Wein

Der bekannteste Winzer Frankens machte Silvaner salonfähig

Lediglich 0,1 Prozent der heimischen Rebfläche sind noch mit Silvaner bestockt. Und doch hat sich die ungeliebte Sorte in einigen Anbaugebieten gehalten.

Es geht um Wirtschaft! Der Satz eines Bill- Clinton-Beraters ist das Credo von heute. So rodet man auch in der Weinwirtschaft Rebanlagen, wenn sie nicht mehr lohnen, und entsorgt Rebsorten, die als schwierig gelten. Zu aufwendig, zu teuer, zu wenig Prestige.

So erging es dem Silvaner, einer uralten autochthonen Weißweinsorte Österreichs. Lediglich 0,1 Prozent der heimischen Rebfläche sind noch mit Silvaner bestockt. Und doch hat sich die ungeliebte Sorte in einigen Anbaugebieten gehalten. In Franken etwa, der Paraderegion für Silvaner. 

Die Tatsache, dass man dort traditionell in so genannte Bocksbeutel füllt, unförmige Gebinde, die eher an Flachmänner mit Billigfusel denn an hochwertigen Wein erinnern, erwies der Rebsorte imagetechnisch wohl einen Bärendienst. Inzwischen kommen die besten Silvaner, darunter auch große Gewächse, also die Crème de la Crème trockener deutscher Weine, in Standardflaschen

Horst Sauer, der bekannteste Winzer Frankens, machte Silvaner salonfähig. Die besten kommen vom Weingut am Stein, von Rudolf May oder Zehnthof Luckert. Auch in Rheinhessen zeigen einige, was Silvaner drauf hat. Allen voran Wittmann und Battenfeld-Spanier. Und selbst im Südtiroler Eisacktal findet man hervorragende Silvaner: Garlider, Daniel Sigmund oder Pacherhof etwa. Hier gilt: Es geht um die Qualität!

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

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