Baumblätter sind zum Essen da

Selbstgepflückte, natürliche Zutaten eignen sich für Salat, Kuchen und mehr.

Essbare Blüten kennen Sie bereits? Wie wäre es zur Abwechslung mit essbaren Baumblättern? Tatsächlich sind Bäume nicht nur Sauerstoffproduzenten und ein schöner Anblick: Viele Baumblätter sind essbar und dienen als Grundlage für kulinarische Genüsse.

Lisa Gibon, ausgebildete Kräuterpädagogin aus Klosterneuburg, erklärt welche Baumblätter besonders gut schmecken, welche gerade Saison haben und wie man sie am besten verarbeitet.

Die Blätter von Linde, Ulme, Ahorn, Weißdorn sowie ganz junge Eichenblätter sind essbar und eignen sich am besten zur Zubereitung. Von den Ahornarten sind die Blätter von Spitzahorn, Bergahorn und Feldahorn jene, die am besten schmecken. Von den geeigneten Baumarten sammelt man jene Blätter, die gerade frisch ausgetrieben sind und noch wenige Faserstoffe ausgebildet haben. „Für die Blätter von Buche und Birke kann die Saison bereits vorbei sein“, so Lisa Gibon. Generell empfiehlt es sich die Blätter zu sammeln, solange sie noch nicht ledrig und faserig sind.

Vielfalt der Aromen

Lindenblätter schmecken mild und nussig. Auch die Ulme hat eine nussige Note. Der Spitzahorn ist dagegen etwas sauer. Pappelblätter sind harzig, balsamisch und aromatisch.

Bei welchen Bäumen könnte Verwechslungsgefahr bestehen? Die Linde ist laut Lisa Gibon generell unproblematisch, denn ihre vielen Arten sind allesamt essbar. Die Blätter der Linde sind herzförmig und daher recht gut zu erkennen.

Ahorne könnten mit Platanen verwechselt werden. Platanen sind zwar nicht giftig, aber auch nicht essbar.

Die Blätter der Esche sind ungiftig, sie schmecken aber auch nicht.

Basis für Salat und Co

Jetzt in der warmen Jahreszeit eignen sich Baumblätter hervorragend für einen leichten Salat. Die Kräuterpädagogin verwendet dafür die Blätter von Linde, Spitzahorn und Ulme. Diese staple man übereinander, mache daraus Röllchen und schneide diese fein nudelig. Fertig ist die Basis für den Salat. Weiters füge man Rotklee, Wiesensalbei, Gänse- und Löwenzahnblüten hinzu. Gibon empfiehlt dazu ein Dressing bestehend aus: 1 Esslöffel Senf, gemischt mit Hanf- oder Olivenöl, schwarzem Balsamico und einer Prise Salz. Diese Mischung kurz in einer Flasche schütteln und mit Löwenzahnhonig abschmecken.

Baumblätter können aber noch mehr: aus ihnen kann jeder zuhause Baumblättermehl herstellen. Dieses glutenfreie Mehl enthält hochwertiges Eiweiß, Mineralien und Vitamine und ist vielseitig einsetzbar.

Es kann für Brot, Kuchen, Quiche, Palatschinken, Mürbteig und Müslis verwendet werden. Dazu einfach zehn Prozent des angegebenen Mehls durch das Baumblättermehl ersetzen. Die Zubereitung ist einfach: Baumblätter luftig aufhängen. Sobald diese getrocknet sind, in einen großen Smoothiemixer geben und solange mixen bis die Blätter zu einem Pulver zermahlen sind. Das Pulver am Ende noch durch ein Nudelsieb schütteln, um übriggebliebene größere Blätterteile zu entfernen.

Für Naschkatzen hat Lisa Gibon einen süßen Tipp: Junge Fichtenwipfel in zerlassene Schokolade tunken und auf Butterpapier abkühlen lassen. Mit einer Kugel Vanilleeis servieren.

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