Flaschenpost: Wie Winzer mit der Trockenheit umgehen
Wenn Reben etwas stresst, dann Trockenheit. Viele Winzer greifen zu Bewässerung, was die Wasserknappheit verschärft und die Pflanze verweichlicht.
Der Mensch freut sich über sonnige Tage. Der Rebstock sieht das anders: extrem lange Schönwetterperioden setzen ihm zu. Hohe Temperaturen erträgt er noch – wird es ihm zu heiß, stellt er schnurstracks die Arbeit ein und macht Hitzeferien. Einige Winzer überlegen dennoch die Sorten zu wechseln. Wieder einmal: Erst riss man regionale Sorten aus und pflanzte Merlot und Co., weil sie in waren, um sie dann wieder auszureißen, als sie megaout waren. Und jetzt wieder retour? Ein sinnloses Unterfangen, adaptieren sich doch autochthone Sorten gut an regionale Bedingungen. Andere Winzer weichen in höhere oder kühlere Lagen aus. Brachliegende Flächen werden mühsam rekultiviert. Rieden, die früher keiner wollte – plötzlich sind sie heiß begehrt. Nach den viel gepriesenen Südlagen hingegen scheint kein Hahn mehr zu krähen.
Doch so einfach ist es nicht: Einige Meter höher fällt auch kein Tropfen mehr vom Himmel. Wenn Reben etwas stresst, dann Trockenheit. Viele Winzer greifen zu Bewässerung, was die Wasserknappheit verschärft und die Pflanze verweichlicht. Von instanter Symptombehandlung wird man sich verabschieden müssen, wie auch vom Turbo-Wachstum: Mineraldünger, letztlich hochkonzentrierte Salze, machen die Pflanze noch durstiger. Wer es verabsäumt, kluges Begrünungsmanagement zu betreiben, Kompost auszubringen und so Humus, also auch Wasser- und Nährstoffspeicher aufzubauen, wird in Zukunft alt aussehen.
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