Eistee: Woher das Kultgetränk stammt und ausgefallene Rezepte

Mit Aromen von Ananas, Limetten und Orangen: Wenn die Natur eine Party gibt, könnte sie genau so schmecken. Nach Eistees mit fruchtigen Zutaten und dem gewissen Etwas.

Heiß ist es, eine Abkühlung dringend erwünscht, aber jetzt noch einen Spritzer? Zu all den Spritzern zuvor?
Muss nicht unbedingt sein. Wem Wasser auf die Dauer nach zu wenig schmeckt, Alkohol bei hohen Temperaturen aber irgendwann einmal zu viel ist, freut sich im Sommer vielleicht über ein paar Tassen Tee. Besser noch: Eistee in Longdrinkgläsern.
Wer meint, das sei nur etwas für Warmduscher, irrt gewaltig. Mittlerweile gibt es Eistees, die mehr können als einen Kindergeburtstag zu erfreuen. Ja, auch sie sind gerne bunt. Aber sie tragen so verführerische Namen wie „Black Mojito“,  „Frozen Bellini“ oder „Crema Italiana“.

Italien. Gutes Stichwort, denn genau von dort soll die goldene Idee gekommen sein, das seit Jahrhunderten bekannte heiße Aufgussgetränk im Sommer auch kalt zu servieren. In einem Brief aus Neapel hat 1823 die irische Salondame Marguerite Gardiner, Countess of Blessington, von dieser neuartigen Erfrischung berichtet. In einem Rezeptbuch soll der Eistee erstmals 1876 Eingang gefunden haben.

Bis zum Durchbruch als begehrtes Getränk aber dauerte es noch bis 1904. Da nämlich machte der Engländer Richard Blechynden den heißen Tee auf der Weltausstellung in St. Louis zum Kultgetränk Eistee.  

Ice, Ice, Baby

Für Eva Haas, die mit ihrem Mann Peter seit bald 45 Jahren das Teehaus Haas & Haas hinter dem Stephansdom führt, ist das natürlich „eine alte Geschichte“.  Alt, aber immer noch gut, muss man dazu sagen.  Denn der Teehändler aus England war im heißen Sommer des Jahres 1904 in Übersee fast auf seiner Ware sitzen geblieben, hätte nicht die Not eine neue Idee beflügelt: Mittels eisgekühlter Bleirohre verwandelte er Tee in Eistee.

Teemacherin Eva Haas

©Kurier/Gilbert Novy

Italien. Gutes Stichwort, denn genau von dort soll die goldene Idee gekommen sein, das seit Jahrhunderten bekannte heiße Aufgussgetränk im Sommer auch kalt zu servieren. In einem Brief aus Neapel hat 1823 die irische Salondame Marguerite Gardiner, Countess of Blessington, von dieser neuartigen Erfrischung berichtet. In einem Rezeptbuch soll der Eistee erstmals 1876 Eingang gefunden haben.

Bis zum Durchbruch als begehrtes Getränk aber dauerte es noch bis 1904. Da nämlich machte der Engländer Richard Blechynden den heißen Tee auf der Weltausstellung in St. Louis zum Kultgetränk Eistee.  

Ice, Ice, Baby

Für Eva Haas, die mit ihrem Mann Peter seit bald 45 Jahren das Teehaus Haas & Haas hinter dem Stephansdom führt, ist das natürlich „eine alte Geschichte“.  Alt, aber immer noch gut, muss man dazu sagen.  Denn der Teehändler aus England war im heißen Sommer des Jahres 1904 in Übersee fast auf seiner Ware sitzen geblieben, hätte nicht die Not eine neue Idee beflügelt: Mittels eisgekühlter Bleirohre verwandelte er Tee in Eistee.

Längst besorgen Eiswürfel diesen Job. Und von diesen „sollte man auch reichlich Gebrauch machen“, rät Frau Haas. Denn wird der noch heiße Tee mit den Eiswürfeln „geschockt“, entwickelt er einen ganz anderen Geschmack. Elegant wird erfrischend, aus fein wird fruchtig, aus bitter blumig. 

Unumgänglich für die Zubereitung von Eistee: Tee wird „geschockt“, d. h. auf Eis geschüttet

©Kurier/Gilbert Novy

Man kann das mit jedem einzelnen Eistee von Eva Haas probieren. Oder sich selbst als Eistee-Kompositeur versuchen. „Viele Teesorten, besonders  Früchtetees, eignen sich für die Zubereitung von Eistee“, meint sie. Alles sei jedenfalls natürlicher im Geschmack als die gesüßten Eistees im Tetrapack aus dem Supermarkt. 

Eistee Crema Italiana 

©Kurier/Gilbert Novy

Eistee Crema Italiana

Zutaten: 

Ananasstücke, Apfelstücke, Mangostücke, weiße Hibiskusblüten, Pomelostücke, Bergamottescheiben, Rosenblütenblätter 

Zubereitung:

1. Zwei gehäufte Teelöffel pro Tasse mit kochendem Wasser übergießen und 5–8 Minuten ziehen lassen. Den Tee über reichlich Eiswürfel gießen; je nach Vorliebe süßen.

2. Eine Scheibe Blutorange als Dekor im Glas ist ein echter Hingucker. Ein Teil des Ananasschopfes kann das Longdrinkglas schön schmücken. 

Sie selbst hat sieben Mischungen im Angebot, vier davon wollen wir als ideale antialkoholische Sommerdrinks vorstellen. Wobei sich jeder einzelne Eistee mit Orangen und/oder Zitronenscheiben und anderem Zierrat so aufpeppen lässt, dass er bei Bedarf jedem Cocktail ernsthaft Konkurrenz machen kann.
Die Kreationen im Teehaus Haas & Haas nennen sich fantasievoll  „Frozen Berries“, „Strawberry-Mint“, „Frozen Bellini“, „Yuzu Cooler“, „Chilled Orange“ sowie „Crema Italiana“  und „Black Mojito“.

Eistee Frozen Bellini

©Kurier/Gilbert Novy

Eistee Frozen Bellini

Zutaten: 

Apfelstücke, Ananasstücke, Hagebuttenschalen, Pfirsichstücke, Sonnenblumenblätter, Teeblüten, Zitronenmyrte 

Zubereitung:

1. Zwei gehäufte Teelöffel pro Tasse mit kochendem Wasser übergießen und 5–8 Minuten ziehen lassen. Den Tee sofort über viele Eiswürfel gießen. Oder: langsam abkühlen lassen und mit Eiswürfeln servieren. 

2. Mit, wenn möglich, tiefgekühlten Erd-, Him-  und/oder Brombeeren garnieren. Außen am Glas reicht ein Blatt Grün.

Zum Naschen geeignet

Wie gesagt, vier davon – „Crema Italiana“, „Black Mojito“, „Yuzu Cooler“ und „Frozen Bellini“ – haben wir ausgewählt, dekoriert, verkostet, getrunken – und einige davon sogar vernascht. Dass wir nach der Zubereitung von „Crema Italiana“ und „Frozen Bellini“ jeweils ein, zwei Löffel dieser Mischungen kosteten, war selbst für Teeprofi Eva Haas eine Überraschung. „Sooo gut?“, fragte sie anerkennend. Und wie!
Die Seniorchefin des alteingesessenen Wiener Teehauses ist bereits dem nächsten Tee-Trend auf den Fersen: Mate.
„Ein Powerdrink, sehr koffeinhaltig“, beschwört sie. Und holt aus: „Mate kommt aus Uruguay. Früher haben die Indios den Saft aus Blättern des Mate-Strauchs getrunken. Heute sind es Manager, die den ganzen Tag fit sein wollen.“

Eistee Black Mojito

©Kurier/Gilbert Novy

Eistee Black Mojito

Zutaten: 

Schwarzer Tee, Zitronengras, Zitronenschalen, Zitronenverbenenblätter, natürliche Aromen

Zubereitung:

1. Zwei gehäufte Teelöffel pro Tasse mit kochendem Wasser übergießen und 3 Minuten ziehen lassen.  Den Tee sofort über reichlich Eiswürfel gießen; so bleiben Farbe und Aroma bestmöglich erhalten. 

2. Wer will, kann den Eistee mit Zucker, Honig oder Sirup süßen. Rosmarin als Dekoration. 

Natürlich könne man Mate auch ungekühlt im Sommer trinken. Oder vielleicht doch einen Berbertee? Beduinen in der Wüste nennen ihn „Thé à la Menthe“ und haben von jeher erkannt, dass ein warmer Tee in der Hitze des Sommers für den Organismus auch abkühlend wirken kann.   
„Durch warmen Tee werden die Blutgefäße erweitert und die Flüssigkeit gelangt zur Abkühlung schneller in den Körper“, erklärt Eva Haas dieses Phänomen.
Wie man sieht, sind der sommerlichen Tee-Auswahl kaum Grenzen gesetzt. Na, dann Cheers beim nächsten Tea for Two!   
haas-haas.at

Eistee Yuzu Cooler

©Kurier/Gilbert Novy

Eistee Yuzu Cooler

Zutaten: 

Grüner Tee, Ingwerstücke, Süßholzwurzel, Zitronenschalen, Zwetschkenstücke, Yuzucrunchy (Apfelpüreekonzentrat, Yuzusaft)

Zubereitung:

1. Das Wasser wird sprudelnd heiß erhitzt  und vor dem Aufguss auf etwa 75 °C abgekühlt. Etwa 2 g Tee pro Tasse mit dem abgekühlten Wasser übergießen und 2–3 Min. ziehen lassen. 

2.  Den Tee über die Eiswürfel gießen und nach Belieben süßen. Eine Orangen- oder Zitronenscheibe als Dekoration ist nie falsch. 
 

Bernhard Praschl

Über Bernhard Praschl

Bernhard Praschl, geboren 1961 in Linz. Als Stahlstadtkind aufgewachsen zwischen Stadtwerkstatt und Brucknerhaus. 1978 erster Manager der Linzer Punk-Legende Willi Warma. 1979 Studium der Politikwissenschaft und Publizistik an der Uni Wien. Zivildienst im WUK; 1986 Institut für Höhere Studien, Wien. 1989-1992 in der Die Presse, seit 1992 Redakteur im KURIER, 1994 Statist in Richard Linklaters "Before Sunrise", seit 1995 in der FREIZEIT. 2013 "Das kleine ABC des Geldes. Ein Lesebuch für Arm und Reich" (Czernin Verlag). Nach frühen Interrailreisen durch Europa (Portugal bis Irland) und Autofahrten entlang der California State Route und dem Overseas Highway nach Key West jetzt wieder Bahnfahrer - und E-Biker.

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