Flaschenpost: Was man statt Grünen Veltliner trinken sollte

Es gibt andere weiße Rebsorten, die dem Veltliner in puncto Qualität allemal das Wasser reichen können.

Bei der Beliebtheit von Rebsorten scheint sich hierzulande wenig zu tun. Grüner Veltliner ist nach wie vor Dauerbrenner.  Fast ein Drittel der Rebfläche ist damit bepflanzt – ungeachtet der Tatsache, dass die Sorte auf die Klimaerwärmung zickig reagiert.

In einigen Lagen wird es das önologische Wahrzeichen Österreichs wohl nicht mehr lange spielen. Ein Schicksal, das es womöglich mit einem anderen Nationalheiligtum, dem Skifahren teilt. Dabei gibt es andere weiße Rebsorten, die dem Veltliner in puncto Qualität allemal das Wasser reichen können. Furmint etwa: Die alte ungarische Sorte galt Kennern im 19. Jahrhundert als eine der edelsten überhaupt.

Die erlesenen Dessertweine aus Rust, Ödenburg oder dem Tokaj waren önologisches Aushängeschild der Donaumonarchie und wurden mit Vorliebe von Kaisern, Königen und anderen Betuchten getrunken. Dann kam Furmint aus der Mode. Lediglich als Protagonist des edelsüßen ungarischen Tokaji und dem heimischen Ruster Ausbruch konnte er sich einen Hauch seines einstigen Glanzes bewahren. 

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Doch Furmint kann auch trockene Weine – und wie! Behandelt man ihn richtig, bezaubert er mit feinen, vielschichtigen Aromen, temperamentvoller Säure und Finesse. Und er steckt Hitze und Trockenheit im Weingarten locker weg. Attila Homonna in Ungarn, das grenzübergreifende Projekt Hidden Treasures, Franz Weninger, Herrenhof Lamprecht und einige Ruster Winzer zeigen,  was Furmint trocken kann. Allen voran Michael Wenzel, der Meister der verkannten Rebsorte.      
Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien. 

Christina  Fieber

Über Christina Fieber

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

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