Frühlingszwiebel: Scharfer Immunbooster mit dem Frischekick

„Das Schönste am Frühling ist, dass er immer dann kommt, wenn man ihn am dringendsten braucht“, heißt es. Das gilt auch für die Frühlingszwiebel.

Frühling. Ein Sehnsuchtswort. Das selbstverständlich auch im Verbund mit dem Wort „Zwiebel“ willkommen ist – in Form der „Frühlingszwiebel“. Die gibt es zwar zu jeder Jahreszeit – doch das helle Grün, zarte Lila oder knackige Weiß macht jetzt besonders viel Freude. Es steht für Frische, Aufbruch, Wachstum. Außerdem sind Frühlingszwiebeln unglaublich vielseitig einsetzbar, weil sie viele Gerichte geschmacklich und auch optisch aufpeppen. Ein froher Farbklecks.

Charakteristisch für das Küchen-Multitalent ist aber nicht nur seine kulinarische Vielfalt, sondern auch die sympathisch-milde Schärfe. Die zarten Frühlingszwieberln kommen viel eleganter und dezenter daher als die dicken Zwiebeldinger. Man mag sie daher auch im rohen Zustand. Mehr als nur ein bisserl dünsten oder anbraten sollte man sie aber sowieso nicht. Wäre schade um die Knackigkeit und Frische. Großartig schmecken sie als Steakbeilage – im Ganzen in einer Pfanne karamellisiert oder einfach kurz mitgebraten. Super auch vom Blech aus dem Rohr, gemeinsam mit anderen Gemüsesorten.

Ein echter Immunbooster

Die gute Nachricht: Köche müssen beim Schneiden nicht ganz so viel weinen wie bei der Zubereitung der großen Zwiebelschwester. Für erhöhtes Schniefaufkommen reicht’s allemal, aber das fühlt sich irgendwie gut an. Ein Durchputzer, quasi. Wenn wir schon beim Schniefen sind: Die Frühlingszwiebel gilt als geheimer Star und Immunbooster der Naturapotheke mit zahlreichen Vitaminen, Mineralien, Ballaststoffen sowie Antioxidantien. Speziell in der Traditionellen Chinesischen Medizin wird sie, gemeinsam mit Ingwer, als Wundermittel bei beginnendem Schnupfen und leisem Frösteln empfohlen. Der scharfe Geschmack von ätherischen Ölen wärmt von innen, heißt es. Und so ein Butterbrot mit rohen, fein geschnittenen Frühlingszwieberln samt Kräutersalz ist nicht nur grundsätzlich was Feines, sondern hat offenbar gleich vorbeugenden Charakter. Einfach köstlich.

Aus der asiatischen Küche sind sie sowieso nicht wegzudenken, da gehören sie in jeden Wok oder runden scharfe Thai-Suppen ab. Congee, die asiatische Reissuppe, mit zarten Frühlingszwiebeln ist Nahrung für die Seele. Man mag sie auch in Dips und Aufstrichen, im Salat oder als Drüberstreuer zu Ofen-Erdäpfeln mit Rahm oder Butter.

Falsch wäre es übrigens, das Grünzeug wegzuschmeißen und nur die Knollen zu verwenden. Im Sinne von „Zero Waste“ nehme und genieße man alles – die tiefgrünen Blätter sind ein idealer Ersatz für Schnittlauch. Anders als die erwachsenen Zwiebeln sind Jungzwiebeln nicht so lange haltbar. Sie sollten daher kühl, im Gemüsefach des Eiskastens, gelagert werden – vielleicht in ein feuchtes Tuch gewickelt. So halten sie eine gute Woche. Die Knolle ist etwas robuster, daher vorher das Grün abschnipseln und rasch verputzen.

Asia-Huhn mit Frühlingszwiebeln

Vorbereitung: 15 min, Zubereitung: 15–20 min, für 4 Portionen

©Getty Images/iStockphoto/MielPhotos2008/iStockphoto

Zutaten:

1 Packung  chinesische Eiernudeln
4 Hühnerfilets
2 Bund Frühlingszwiebeln
3–4 EL Mehl
Curry oder chinesische Gewürzmischung
Salz, Pfeffer
Erdnussöl

Zubereitung:

 Nudeln laut Packungsangabe kochen, warm stellen.  Mehl mit Curry, Salz, Pfeffer oder chinesischer Gewürzmischung verrühren.  Hühnerfleisch in feine Streifen schneiden.  Frühlingszwiebeln waschen und in kleine Ringe schneiden. Das Hühnerfleisch  kurz in der Mehl-Gewürzmischung wälzen, sofort in reichlich Öl langsam knusprig braten.  Aus dem Fett heben, kurz auf einer Küchenrolle ruhen lassen. Gemeinsam mit den Nudeln in einer Schüssel servieren und üppig mit  frischen Frühlingszwiebeln garnieren.

China-Fladen mit Frühlingszwiebeln

Vorbereitung: 30 min, Zubereitung: 45 min., für 8- 10 Portionen

©Getty Images/iStockphoto/Janna Danilova/iStockphoto

Zutaten:

450 g  Mehl
300 ml warmes Wasser
TL Salz
1 Bund Frühlingszwiebeln
 Öl zum Einfetten

Zubereitung:

Mehl, Wasser und Salz verkneten.  Teig in einer gefetteten Schüssel abgedeckt 30 Min. ruhen lassen.   Frühlingszwiebel in Ringe schneiden.  Teig in vier Stücke teilen. Jedes Stück auf einer bemehlten Fläche zu einem dünnen Rechteck ausrollen. Mit  Öl bepinseln, Frühlingszwiebel darauf verteilen. Zusammenrollen, jede Rolle  halbieren. Die Teigrollen zu einer Schnecke formen, danach  dünn mit dem Nudelwalker ausrollen.  Öl in einer Pfanne erhitzen, die Fladen auf beiden Seiten goldbraun anbraten. Dazu passt Sojasauce!

Gabriele Kuhn

Über Gabriele Kuhn

Seit 1995 an Bord des KURIER - erst 14 aufregende Jahre lang als Ressorleiter-Stv. im Freizeit-Magazin, dann als Leiterin des Ressorts Lebensart. Seit 2017 Autorin. Kolumnistin. Interessens- und Know-How-Schwerpunkte: Medizin, Lifestyle, Gesundheit. Und Erotik. Die ironische Kolumne "Sex in der Freizeit" gibt es seit 2002. Damit's nicht fad wird, schreibe ich seit Anfang 2012 die Paar-Kolumne "Paaradox" gemeinsam mit Ehemann und Journalist Michael Hufnagl. 2014 wurde Paaradox zum Lesekabarett - mit Auftritten im Rabenhof und auf vielen Bühnen Ostösterreichs.

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