Gegen die Moselregion wirken unsere Weinberge wie Hügelchen

Bei einer Hangneigung bis zu 65 Prozent wird die Bewirtschaftung der Weinberge an der Mosel zum schwindelerregenden Unterfangen.

Man spricht gerne von Weinbergen, obwohl es sich meist lediglich um brettebene Rebanlagen handelt. Nur selten hat die Bezeichnung Berechtigung – hierzulande etwa in den Steillagen der Süd- und Weststeiermark, der Wachau, des Kamp- oder Kremstals. Gegen die Moselregion in Deutschland wirken unsere Weinberge wie niedliche Hügel. Sie sind mitunter bizarr steil, von Felsen durchsetzt und nur teilweise terrassiert.

Weinbau an der Mosel ist nichts für schwache Nerven: Bei einer Hangneigung bis zu 65 Prozent wird die Bewirtschaftung zum schwindelerregenden Unterfangen.

Die wenigen Wege ähneln hochalpinen Klettersteigen und führen kerzengerade bergauf. Von oben fallen die Rebzeilen dann fast senkrecht hinab bis zum Fluss. Aber auch die Böden haben es in sich: Meist karg, oft mit groben Schieferplatten durchsetzt. An manchen Stellen wurzeln die Reben auf fast blankem Fels hoch über der Mosel.

Winzer wie Clemens Busch wissen damit bestens umzugehen. Er besitzt die Geduld, Erfahrung und Hingabe, um den schier unbezwingbaren Rieden ein paar Trauben abzutrotzen.

 Die haben es dann in sich: Seine Rieslinge sind so fein wie delikat und zählen zum Besten, das die Region zu bieten hat. Uralte Rebstöcke, biodynamische Bewirtschaftung, meist in traditioneller Einzelstockerziehung. Nicht wie heute üblich an Drahtrahmen befestigt, sondern an einem Stock, um den sich die Rebe rankt. Maschinelle Bewirtschaftung spielt es nicht, alles kostet Mühe. 

Dass es die Weine nicht zum Spottpreis gibt, versteht sich von selbst.

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

Christina  Fieber

Über Christina Fieber

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

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