Frau im Sommerkleid und mit Sonnenhut hebt ein Weinglas mit Rotwein hoch, steht inmitten von Weinbergen

Weinbranche: Fast jeder glaubt, über alles Bescheid zu wissen

Verwirrend wird es, wenn Halbwissende wirr mit Fachterminologie um sich werfen, bloß um Eindruck zu machen.

Jede Branche hat ihre Sprache. Um sich intern zu verständigen – aber wohl auch, um zu signalisieren, dass man Expertise besitzt. Verwirrend wird es, wenn Halbwissende wirr mit Fachterminologie um sich werfen, bloß um Eindruck zu machen. In der Weinbranche eine besonders beliebte Attitude. 

Denn heute glaubt ohnehin fast jeder, über alles Bescheid zu wissen, und selbst ernannten Gurus wird eher vertraut als Experten. Nun geht es beim Wein scheinbar um nichts als Genuss – zumindest für diejenigen, die ihn trinken. Für Weinbauern sieht das freilich anders aus, da geht es um die Existenz.

So können etwa Winzer, deren Weine keine Prüfnummer erlangen, weil sie nicht konform schmecken, weder die Lage, wo die Trauben herkommen, noch die Anbaugebiete auf die Flasche schreiben. Ein Wein aus dem Burgenland kursiert dann als "Wein aus Österreich". Es versteht sich von selbst, dass weder fehlerhafter noch verdorbener Wein in Umlauf kommen darf. Dafür würde aber eine Prüfung im Labor ausreichen. Da bräuchte es keine Koster, die je nach Plaisir willkürlich entscheiden. 

Und so sind wir wieder bei der Fachterminologie: Einer der beliebtesten Begriffe in der Weinbranche ist wohl "terroir". Letztlich sind damit die Herkunft des Weins und die jeweils herrschenden Faktoren gemeint, die ihn prägen. Warum also mit Vorliebe Winzer, die versuchen, Herkunftscharakter möglichst unverfälscht abzubilden, nicht darüber informieren dürfen, woher der Wein kommt, ist schon verwunderlich.

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

Christina  Fieber

Über Christina Fieber

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

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