ein Glas Rotwein

Flaschenpost: Hat der Udo-Jürgens-Hit zum Aufstieg griechischer Gewächse beigetragen?

Es mag erstaunen, dass Griechenland, eines der Ur-Weinländer, die vergangenen Jahrzehnte önologisch kaum etwas zustande brachte – verweist es doch auf eine rund 4.000 Jahre alte Weintradition.

Ob Udo Jürgens 1974 mit seiner tranigen Schnulze dem Image des griechischen Weins Nutzen oder Schaden zufügte, lässt sich nicht so ohne Weiteres feststellen. Tatsache ist, dass Wein aus Griechenland zu jener Zeit nicht gerade durch Qualität glänzte.

Es mag erstaunen, dass eines der Ur-Weinländer die vergangenen Jahrzehnte önologisch kaum etwas zustande brachte – verweist es doch auf eine rund 4.000 Jahre alte Weintradition. Von Homer bis Aristoteles Dichter und Denker berichteten eifrig darüber. Schließlich hatte man auch einen Gott des Weines und der Ekstase. Dionysos, der sterbliche Sohn von Gottvater Zeus – die lustvollere Jesus-Version quasi. Ausgerechnet Griechenland sollte also keinen ordentlichen Wein hinkriegen? Mit der Eroberung durch die Osmanen war für einige Jahrhunderte sowieso Schluss mit Alkohol.

Erst 1974 – nach Ende der Militärdiktatur, also just zu dem Zeitpunkt als Udo Jürgens "Griechischer Wein" die deutschen Hitparaden stürmte – begann sich der Weinbau zu erfangen. Hat der heimische Barde am Ende also doch zum Aufstieg griechischer Gewächse beigetragen? Der Koloss erhob sich, wenn auch schwerfällig – nach wie vor wird viel önologischer Schund produziert.

Aber: Es gibt Winzer, die Weine abseits der Belanglosigkeit herstellen. Hatzidakis und Gaia auf Santorini etwa, oder Tetramythos, die sogar richtig guten Retsina (aus der Amphore) abfüllen.

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