Warum Pfirsiche genau so aromatisch sind
Die warmen Spätsommertage können uns nicht täuschen: ein herbstliches Lüfterl liegt langsam in der Luft. Wir genießen die Fülle und Farben dieser Jahreszeit und jeden Sonnenstrahl. Dazu gibts als Jause einen internationalen Kuchen mit altmodischem Namen.
Die Luft ist herbstlich frisch, als ich an diesem frühen Septembermorgen über den Bauernmarkt eile. Die Sonnenstrahlen tauchen die Marktstände in warmes Licht, und auch wenn sie uns den Tag über mit Spätsommerwärme verwöhnen werden, gibt es kein Zurück: Die magische Zeit zwischen Sommer und Herbst ist eingeläutet.
Sie bringt uns die Fülle der Sommerernte und verwöhnt uns mit all den Herbstfarben, die uns bis in den November begleiten werden. Dazu passend stehen bunte Dahlien in ihren Vasen auf den Markttischen. Blassrosa Pompon-Dahlien liegen neben feuerorangen Kaktus-Dahlien, pfirsichfarbene Blüten bilden mit Körben von Saturnpfirsichen ein Markt-Stillleben. „Die Pfirsiche haben ein besonderes Aroma, sie wachsen bei uns in den Weingärten, darum werden sie auch Weingarten-Pfirsiche genannt“, erzählt die Standlerin, während sie mir ein Kilo davon in den Korb packt.
Im Café begrüße ich all die Gäste, die wieder aus dem Urlaub zurück und zu uns frühstücken gekommen sind. Wie schön, dass nach der sommerlichen Ruhe wieder fröhliches Treiben bei uns eingekehrt ist! Ich schneide ein paar Pfirsiche für die Mitarbeiterinnen auf und der süße Duft der Früchte bringt mich ins Schwärmen: „Ein reifer Pfirsich schmeckt herrlich und duftet fast ein wenig nach Rosen, auch wenn mir der weiche Flaum regelmäßig eine Gänsehaut beschert. Ein neuer Kuchen zum Schulanfang wäre aber auch keine schlechte Idee“. Zu Hause schneide ich große Pfirsiche in Scheiben und denke an unseren Umzug nach Georgia, Amerika, dem Pfirsich-Staat, wo jedes Autokennzeichen stolz die saftige Frucht trägt. Dieser Gedanke animiert mich, einen waschechten Pie zu backen, in Erinnerung an unsere Jahre dort. Aber dann muss ich an den Teig denken, der in der speziellen Form unweigerlich an Knusprigkeit einbüßt und mich verlässt der Mut.
Jetzt wird es knackig
Aber nein, so schnell lasse ich doch nicht locker. Ich besinne mich meiner französischen Patisserielehre, walke den speziellen Mürbteig ganz dünn aus und heize ein Backblech vor, damit der Teig von unten schnell und viel Hitze bekommt. Die Früchte werden in Scheiben geschnitten, mit Puddingpulver und Gelierzucker vermengt, damit der Saft Bindung bekommt; flüssige Butter bringt Glanz und Geschmack und ab damit ins Rohr. Der Duft, der ein wenig später aus der Küche kommt, zieht den Liebsten an und er ruft freudig aus: „Ein Pfirsichkuchen, das ist ja mal was Neues. Der Opa hat immer „Pferscha“ zu den Früchten gesagt, diese Jause hätte ihm sicher auch geschmeckt.“
Später können wir es uns nicht verkneifen, die heiße Köstlichkeit anzuschneiden und gleich im Stehen zwei Stück zu verputzen. „Der Kuchen heißt übrigens Galette, ist französisch inspiriert“, lasse ich den Liebsten wissen. „Pferscha-Galette“, lacht er da, „der Opa würd staunen!“
Kommentare