Darf's ein Weiß- oder Rotwein sein? Oder doch lieber ein Rosé?

Wenn manche Weine im Urlaub ungewohnt und eigenartig schmecken

In nahezu jeder Weinregion der Welt wachsen Rebsorten, die es mitunter nur dort gibt.

Wo und wie jemand urlaubt, sagt naturgemäß einiges über dessen Persönlichkeit aus. Party auf Mykonos, Ibiza oder am Wörthersee versus innere Einkehr in der Mongolei, in Transsilvanien oder im Waldviertel. Kommen die einen nicht ohne harte Beats und Trubel aus, kann es den anderen nicht still und entlegen genug sein. 

So oder so: Zur Reise wird ein Urlaub erst, ist man bereit, Gewohntes gegen Unbekanntes zu tauschen. Das gilt auch bei Speis und Trank. Ländergrenzen überwinden ist heute ein Klacks – sich tatsächlich auf fremdes Terrain zu wagen, dafür umso anstrengender. Will man sensorisch etwas erleben, leuchtet ein, dass abseits der Heimat weder Schnitzel noch Veltliner hilfreich sind. Auch Pizza, Prosecco, Champagner und Co vom Attersee bis nach Sansibar erweitern den sensorischen Horizont um keinen Deut.

Dafür wachsen in nahezu jeder Weinregion der Welt Rebsorten, die es mitunter nur dort gibt. Wurden sie noch nicht an einen Universalgeschmack angepasst, schmecken diese Weine womöglich ungewohnt und eigenartig. So anders, dass nicht mehr reflexartig in Gut oder Böse sortiert werden kann. 

Es gibt nämlich auch auf Mykonos nicht nur französischen Sprudel oder italienische Bläschen – sondern Wein aus autochthonen Sorten mit so sperrigen Namen wie Assyrtiko, Athiri, Aïdani Aspro, Mandilaria oder Monemvasia, die vielleicht nicht partytauglich, aber teils durchaus vergnüglich sind. Zumindest ist man gewiss, dass auch der Gaumen nicht bloß Urlaub macht, sondern auf Reisen ist.

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

Christina  Fieber

Über Christina Fieber

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

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