"Severance": Der (Alb-)Traum von der Work-Life-Balance
In der faszinierenden Mystery-Thriller-Serie von Ben Stiller kann man das Arbeits- vom Privathirn trennen lassen.
Was, wenn man am Abend nicht mehr an die Arbeit denken müsste? Oder besser noch: gar nicht könnte?
In der neuen Mystery-Thriller-Serie „Severance“ (ab Freitag bei AppleTV+) ist genau das möglich. Ein chirurgischer Eingriff – Severance, auf Deutsch: Trennung – entkoppelt Arbeits- und Privathirn voneinander. Die perfekte Work-Life-Balance scheint garantiert.
Dafür hat sich auch der zurückgezogene Mark (Adam Scott, „Parks and Recreation“) entschieden. Sobald er den Aufzug bei Lumon Industries betritt, wechselt sein Kopf in den Arbeitsmodus. Gemeinsam mit seinen Kollegen Irving (John Turturro), Dylan (Zach Cherry) und Helly (Britt Lower) verbringt er acht Stunden in einem überdimensionierten Büro im Retro-Look. Und zumindest für diese Zeit muss er nicht an seine verstorbene Frau denken.
Draußen, in seiner Freizeit, hat Mark keine Ahnung, was er in seinem Job eigentlich macht, ob er dort glücklich ist oder vielleicht sogar kündigen möchte. Schon klingt die Idee der Severance nicht mehr ganz so verlockend. Das ändert sich auch nicht, als eines Tages ein Mann namens Petey auftaucht und sich als Marks Arbeitskollege vorstellt. Er behauptet, dass bei Lumon schreckliche Dinge vor sich gehen – und dass sich der Eingriff wieder rückgängig machen lässt.
Als Regisseur dieser merkwürdigen und zugleich faszinierenden Serie fungiert Ben Stiller („Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“), der ein Gespür für die schrägen Seiten des Lebens hat. „Severance“ wird in symmetrischen, kühlen Bildern und langsamen Einstellungen erzählt.
Wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Lumon dann durch ein Labyrinth an Bürokorridoren gehen oder zum Teambuilding Ballspielen müssen, entbehrt das nicht einer gewissen Komik. Gleichzeitig ist eine latente Bedrohung allgegenwärtig, nicht zuletzt in Person der undurchsichtigen Chefin Peggy (Patricia Arquette), die auch Marks Nachbarin ist. Der ahnt freilich nicht, wie nah die Arbeit in Wahrheit ist ...
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