Steirische Äpfel: Ein geniales Rezept und warum sie so gut schmecken
Frisch und saftig, so lautet das Credo, wenn es um Äpfel aus der Steiermark geht. Sie gehören zur grünen Mark genauso wie der Uhrturm zu Graz.
Der größte Obstgarten Österreichs liegt mitten in der Oststeiermark, genauer in der Region Apfelland-Stubenbergsee. Der Apfel steht hier für eine lange Tradition im Obstbau. Das Land rings um den "heiligen Rigi", wie der knapp tausend Meter hohe Kulm auch genannt wird, war schon bei den Kelten beliebt.
Das bezeugen archäologische Ausgrabungen am Kulm, die im eigens gebauten Kulmkeltendorf ihren Niederschlag finden. Später waren es dann die Römer, die auf diesem fruchtbaren Land unter anderem den Wein kultivierten. Heute sind es die Steirische Apfelstraße und die Oststeirische Römerweinstraße, die zur kulinarischen und geschichtlichen Entdeckungsreise einladen.
Zahlen & Fakten
Die Steiermark verfügt mit einer Fläche von knapp 6.000 Hektar über das größte Apfelanbaugebiet Österreichs. Hier werden in rund 1.100 Obstbaubetrieben jährlich 180.000 bis 200.000 Tonnen Äpfel geerntet. Besonders hervorzuheben ist auch, dass bereits 20 Prozent der Fläche nach kontrolliert biologischen Richtlinien bewirtschaftet werden, das ist ein europäischer Spitzenwert.
Die Sorten, die hier angebaut werden, bieten eine geschmackliche Vielfalt, von zart-säuerlich bis süß-fruchtig. Gala, Jonagold oder Kronprinz Rudolf – insgesamt zehn verschiedene Apfelsorten hat die Steiermark zu bieten.
Aber nicht nur die prominenten Sorten werden hier kultiviert, sondern auch weniger bekannte beziehungsweise sehr alte Sorten haben hier ihre Heimat, wie die uralte Sorte Ilzer Rosenapfel. Und die "Randsorten" sind mit ihren besonderen Merkmalen echte Raritäten (siehe Infobox unten).
Warum die Äpfel gerade in der Steiermark so gut gedeihen, liegt auch an den klimatischen Bedingungen. Die zahlreichen Sonnenstunden im Sommer und teils signifikante Temperaturunterschiede im Herbst geben den Früchten ihren besonderen Geschmack, ihre intensive Farbe, das einzigartige Aroma und sorgen für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Zucker und Säure.
Apfelstrasse
Wem das Wasser im Mund zusammenläuft, wenn er an einen frischen steirischen Apfel denkt, der ist bei den Apfelwirten der Region genau richtig. Entlang der rund 25 Kilometer langen Apfelstraße, die von St. Ruprecht an der Raab über Puch bei Weiz bis Anger führt, bieten ausgewählte Gaststätten besondere Schmankerl zum Schlemmen an. Und auch die Mürztaler StreuObstRegion lädt zum Apfelgenuss ein.
In diesen besonderen Gasthäusern stehen alte Obstsorten und Wildfrüchte am Speiseplan, die sich zu wunderbaren Gaumenfreuden in traditionellen und modernen Gerichten vereinen. Und auch einen Besuch in einem der traditionellen Apfelhöfe sollte man sich nicht entgehen lassen, es ist wie eine Reise in die Vergangenheit. Denn hier werden die Äpfel großteils noch von Hand gepflückt, mit Sorgfalt sortiert und in liebevoll gestalteten Körben präsentiert. Hier scheint die Natur noch im Einklang mit dem Menschen zu sein, und das spürt man auch als Besucher.
Energieboost
Aber natürlich ist der steirische Apfel nicht nur eine Gaumenfreude, sondern auch ein Superfood. Reich an Vitaminen, Mineralien und Antioxidantien ist er ein Allrounder für die Gesundheit. Kein Wunder also, dass man seit Generationen auf die heilenden Kräfte des Apfels schwört. Der Spruch "An apple a day keeps the doctor away" kommt zwar aus dem anglikanischen Raum, hat aber weltweit Gültigkeit.
In der Naturheilkunde finden sowohl die Frucht als auch die Blätter Verwendung. In der Volksmedizin kommt die Heilpflanze als Vitaminspender bei Stoffwechselerkrankungen wie der Arteriosklerose und der Gicht sowie bei nervösen Störungen zum Einsatz. Und Äpfel helfen, dank des Pektins, bei der Gewichtsabnahme.
Tradition
Während einer gemütlichen Wanderung durch die Apfelplantagen kann man nicht nur die Schönheit der Natur genießen, sondern auch hautnah miterleben, wie die bäuerliche Tradition und das moderne Know-how Hand in Hand gehen. Von der Blütezeit im Frühling bis zur Ernte im Herbst ist jede Jahreszeit von einem ganz eigenen Zauber erfüllt, der die Besucher in seinen Bann zieht.
Besondere Sorten
- Bohnapfel: Säuerlich, leicht herber Gerbstoffgeschmack und nur wenig ausgeprägtes Aroma. Wird gerne als Kochapfel verwendet oder für Most und Edelbrände.
- Fuji: Saftig, süß und geringe Säure, ideal zum Braten und Schmoren.
- Gravensteiner: Eine sehr alte Sorte, süß-säuerlich mit kräftiger Würze und kurzer Haltbarkeit.
- Ilzer Rosenapfel: Diese Sorte geht auf das Jahr 1840 zurück, süß-säuerlicher, harmonischer Geschmack, wird gerne zu Säften und Most verarbeitet.
- Natyra®: Kleine bis mittelgroße Früchte mit süß-würzigem Geschmack und einer sehr guten Haltbarkeit.
- Nicoter (Kanzi®): Eine recht neue Apfelsorte, überwiegend süß, aber mit einer sehr angenehmen feinen Säure.
- Steirische Schafnase: Sie entstand um 1800, das Fruchtfleisch ist weiß und fest bei der Ernte. Wird bei Lagerung aber schnell weich und mehlig. Geschmack ist süß-säuerlich und aromatisch.
- Steirischer Maschanzker: Die Sorte wurde 1877 erstmals beschrieben. Die Früchte sind klein, saftig und fest, mit einem intensiven Aroma. Die Sorte eignet sich für Most, Saft und Edelbrand.
- Rafzubin/Rubinette: Eine ausgesprochen saftige, zuckerhaltige Sorte, aber mit säuerlich würziger Note. Eignet sich für Säfte, Moste und Edelbrände.
Und dann ist da natürlich noch der unvergleichliche Geschmack des steirischen Apfels. Saftig, süß und herrlich erfrischend, ist er die perfekte Ergänzung zu einer Vielzahl von Gerichten. Ob frisch gepflückt, als erfrischender Saft gepresst oder zu köstlichen Mehlspeisen verarbeitet – der Steirische begeistert auf vielfältige Art, auch als Saft, Wein oder Most.
So wird zu einer typisch steirischen Jause neben knusprigem Brot, würzigem Käse und selbst gemachten Aufstrichen gerne auch frischer Apfelwein oder Most kredenzt. Der ist schon seit jeher eine beliebte Köstlichkeit im grünen Herzen Österreichs. Zum traditionellen Most gesellen sich mittlerweile aber auch neue regionale Apfel-Wein-Kreationen, die am besten frisch getrunken werden. Serviert werden sie in Buschenschänken und ausgewählten Lokalen und Restaurants der Region.
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