Essen im Ausland: Diese Sitten gelten an internationalen Tischen

Aus österreichischer Sicht scheinen so manche internationalen Tischsitten mehr als kurios.

Auch wenn man hier zu Lande vielleicht stolz auf die eigenen Tischmanieren sein mag, könnte man damit wo anders in ein Fettnäpfchen treten. Damit das nicht passiert, haben wir für euch die gängigsten Tisch-Regeln aus aller Welt zusammengefasst.

Italien

In Italien rollt man Spaghetti nur mit einer Gabel und nicht wie bei uns, mit einem zusätzlichen Löffel. Nudeln vor dem Kochen zu brechen oder diese beim Essen zu zerschneiden, ist verpönt. Ins Restaurant geht man nur schick gekleidet. Parmesan auf der Pasta ist eigentlich eher unüblich, Eiswürfel haben im Wein nichts verloren und ein Cappuccino wird nur beim Frühstück getrunken. Wem es unter Tags nach einem Kaffee gustet, der bestellt einen Espresso oder einen Latte Macchiato. Gäste erscheinen nicht mit leeren Händen, das gilt als sehr unhöflich. Chrysanthemen werden allerdings nur bei Beerdigungen verschenkt.

Frankreich

In Frankreich isst man alles mit Besteck - auch Obst. Baguette wird allerdings gebrochen und nie mit dem Messer angeschnitten. Salat solltet ihr auch nicht schneiden, sondern mundgerecht falten. Es ist unüblich, die Rechnung aufzuteilen. Soßen werden nicht mit Gebäck aufgetunkt. Beim Frühstück ist es aber kein Problem, Croissants in den Kaffee oder Kakao zu tauchen. Die Hände sollen stets auf dem Tisch bleiben und nie darunter. Ellenbogen haben darauf wiederum nichts zu suchen. Das eigene Glas wird nicht von einem selbst aufgefüllt und besonders nicht bis oben hin. Ist niemand aufmerksam, kannst du deinen Sitznachbar fragen, ob er noch etwas nachgeschenkt haben möchte und dir dann ebenfalls nachschenken. Getrunken wird auch erst, wenn jeder etwas bekommen hat. Mahlzeiten und Getränke werden genossen und nicht runtergeschlungen.

USA

In Amerika könnt ihr euch nicht einfach an den Tisch eurer Wahl setzen - im Restaurant weist der Kellner die Gäste ihrem Sitzplatz zu. Reservieren ist hier absolut zu empfehlen. Statt sich einen guten Appetit zu wünschen, fängt man einfach an zu essen. Während man in Österreich die gesamte Speise durchgehend mit Messer und Gabel zu sich nimmt, schneidet man in den USA zuerst alles in mundgerechte Stücke, legt anschließend das Messer weg und verputzt dann alles nur mehr mit der Gabel. Der Grund dahinter soll auf den Wilden Westen zurückzuführen sein. Durch diese Essgewohnheit hatte man nämlich immer eine freie Hand für den Colt, sollte der Erzfeind in den Saloon spazieren.

Entscheidet man sich doch dafür, durchgehend mit Messer und Gabel zu essen, wird nach jedem Schnitt das Messer kurz abgelegt und für jeden Bissen unpraktisch die Gabel von der linken auf die rechte Hand gewechselt. Legt man das Besteck bei Seite, ist das ein Signal an den Kellner, den Teller abzuservieren. In den USA bleibt man nach dem Essen auch nicht noch länger am Tisch sitzen, wie es oft bei uns üblich ist. Für den Drink danach geht man an die nächste Bar oder nach Hause.

China

Bei einer Essenseinladung entscheidet der Gastgeber über die Bestellung aller. Während es in Österreich als unhöflich gilt, etwas auf dem Teller übrig zu lassen, ist das in China nicht der Fall. Hier ist es eine Beleidigung an den Koch, wenn man alles aufisst. Es signalisiert, es wäre nicht genug gewesen. Schmatzen, Rülpsen und mit offenem Mund essen ist in diesem Land kein Tabu. Verpönt ist stattdessen, sich die Nase am Tisch zu schnäuzen.

Russland

Vor dem Essen grüßen sich nur die Männer mit einem Handschütteln. Frauen zeigen sich dabei eher zurückhaltend mit einem Lächeln. Gegrüßt wird übrigens nicht über die Türschwelle - laut Aberglauben soll das nämlich Unglück bringen. In Russland isst man nicht auf, denn ein leerer Teller signalisiert, man möchte Nachschlag. Ein guter Gastgeber fordert außerdem die Gäste zum Essen auf und füllt die Teller immer weiter auf. Hier wird bis zur kompletten Sättigung gevöllert. Traditionell werden vier Gänge serviert, welche aus Vorspeise, Suppe, Hauptgang und Dessert bestehen.

Getränke stehen frei zur Verfügung und können sich selbst nachgeschenkt werden. Es ist unhöflich und irritierend, wenn man den Gastgeber öfters aktiv darum bittet, nachzufüllen. Als Gastgeschenk sollte man keinen Wodka mitbringen, da dieser als billig und überall erhältlich gilt. Auch gelbe Blumen sollte man im abergläubischen Russland nicht mitbringen. Eine gerade Anzahl an Blumen bringt man ebenfalls nur zu einem Trauerfall. Pfeifen ist in geschlossenen Räumen ebenfalls zu unterlassen. Tischgeräusche gelten hier ebenfalls als unangebracht. Wer sich Schnäuzen muss, sollte das nicht vor anderen tun. Wodka zu Tisch ist übrigens kein Klischee - nicht mitzutrinken gilt als beleidigend.

Indien

In Indien speist man oft nicht mit Besteck, sondern mit der Hand - richtig gelesen - nur mit der rechten und von ihr meist nur Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger. Die linke Hand wird nur für das Benutzen von Toilettenpapier benutzt und hat deshalb nichts bei Tisch verloren. Für flüssigere oder cremige Speisen wird Fladenbrot oder Reis mitserviert, um das Essen zu erleichtern. In Indien werden mehrere Gänge aufgetischt. Zum Schluss gibt es oft nochmals eine Schale Reis. Es gilt allerdings als unhöflich, wenn man diese aufisst, denn dadurch erweckt man gegenüber dem Gastgeber den Anschein, man wäre nicht satt geworden.

Japan

Während man sich in Österreich mit Tischgeräuschen zurückhält und diese eher als unappetitlich gelten, gehören diese in Japan dazu. Saugen und Schlürfen sollen dabei helfen, Aromen des Essens noch mehr zu entfalten und dem Koch ein Kompliment zu machen. Damit ist es auch leichter, Suppen mit Einlagen zu verdrücken. Diese werden ausgetrunken und der Inhalt mit Stäbchen verputzt. In Japan wird auch meist auf niedrigen Tischen gegessen. Dabei ist auch vorgesehen, wie man zu sitzen hat. Frauen setzen sich auf die Fersen, Männer in den Schneidersitz. Aufgegessen, aber noch nicht genug? Nimm dir nicht selbst nach, sondern warte darauf, dass der Gastgeber dir Nachschlag anbietet. Dies gilt auch bei Getränken. Über den Tisch sollte man sich ebenfalls nicht beugen. Auch im Bezug auf die Stäbchen gibt es einiges zu beachten: Man zeigt mit ihnen nicht auf andere Menschen, spießt damit das Essen nicht auf, leckt sie nicht ab und man reicht mit ihnen auch nichts weiter. Beim Kauen legt man die beiden Hölzer auch nicht ins Essen, sondern daneben. 

Alexander Gutmaier

Über Alexander Gutmaier

Redakteur bei freizeit.at. Der gebürtige Wiener mit dem Spitznamen "Lex" studierte Werbung & Marktkommunikation und machte sich danach auf seinen beruflichen Weg in die großen Redaktionen Österreichs. Dabei war er bereits für Lifestyle- & Mode-Magazine als auch im TV-Bereich tätig. Zu seinen Leidenschaften zählen Musik, Kochen sowie jegliche Art, sich selbst herauszufordern - besonders, wenn er dadurch Dinge zum ersten Mal machen kann.

Kommentare