Frau stoßt mit Weinglas an

Flaschenpost: Zart und tiefgründig

Denkt man an Weine aus Sizilien, assoziiert man reflexartig dichte, schwere Rotweine. Doch die Insel kann auch anders: weiß, frisch und mit Finesse.

Nicht selten verhält es sich anders, als man glaubt. Denkt man etwa an Weine aus Sizilien, assoziiert man reflexartig dichte, schwere Rotweine. Freilich, die gibt es auch – in mehr oder weniger akzeptabler Qualität. Werden die rustikalen Gewächse doch oft in die Toskana oder ins Piemont gekarrt, um die Rotweine dort aufzufetten.

Aber Sizilien kann auch anders: weiß, frisch und mit Finesse. Eine Möglichkeit ist, auf hohe Lagen auszuweichen, wie etwa am Ätna. In der begehrtesten Weinregion Siziliens baut man auf etwa tausend Metern an. Aber selbst ganz im Süden, in der Provinz Ragusa – dort wo Sizilien beinahe Afrika berührt, wo die Sonne meist gnadenlos vom Himmel knallt und es im Sommer gerne über 40 Grad hat – entstehen Weißweine so zart, knackig und tiefgründig, dass so manch heimischer Winzer vor Neid erblassen möchte. 

Dem Weingut COS etwa gelingt aus den regionalen weißen Sorten Grecanico und Insolia erstklassiger Stoff, geschmacklich zwischen mediterranen Kräutern und Orangenzesten angesiedelt. Möglich ist das bei dieser Gluthitze durch kurze Maischegärung, die den Weinen Frische gibt. Ums Eck erstaunt auch Arianna Occhipinti mit ihrer Weißweincuvée aus Moscato und Bianco Albarello, mit gerade einmal 11 Prozent oder ihrem sagenhaften Grillo, der auf 500 Metern wächst, nach Meer, Weihrauch und Mandarinen duftet.

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

Christina  Fieber

Über Christina Fieber

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

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