoto/Wavebreakmedia/istockphoto.comMännerbeine sind tabu
Bei den Männern hingegen sind Schuhe ohne Socken im Businessumfeld verboten. „Bei den Herren sollte man niemals ein nacktes Bein sehen“, stellt Leopold klar. Das gelte auch für kurze Hosen.

Absolutes No-Go: Kurze Hosen, auch wenn dazu ein Sakko kombiniert wird.
©Getty Images/iStockphoto/SanneBerg/istockphoto.com„Grundlegend haben Frauen immer mehr Möglichkeiten bei Kleidung als Männer, sie können aber auch mehr falsch machen“, warnt die Expertin. Männer sollten etwa immer zum Hemd greifen. Das darf zwar aufgekrempelt werden, wie schon Barack Obama erfolgreich bewies, ein Kurzarmhemd ist jedoch fürs Büro nicht passend. Frauen hingegen dürfen neben Hemd oder Bluse auch zu eleganten Shirts greifen. Unangemessen sind T-Shirts mit großen Aufdrucken.

Endet der Rock über dem Knie, ist er zu kurz, Zehen sollten versteckt sein.
©Getty Images/iStockphoto/puhhha/istockphoto.comFrauen Dresscode: Mehr Möglichkeiten, mehr Gefahren
Bei zu knapper Kleidung wird es heikel. „Je mehr Haut ich zeige, desto weniger Professionalität strahle ich aus. Grundlegende No-Gos sind Spaghettiträger, Off-Shoulder-Tops, tiefe Ausschnitte, bei denen man den Brustansatz sieht oder bauchfreie Kleidung. Das hat im Business nichts zu suchen.“ Röcke sollten außerdem nie oberhalb des Knies enden, denn setzt man sich, rutscht der Rocksaum noch höher.

„Frauen haben mehr Möglichkeiten als Männer, sie können aber auch mehr falsch machen.“
Astrid Leopold ist Expertin für Businessetikette und interkulturelle Kompetenz
©Markus Lang-BichlSneaker sind erlaubt, Sandalen nicht
Auch bei den Schuhen sind die Regeln lockerer geworden. Sneaker sind inzwischen bürotauglich, solange sie gut gepflegt und weder zu bunt, noch zu grell sind. Sandalen, Schlapfen und bei Frauen auch Peeptoes hingegen sollte man sich für die Freizeit aufsparen.
4 Tipps bei Hitze
Bei sommerlichen Temperaturen gibt es laut Expertin Leopold vier Punkte, die die Hitze erträglicher machen:
- Stoff: Am besten setzt man auf atmungsaktive Stoffe wie Baumwolle, Seide, Viskose oder Lyocell oder die oftmals unterschätzte sommerliche Schurwolle. Ein großes No-Go sind hingegen Polyester, das Schweißgeruch verstärkt oder Leinen, das zu leicht knittert.
- Farben: Helle Farben, die das Sonnenlicht reflektieren, sind im Sommer angenehmer zu tragen als dunkle, die das Sonnenlicht absorbieren und dadurch Wärme nach innen transportieren.
- Schnitt: Je lockerer der Schnitt, desto mehr kann die Luft zirkulieren und den Körper kühlen.
- Zwiebellook: Büros sind meist klimatisiert. Herren sollten also immer eine Jacke oder ein Sakko dabeihaben, Damen einen Schal oder eine Weste.
Büroknigge
Wann nehme ich die Sonnenbrille ab?
Sobald ich mit einer anderen Person spreche, außer die Sonne scheint mir ins Gesicht. Dann entschuldige ich mich bei meinem Gegenüber und erkläre, dass ich nichts sehe, wenn ich sie abnehme.
Wichtig: Eine Sonnenbrille ist kein Haarreifen.
Was tun bei Schweißflecken?
Bei dunklen Stoffen oder Mustern fallen sie weniger auf, dankbar ist aber auch das klassische weiße Hemd.
Kommentare