
Feuer und Flamme: Was Grillen so faszinierend macht
Der KURIER widmet sich in einer achtteiligen Serie dem Grillen in all seinen Facetten - und welcher Grilltyp sind Sie?
Von Katharina Salzer und Ingrid Teufl
Jetzt ist es noch kalt, aber schon bald wird das Wetter mitspielen – und das Grillen wird wieder zur Hauptsache in Österreichs Gärten und auf den Terrassen. Was kann wie gegrillt werden, welche Geheimtipps gibt’s und wer hat eigentlich diese sündig guten Käsekrainer erfunden? In der achtteiligen Serie werden Sie all’ das erfahren.
Die Serienteile
- Sonntag, 6. April: Der Auftakt
- Montag, 7. April: Der Markt der Griller
- Dienstag, 8. April: Grillgut: Das ist „in“
- Mittwoch, 9. April: Die besten Weine und Biere zum Grillen
- Donnerstag. 10. April: Käsekrainer als Nonplusultra
- Freitag, 11. April: Beim Fleischhauer – das perfekte Steak (im Weekend-Magazin auf KURIER-TV: Sa. und So. 6, 12, 19 Uhr)
- Samstag, 12. April: Wie ein Spitzenkoch grillen (KURIER-Freizeit)
- Sonntag, 13. April: Smoken im Trend
Übrigens: Auch Temperaturen unter zehn Grad eignen sich, um zu grillen oder zumindest im Freien zu kochen – aus den unterschiedlichsten Motivationen. Sie stellt lieber im Winter einen Gulaschtopf auf den Griller, damit das Haus nicht nach Zwiebeln riecht, und ohne mindestens eines ihrer Arbeitsgeräte geht sie nicht auf Reisen: Yulia Haybäck ist eine der wenigen Grillmeisterinnen.
Auch wenn sie heute mehr Kolleginnen hat als zu Beginn ihrer Karriere vor 20 Jahren: Mit glühend heißen Kohlen am Rost zu kochen ist noch immer vor allem eine Männerdomäne.

Yulia Haybäck grillt mit Leidenschaft
©PartyköchinLeidenschaft
Sich genau dort einen Platz zu erobern, stand allerdings so gar nicht auf der Lebensagenda der Wahlkärntnerin mit wienerischen, spanischen und venezolanischen Wurzeln. "Man denkt ja nicht: Jetzt reiß’ ich mir eine Männerdomäne unter den Nagel. Es geht um die Leidenschaft, das zu machen, was man machen will." Speziell Grillen ist aber ein Terrain, "wo man genau in ein gesellschaftliches Bild, in Geschlechterrollen hineinfällt". Oder hineinfallen kann. "Bevor ich durch das Grillen damit konfrontiert wurde, habe ich mir wenig Gedanken darüber gemacht. Ich wurde erst dann sensibilisiert." Es werde immer noch so wahrgenommen, "dass Männer am Grillmarkt mehr wert sind, etwa als Werbeträger".

Steak auf dem Grillrost.
©PartyköchinAm Beginn war es noch ungewöhnlich, ja, in gewisser Weise interessant, eine Frau am Grill hantieren zu sehen. "Vielleicht war ich darin eine Art Role Model für das Aufbrechen von Geschlechterrollen. Aber Grillen war nicht mein Kindheitstraum."
Haybäck kam ursprünglich eher zufällig und über ihre Studien und ihre Arbeit in der Mode- und Werbebranche. "Kochen habe ich immer als etwas Wunderschönes wahrgenommen, dann kam eine Anfrage von einem Grillerhersteller, ob ich mich zur Grillmeisterin ausbilden lassen will." Die Frage "männlich oder weiblich" habe sich damals gar nicht gestellt. "Ich wusste von den Familiengrillereien meiner Kindheit, wie man Feuer macht und hab's einfach gemacht."
Welcher Grilltyp sind Sie?
Der Würstelgriller: Beilage? Wurscht
Er braucht nicht viel: einen Griller, viele Würstel, Senf, vielleicht Ketchup. Perfektion bedeutet für ihn: Die Käsekrainer sollen beim Anschneiden knacken, die Berner nicht verbrannt sein. Beilagen? Wurscht. Sein Motto: "Hunger. Hauptsache, es geht schnell!"
Der Haubenkoch: Alles, nur kein Würstel
Kohle, Holz oder Gas? Er bringt jede Hitzequelle zur Perfektion. Er grillt Zutaten, die niemand sonst auf den Griller legen würde. Heidelbeeren zum Beispiel. Nur das Beste ist gut genug. Würstel kosten ihn ein müdes Lächeln und den Satz "Für die Kinder". Sein Motto: "Ich grille – du staunst!"
Der Bier-Brutzelmeister: Auf die Ripperl!
Für ihn ist das Bier nicht nur zum Trinken da – es gehört auf das Grillgut! Ständig kippt er ein bisserl über Ripperl und Koteletts und schwört dabei auf das "perfekte Aroma". Ob’s wahr ist? Weiß man nicht so recht. Sein Motto: "Mit Bier wird alles besser – auch das Fleisch!"
Der Gemüse-Griller: Purer Genuss
Zucchini, Mais und Paprika gehören zur Grundausstattung. Aber auch Spargel landet auf dem Rost. Hier wird das Fleisch zur Beilage. Die Gäste können ihm auch ein veganes Steak entlocken. Lieber ist ihm allerdings Gemüse pur. Sein Motto: "Die Saure-Gurken-Zeit ist die beste"
Dieser Zugang begegnet ihr in der Grillbranche übrigens öfter bei Frauen: "Es ohne Gedanken darüber – einfach tun." Dadurch hat sich seit ihren Anfängen auch einiges verändert. "Gemischte Grillgruppen, wo blöde Sprüche fallen, sind selten geworden." Sie legt Wert darauf, als Grillmeisterin tituliert zu werden. "Das ist mein Bild, das ich aussende. Ich bin kein weiblicher Grillmeister."
Warum gerade die Technik, auf offenem Feuer und im Freien Fleisch oder Gemüse zu braten so viele Menschen begeistert? Yulia Haybäck hat sich auch selbst schon Gedanken gemacht. "Es gibt fast niemanden, der nicht gern in ein flackerndes Feuer schaut. Das hat eine Strahlung, die uns Menschen magisch anzieht. Ich glaube, das ist auch ein wesentlicher Faktor für die Faszination rund ums Grillen."
Wärmendes
Dazu kommt: "Feuer ist Wärme und Hitze – das kommt auch beim Grillen zum Tragen." Und: "Alle Kulturen haben Traditionen des Kochens, wo das Essen am offenen Feuer zubereitet wird." Es sei ein interessantes Phänomen, das sie immer wieder auf ihren Reisen erlebt, wenn sie mit Einheimischen etwas kocht. "Immer, wenn sie mir etwas Besonderes zeigen wollen, ist es ein offenes Feuer."
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