Papaya on wooden board

Wo jetzt Oliven, Mandeln und Pawpaw gedeihen

Obst- und Gemüsesorten, die hier bisher nicht heimisch waren, fühlen sich zunehmend auch in Österreich wohl.

Sommer mit langen Hitzeperioden und wenig Niederschlägen, dazu milde Winter: Die klimatischen Bedingungen verändern sich. Das eröffnet allerdings auch neue Möglichkeiten. Immer öfter experimentieren Interessierte mit Obst und Gemüsesorten, die bisher als Exoten galten.

Manche davon fühlen sich in Österreich erstaunlich wohl: Im Seewinkel im Burgenland wird schon länger Reis angebaut, in Wien-Simmering gedeihen unter anderem Feigen hervorragend, und Artischocken haben im Weinviertel eine neue Heimat gefunden.

Immer mehr Pioniere experimentieren

Es gibt aber noch mehr derartige Projekte. Dass man sich in Gols im Burgenland mitunter wie in Griechenland fühlen kann, beweisen seit einigen Jahren die „Olivenbuam“. Jonathan Beck, William Markl und Lea Kohlenberger machten ihre Begeisterung für exotische Pflanzen zum Programm. „Wir haben experimentiert, was bei uns gut gedeihen könnte, und kamen auf Oliven“, erzählt Beck. Die mediterranen Früchte haben bescheidene Ansprüche, Kalk- und Sandsteinböden lassen sich dafür gut nutzen.

2022 begannen die drei ihr Projekt „Olivenbuam“, zuerst mit 70 Bäumen auf einer für den Weinbau eher weniger geeigneten Wiese der Winzerfamilie. Mittlerweile sind es 400. Gleich daneben wird weiter experimentiert – auf einem Feld pflanzten sie Granatapfel-, Kaki- und Erdbeerbäume für zukünftige Projekte.

Mandeln gedeihen auch im Weinviertel

Für das Landwirte-Ehepaar Petra und Andreas Mathias brachten die veränderten Bedingungen im nördlichen Weinviertel ein Umdenken. „Immer trockenere Böden, immer stärkere Niederschläge – da begannen wir, neben Getreide, Mais und Zuckerrüben auch anderes anzubauen.“ Sie entschieden sich für Mandeln, weil „sie gut mit dem Klima zurechtkommen“. Die Arbeit ist allerdings arbeitsintensiv, gibt Andrea Mathias zu. „Aber das ist eben unser Baby, da investiert man auch viel Kraft, damit es wächst und gedeiht.“ Ihre niederösterreichischen Bio-Mandeln verkaufen sie unter dem Namen „Amandala“ in regionalen Läden.

Mandeln gedeihen auch in der Nähe schon, bei den „Erla-Exoten“ im nordöstlichen Weinviertel. Die Spezialität der Brüder Richard Erasim und Thomas Labuda und ihren Partnerinnen ist aber eindeutig die Pawpaw oder Indianerbanane, wie dieser in Nordamerika beheimatete Exot heißt. Dass die Frucht mit dem cremigen, nach Mango und Banane schmeckende Fruchtfleisch so wenig bekannt ist, weckte ihren Pioniergeist.

Ingrid Teufl

Über Ingrid Teufl

Redakteurin im Ressort Lebensart. Gesundheit, Wellness, Lifestyle, Genuss. Seit 1997 beim KURIER, Studium Geschichte/Publizistik, Germanistik, Politikwissenschaften [Mag.phil.] Mag Menschen, Landschaften und Dinge, die gut tun, gut schmecken, gut riechen, neu sind.....und darüber schreiben.

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