Worauf man beim Eier ausblasen achten sollte

Seit Hunderten Jahren bemalen wir Ostereier – heute mit alten Techniken. Worauf Sie achten müssen.

Falls ihr am Sonntag von einem Bulgaren mit einem hart gekochten Ei beworfen werden solltet, dann dürft ihr das keinesfalls als Affront ansehen: Denn in dem südeuropäischen Land werden die bunt bemalten Ostereier nicht versteckt, sondern auf Familienmitglieder geworfen. Zerbricht das Ei nicht, soll das Erfolg und Glück versprechen, weiß Kultur- und Kulinarikvermittler Taliman E. Sluga zu berichten.

Auch das Bild des Eier legenden Osterhasens kennen viele Regionen nicht: So bringt in Schweden der Hahn die verzierten Eier, in Thüringen der Storch und in Frankreich sind die zurückkehrenden Kirchenglocken für die Eierproduktion zuständig.

70 Millionen Eier – also rund zehn Prozent des Jahreskonsums – verspeisen wir hierzulande am Osterwochenende.

Fruchtbarkeit und Wiedergeburt

Das Ei gilt in vielen Kulturen als Symbol für Fruchtbarkeit, neues Leben und Wiedergeburt. Bereits vor 60.000 Jahren verzierten Menschen im südlichen Afrika Straußeneier, vor Tausenden Jahren legten Sumerer und Ägypter bunte Straußeneier in Gräbern bei. Im antiken Griechenland und Rom hängte man zur Feier der Tag- und Nachtgleiche bunte Eier auf oder verschenkte diese.

Wie Sluga in seinem heuer veröffentlichten "Österreichischen Ei-Kochbuch" (Verlag Anton Pustet) berichtet, gibt es bemalte Ostereier in ihrer heutigen Form seit dem Mittelalter. Durch das Färben konnte man die haltbar gemachten Eier in der Fastenzeit von rohen Eiern unterscheiden. Holzapfelbaumrinde färbte gelb, Brennnesseln und Pappelknospen grün, Malve blau sowie Rübensaft rot, so Sluga.

Färben mit natürlichen Hilfsmitteln liegt im Trend: Auch heuer kritisiert Greenpeace die im Supermarkt erhältlichen Produkte zum Selberfärben. Fast 40 Prozent enthalten gesundheitsgefährdende Stoffe wie Azofarben, die z. B. Asthma auslösen können. Während fertig gefärbte Eier in allen Supermärkten ohne bedenkliche Farbstoffe erhältlich sind.

Besteht beim Ausblasen Gefahr einer Salmonelleninfektion?

Übrigens besteht in Österreich keine Salmonellen-Gefahr beim Ausblasen von rohen Eiern. Keine einzige Erkrankung ging in den vergangenen Jahren hierzulande auf das Ausblasen roher Eier zurück, so die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit.

Für eine Infektion müsste eine Person eine hohe Menge an Bakterien (zumindest 10.000 Keime) über ein Lebensmittel aufnehmen, so die Ages. Auch wenn ein Hühnerei Salmonellen auf der Schale oder im Ei enthalten würde, könnte diese Menge an Bakterien nur über das Ausblasen von Eiern nicht aufgenommen werden.

Außerdem sind Betriebe mit Legehennen, Masthühnern, Puten und Elterntieren in der EU heutzutage praktisch frei von Salmonellen-Erregern. Seit 2002 ist die Anzahl der Salmonellen-Erkrankungen beim Menschen in Österreich um über 80 Prozent zurückgegangen - rohe Eier stellen nur mehr in Ausnahmefällen ein Salmonellen-Risiko dar.

Tierwohl: Kennzeichnungspflicht auch für Gastronomie

Vor Ostern hat Vier Pfoten eine Online-Umfrage zum Eier-Konsum in Österreich beim Linzer Institut Market in Auftrag gegeben. Überraschend ist für die Tierschutzorganisation vor allem, dass Tierwohl von 52 Prozent der Befragten als "sehr wichtiges", für 27 Prozent als "wichtiges" Kriterium für die Kaufentscheidung von tierischen Produkten genannt wurde, erst dahinter landen Herkunft, Preis und Marke. Und punkto Eier achten zwei von drei Konsumenten auf die Kennzeichnung.

Seit 2004 gilt in der Europäischen Union eine verpflichtende Kennzeichnung für Frischeier, es müssen Haltungsform der Hennen, Herkunftsland und -Betrieb vollständig angegeben werden. "Die Umfrage zeigt deutlich, dass Kennzeichnung wirkt! Es ist ein ganz klarer Auftrag an die Politik, hier endlich Nägel mit Köpfen zu machen und eine verpflichtende Kennzeichnung einzuführen - und zwar auch in der Gastronomie", sagt Vier-Pfoten-Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck.

Natürliche Färbemittel

Mit welchen Lebensmitteln erziele ich welche Farben?

  • Gelb: Kurkuma oder Currypulver
  • Pink bis Rot: Saft von roten Rüben
  • Blau: Rotkraut, Heidelbeeren
  • Orange: Karotten
  • Dunkelrot: rote Zwiebelschalen
  • Grün: Spinat, Petersilie, Brennnessel
  • Braun: Kaffeesatz

So geht's

So lassen sich rohe Eier - ob weiß oder braun - mit den Schalen brauner Zwiebeln in knallrote Eier verwandeln. "Die Umweltberatung" gibt die Schritt-für-Schritt-Anleitung vor:

  1. Zuerst stellt man den Farbsud her: Dafür braune Zwiebeln schälen. 2 Handvoll Schalen in einem Topf mit 1 Liter Wasser etwa 20 Minuten kochen, bis sich das Wasser dunkelrot färbt und anschließend die Schalen durch ein Sieb abseihen.
  2. Nun die frischen Bio-Eier in den Farbsud legen, zirka 5 Minuten kochen und dann im heißen Sud so lange ziehen lassen, bis das gewünschte Farbergebnis gefällt. Je nachdem, ob man hellrote oder dunkelrote Eier möchte, kann es bis zu einer Stunde dauern.
  3. Die gefärbten Eier vorsichtig aus dem Topf nehmen und auf einem Küchentuch trocknen. Mit ein paar Tropfen Öl oder Speck reibt man die getrockneten Eier ein, das verschließt die Poren, sorgt für eine gute Haltbarkeit und bringt die Eier zum Glänzen.
Anita Kattinger

Über Anita Kattinger

Leidenschaftliche Esserin. Mittelmäßige Köchin. Biertrinkerin und Flexitarierin. Braucht Schokolade, gute Bücher und die Stadt zum Überleben. Versucht die Welt zu verbessern, zuerst als Innenpolitik-Redakteurin, jetzt im Genuss-Ressort.

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