Family dinner for a celebration with red wine and cheers.

Laissez Faire: Wer glaubt, Genuss sei frei von Regeln, hat sich zu früh gefreut

Mit Regeln ist das so eine Sache.

Einerseits sind sie bitter nötig, weil die Sache mit der Eigenverantwortung meist ebenso wenig funktioniert wie die mit dem selbstständigen Denken. Gäbe es keine Ampeln oder Vorrangregeln, die Menschen würden einander auf der Straße unablässig niedermähen, ohne mit der Wimper zu zucken. Andererseits sind selbst intimste Lebensbereiche strikten Vorschriften unterworfen, deren Missachtung nicht die geringste Konsequenz für den Fortbestand der Menschheit bedeutet.

Wer glaubt, Genuss sei frei von Regeln, hat sich zu früh gefreut.

Wer glaubt, Genuss sei frei von Regeln, hat sich zu früh gefreut: So darf offenbar auch Weingenuss nicht auf die leichte Schulter genommen werden – insbesondere, wenn es sich um die brisante Frage handelt, welchen Wein man zu welchem Essen trinkt. So ist etwa die Regel „Weißer Wein zu weißem Fleisch – roter Wein zu rotem Fleisch“ nicht auszurotten. Was klingt wie ein einfältiger Kinderreim, wurde zum eisernen Gesetz in der Weinbranche. Ungeachtet der Tatsache, dass es unzählige Arten gibt, Fleisch zuzubereiten und Weißwein beileibe nicht gleich Weißwein ist.  Was ist eigentlich mit Gemüse – darf man zu rotem Gemüse auch nur roten Wein trinken? Wie verhält es sich bei grünem Spinat? Was tun mit Rosés, mit Orange Wines oder mit Weinen, die auf Zuordnungen pfeifen? Wie etwa Christian Tschidas hinreißender Birdscape pink, der sich in Wirklichkeit irgendwo auf der Reise zwischen Rosé und Rotwein befindet. Vielleicht sich einfach mal locker schrauben und eigenständig trinken. 

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Christina  Fieber

Über Christina Fieber

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

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