In Mode: Warum Luxusmarken auf das eigene Restaurant setzen

Très très chic: Das haptische Shopping-Erlebnis allein ist nicht mehr genug. Auch kulinarisch setzen Louis Vuitton & Co auf Luxus pur.

Gucci, Dior, Louis Vuitton: Wer in den Boutiquen der angesehenen Modehäuser einkauft, weiß den Service zu schätzen. In der Regel gibt es ein Glas Champagner – und gerade als Stammkunde wird man verwöhnt wie ein König.

Doch in Zeiten des komfortablen Online-Shoppings müssen sich Marken immer neue Erlebnisse einfallen lassen, um die Kunden bei Laune zu halten – schließlich heißt es gerade in der Luxuswelt, den Kontakt zum Kunden zu pflegen. Zum Gläschen Sprudel wird neben Pralinen oder Kaviar meist auch die Visitenkarte des Verkäufers gereicht, der für Kunden jederzeit via Telefon oder WhatsApp ansprechbar ist und auf spezielle Wünsche eingeht.  

Kundenbindung und ein umfassendes Marketingkonzept ist den Marken wichtig. Bereits vor einigen Jahren trumpfte Gucci mit Restaurants auf, die vom 3-Sterne-Koch Massimo Bottura bespielt werden. Die "Gucci Osteria" hat ihren Hauptsitz in Florenz, es gibt aber auch Ableger in Beverly Hills, Tokio und Seoul. 

Serviert wird italienische Küche auf äußerst hohem Niveau, natürlich präsentiert auf der hauseigenen Geschirrlinie und mit exklusivem Gucci-Interieur ausgestattet. 

Das französische Luxushaus Louis Vuitton ist vor allem auf eine kulinarische Erweiterung der eigenen Boutiquen fokussiert – der asiatische Markt steht hier im Mittelpunkt. Im chinesischen Chengdu (Sichuan) wurde erst vor neun Monaten die "Chengdu Maison" eröffnet, die nun um das Restaurant "The Hall" erweitert wurde. Die zwei Gebäude in chinesisch anmutender Architektur werden über eine Glasbrücke miteinander verbunden. 

Die Speisekarte bringt typisch europäische Geschmäcker nach Asien, der Fokus liegt auf französischen und mediterranen Speisen. In der Küche übernehmen ausschließlich Sterneköche das Ruder – aber im Fall von Louis Vuitton nicht nur einer: Man versucht mit einem rotierenden Programm Kunden für den Afternoon Tea, das Mittag- oder Abendessen anzuziehen.

Den Start macht Sternekoch Oliver Elzer, der seine Küche bis März 2023 in "The Hall" präsentieren wird. Der Franzose sammelte bereits 21 Michelin-Sterne und ist mit dem asiatischen Markt vertraut, da er u. a. in Hong Kong ein erfolgreiches Restaurant führt. 

Doch nicht nur in Asien zahlen sich kulinarische Unternehmungen für Luxusmarken aus. In London gibt es bereits einige ähnliche Projekte: "Tiffany's Blue Box Café" in London erfreut sich bei Touristen großer Beliebtheit – Speisen und Interieur sind im typischen Tiffany-Blau gehalten und "very instagrammable". Auch Burberry setzt mit dem "Thomas Café" auf die Nachmittagskarte. 

Auch in Mailand, New York und Paris gibt es diverse Restaurants und Cafés von Marken wie Prada, Armani, Ralph Lauren und Dior.

In Wien scheint sich das Konzept noch nicht durchzusetzen. Hier wird man inzwischen mit einem Besuch vom "Schwarzen Kameel" oder der "Campari Bar" vorlieb nehmen müssen. Wobei – auch nicht so schlecht, oder?

Sandra Keplinger

Über Sandra Keplinger

Seit Sommer 2021 im KURIER Medienhaus, zuerst als Digital Producer für die Freizeit, jetzt im Audience Development tätig. Sie arbeitete als Foto- und Modechefin beim WIENER, schrieb über das Mode-Business in der DIVA und war CvD bei Falstaff.

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