Tasse Kaffee

Mythos Espresso: So viel Koffein steckt wirklich im Getränk

Dem schwarzen Heißgetränk im Miniformat wird eine besonders wachmachende Wirkung zugeschrieben. Doch stimmt das wirklich? Das steckt hinter dem Allgemeinglauben.

Ein Espresso in der Früh macht nicht nur wach, er mundet zudem auch vorzüglich. Die meisten Kaffeefans schätzen ihn dabei für den kräftigen und leicht bitteren Geschmack. Rinnt der Espresso aus der Kaffeemaschine, überzeugt er vor allem mit einer dunklen Farbe und seinem Röstaroma. Alles Attribute, bei denen Menschen denken könnten, das kleine Heißgetränk sei besonders stark, wenn es ums Thema Koffein geht. Warum das stimmt, aber auch nicht wirklich stimmt.

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Koffein ist Fluch und Segen zugleich. Denn der Wirkstoff erhöht zwar die Aufmerksamkeit, Konzentration und Reaktionszeit, kann aber auch zu Herzrasen und Schlafstörungen führen und ein Gefühl der Unruhe auslösen. Grund genug für viele, dem Getränk den Rücken zu kehren und stattdessen zu vermeintlich abgeschwächten Formen wie etwa einem Cappuccino zu greifen.

Allerdings wird dem Espresso damit zum Teil Unrecht getan. Denn tatsächlich enthält ein Tässchen davon oft weniger Koffein als beispielsweise eine Tasse Filterkaffee, was unter anderem daran liegt, dass der Espresso in wesentlich kleineren Mengen ausgeschenkt wird. Nach den Angaben des deutschen Kaffeeverbands enthält eine Tasse mit 35 Millilitern zwischen 35 und 100 Milligramm Koffein. Zum Vergleich: Eine Tasse Filterkaffee kommt bei 200 Millilitern auf 60 bis 130 Milligramm. Das bedeutet, im Mittel enthält eine Tasse Espresso durchschnittlich etwa 70 und Filterkaffee etwa 95 Milligramm Koffein.

Die Menge machts

Das heißt im Klartext, dass in den meisten Fällen Filterkaffee den höheren Koffeingehalt hat – abhängig von der Füllmenge natürlich. Rechnet man auf die gleiche Flüssigkeitsanzahl, gewinnt wiederum der Espresso. Denn dieser ist dann mindestens dreimal bis viermal so koffeinhaltig wie der klassische Brühkaffee. Somit kann der Espresso zugleich stärker als auch schwächer ausfallen als normaler Kaffee. Es kommt schlichtweg darauf an, ob eine gefüllte Espressotasse mit einer gefüllten Kaffeetasse verglichen wird oder zwei identische Mengen der verschiedenen Getränke miteinander.

Doch woran liegt das? Mitnichten an der Röstung, so viel ist klar. Espressobohnen werden sehr dunkel geröstet und enthalten deswegen weniger Koffein als die helleren Bohnen, die für den klassischen Brühkaffee verwendet werden. Der Hauptgrund ist ganz einfach Wasser. Da Espresso mit weniger Flüssigkeit zubereiten wird, findet etwa die drei- bis vierfache Menge Koffein in das kleine Tässchen.

Über Janet Teplik

Digital Producer bei freizeit.at. Nach dem Studium der Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte zog die gebürtige Deutsche nach Wien und studierte Publizistik und Kommunikationswissenschaften. Zuletzt war sie stellvertretende Chefredakteurin bei der MG Mediengruppe.

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