Was Frau Holle mit Holunder zu tun hat

Um den Holunder ranken sich Mythen und Sagen. Feen und Waldgeister sollen in dem Strauch wohnen, der auch ein Liebling der germanischen Göttin Holda war.

Auf der Suche nach der Wahrheit über Frau Holle durchstreiften einst die Brüder Grimm, so wie heute noch so mancher Mythenforscher, den Gebirgszug des Hohen Meißner in Nordhessen. Ein kleiner Teich vor Ort – von der Bevölkerung schon immer Frau-Holle-Teich genannt – ist von besonderem Interesse. Er gilt seit jeher als Wunschbrunnen, der mit der Märchenfigur in Verbindung gebracht wird. Ist der Teich der Sitz der berühmten Zauberin oder gar der Einstieg in die Anderswelt?

Tatsächlich wurden hier Glasscherben und Münzen aus der Zeit um 1600 gefunden. Das befeuert die Legende des Wunschbrunnens insofern, da offenbar der germanischen Göttin Holda hier einst Opfer dargebracht wurden. Aus der Erd- und Unterweltgöttin, Mutter- und Baumgöttin, zuständig für Fruchtbarkeit, Ackerbau und das Wetter, haben die Grimms später die Figur Frau Holle erschaffen. Der Name ist dabei vermutlich aber beides – eine Verneigung vor der Göttin und vor dem Holunder, dessen weiße Sternenblüten symbolisch für die Schnee- und Märchenfee stehen. 

Als Schutzstrauch sollte er Haus und Hof vor Blitz, Donner und sonstiger Unbill bewahren. Bei Strafe war es verboten einen Busch zu fällen. Abgesehen vom Ungemach, das so auf die Menschen hereingebrochen wäre, auch kulinarisch wäre es ein Verlust gewesen. Denn damals wie heute wird Holler im Herbst eingekocht und, wie jetzt, im Frühling die Blüten herausgebacken oder zu aromatischem Sirup verarbeitet. Der schmeckt nicht nur himmlisch, er ist für viele auch ein Stück Kindheitserinnerung – so wie die Frau Holle.

Cordula Puchwein

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