Der Kampf um die Carbonara geht in die nächste Runde

Die USA beanspruchen die Carbonara für sich. Italien kontert mit Originalrezeptur. Herkunftsstreit geht weiter.

Die öffentliche Pasta-Schlammschlacht zwischen New York und Rom nimmt kein Ende. Als ein italienischer Professor vor einigen Tagen die Carbonara als amerikanisches Gericht erklärt, tritt er eine Welle der Empörung los. Ein Herkunftsstreit entsteht, den die Italiener nun mit mühevoller Sucharbeit zu beenden versuchen.

Das italienische Medium "La Repubblica" kramte tief im Fundus italienischer Rezepturen, führte buchstäblich eine Genanalyse durch und fand ein Gericht, dessen DNA die der Carbonara täuschend ähnlich ist: Die "Strascinati di Cascia".

Nicht unweit von der Hauptstadt Rom entfernt an der Grenze von Umbrien-Latium konnten sie ein Pasta ausfindig machen, die einige Berührungspunkte mit der heutigen Carbonara aufweist. Das vermeintliche Originalrezept konnte La Repubblica auf das Jahr 1993 zurückdatieren, welches erstmalig ein Gericht beschreibt, dass auf einem "Eiermix" und einem "fetten, mageren Schweinefleisch" basiert. Es war in der ersten Ausgabe des "Gastronomischen Führers" in Italien enthalten. Die Zutaten und auch die Zubereitung waren aber dennoch unterschiedlich. Ein Restaurant in Cascia stellte dem Medienhaus aber ein Rezept mit fast den gleichen Zutaten als die der heutigen Carbonara zur Verfügung. Fix ist aber trotzdem nix. 

Wem gehört das Kult-Gericht nun?

©Getty Images/iStockphoto/Mariha-kitchen/iStockphoto

Die Ähnlichkeit beider Rezepte mag die Diskussion nun wieder zu Italiens Gunsten gewendet haben, es ist aber nur eine Frage der Zeit bis Amerika wieder zum Gegenschlag ausholt. Über die lückenhafte Erkenntnis ist sich auch La Repubblica bewusst, fühlt sich in der Theorie, dass der Ursprung der Carbonara in Italien liegt, aber bestätigt. Immerhin wäre das vom italienischen Professor angesprochene Carbonara-Rezept aus Wisconsin in der Nachkriegszeit nach Amerika überliefert worden.

Ob die italienische Entgegnung die Debatte einstellt oder nur mehr Öl ins Feuer gießt, bleibt fraglich. Vielleicht hat ja auch Amerika noch etwas in petto. Es bleibt spannend.

Über Lisa Schinagl

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