Die Nebengeschäfte der Stars: Von Hundefutter bis Tequila

Hollywoodstar Katherine Heigl launchte eine Hundefutter-Linie. Von Dessous bis Tequila: Viele andere Stars machen Zweitkarriere.

Katherine Heigl ist auf den Hund gekommen. Rotweiler, Schäferhunde, diverse Schoßhündchen bevölkern ihr Heim. Die Fellnasen erfordern, je nach Alter und Gesundheitszustand, völlig variable Ernährungsweisen; dementsprechend variieren die den Tieren verabreichten Tagesmenüs. Die Schauspielerin widmete sich der Herausforderung mit gebotenem Ernst. Stellte sich sogar höchstselbst hinter den Herd. Nur um letztlich doch einzusehen: die Sache gehört auf professionelle Beine gestellt – und am besten aus eigener Kraft.

Chiasamen für den Wuff

Heigl zog die Premium-Hundefuttermarke Badlands Ranch hoch, die sie kürzlich der Welt präsentierte: proteinreiches Fresschen, gesunde Zutaten, sogar Chiasamen und Leinsamen zuliebe der Darmgesundheit sind dabei, dazu trendige Kräuterergänzungen wie Löwenmähnenpilze, die gut fürs Gehirn sein sollen und das Immunsystem. Da freut sich der Wuff.  

Und auch Heigl. Ihre Karriere ist ein Wechselbad der Gefühle. Verehrt als Izzy in „Grey’s Anatomy“, geliebt als Königin der romantischen Komödie in Filmen wie „Knocked Up“ oder „27 Dresses“. Mit Allüren zerstörte sie sich alles. In Hollywood wollte keiner mehr mit ihr arbeiten. Bis „Firefly Lane“ kam. Die Netflix-Serie, die auch bei uns äußerst erfolgreich unter dem Namen „Immer für dich da“ lief, verhalf ihr zum Comeback.

Gutes tun oder selbst verdienen

Ein Aufwind, den Heigl nutzt, Gutes zu tun: Mit ihrer Stiftung widmet sie sich dem Tierschutz; die Einnahmen aus dem Verkauf des Hundefutters reinvestiert sie in ihre Anliegen. Wie andere Promis hat auch sie entdeckt, dass sich neben ihrem eigentlichen Beruf auch anderweitig gut Geld machen lässt. Das kann dann, je nachdem, in den guten Zweck investiert werden oder fließt in die eigene Kassa. Praktisch ist der Zweitjob vor allem, wenn gerade Karriereflaute herrscht. Gelungene Zweitkarrieren bringen 1A-PR – man ist wieder interessant und in den Medien.

Geldregen statt Karriereflaute

Jessica Alba etwa ist als Schauspielerin heute so gut wie nicht mehr präsent. Ihre letzte Rolle von Belang liegt beinahe zehn Jahre zurück: In „Sin City 2“ gab sie erneut die Stripperin mit dem goldenen Herzen. Eine goldene Nase verdient sie sich dagegen mit ihrer Firma The Honest Company, die sie 2011 gründete – eine Zeit, in der ihre Rollenangebote längst rückläufig waren - und die Baby- und Beautyprodukte herstellt. Windeln und Waschmittel birgt das Verkaufsrepertoire, ebenso wie Cremes und Wimperntusche. Vergangenes Jahr ging Alba damit an die Börse, was nette 413 Millionen Dollar einbrachte. Ein Honorar, das Hollywood niemals für sie parat gehabt hätte.

Die Beauty- und Hautpflegebranche und das weite Feld der Lifestyle-Produkte sind bei Stars ein beliebtes Feld für lukrative Zweitkarrieren als Unternehmer. Die Erfolge von Kylie Jenner (Kylie Cosmetics) oder Gwyneth Paltrow sind wohlbekannt. Schon 2008 legte die Oscar-Preisträgerin damit los. Anfangs wurde sie belächelt, mit dem Verkauf ihrer Körperbutter und Kerzen mit Vagina-Duft. Doch mit Goop besitzt sie heute ein Millionenschweres Imperium.

Verglichen damit läuft das Nebengeschäft von Kristen Bell bei uns wohl eher unter dem Wahrnehmungsradar. Die Hollywood-Aktrice („Nie wieder Sex mit der Ex“) setzt mit ihrer Hautpflege auf den Wirkstoff CBD. Happy Dance nennt sich ihre Gesichtspflege-Linie, die zum Beispiel erfolgreich gegen Hautrötungen wirken soll, Happy Dance ist ihr Name. „Zunächst war ich skeptisch“, so Bell, „dann aber war ich schnell von der Qualität, Integrität und Konsistenz der Produkte überzeugt.“ High werde man aber nicht davon, betont sie. 

 

Milliarden mit Mode

Andere Stars gehen lieber in den Modebereich. Kim Kardashian designte dieses Jahr mit ihrer Marke Skims sogar die Unterwäsche und die Pyjamas für das US-Team bei den Olympischen Winterspielen. Rihanna lukriert mit ihrer Unterwäschemarke Savage x Fenty nicht weniger als Milliarden-Umsätze. Noch dieses Jahr soll die Sängerin mit ihrem Unternehmen an die Börse gehen. Experten zufolge könnte es mit drei Milliarden Dollar bewertet werden. Als eines der Erfolgsgeheimnisse gilt Diversität und Inklusivität – sowohl was die Mode betrifft, als auch ihre Make-up-Linie.

 

Weniger bekannt sind hierzulande die fashionablen Unternehmungen von Reese Witherspoon oder Kate Hudson. Draper James heißt das Modelabel von Witherspoon, gegründet hat sie es 2015, benannt nach ihrer Großmutter – und das sieht man ihr auch an: Die adretten Kleider und netten Shirts sind nett anzuschauen und für jeden tragbar – unauffällig und kreuzbrav.

Hudson wiederum hat sich auf Sport spezialisiert: Fabletics heißt die Marke der Schauspielerin – Sportbekleidung, Schuhe und Accessoires für Frauen wie Männer, bequem, funktionabel und farbenfroh.

Schon Clooneys Tequila probiert?

Aber auch abgesehen sind die Stars äußerst umtriebig: Michelle Pfeiffer etwa verkauft Düfte (ihre Marke heißt Henry Rose, nach ihren Kindern). Und ihr alter Freund George Clooney war äußerst erfolgreich, was den Verkauf von Tequila betrifft: Mit Cindy Crawfords Ehemann Rande Gerber hatte er Casamigos gegründet. Sie verkauften das Label 2017 höchst gewinnbringend. Wie sagte Clooney doch danach: „Ich habe eine Tequila-Firma für eine Milliarde Dollar verkauft – ich brauche kein Geld mehr.“ 

Seitdem haben auch viele andere Stars entdeckt, dass sich mit Spirituosen prächtig Geld verdienen lässt: David Beckham verkauft Scotch, Ryan Reynolds Gin und Dwayne „The Rock“ Johnson Tequila.

Alexander Kern

Über Alexander Kern

Redakteur KURIER Freizeit. Geboren in Wien, war Chefredakteur verschiedener Magazine, Gründer einer PR- und Medienagentur und stand im Gründungsteam des Seitenblicke Magazins des Red Bull Media House. 12 Jahre Chefreporter bzw. Ressortleiter Entertainment. Schreibt über Kultur, Gesellschaft, Stil und mehr. Interviews vom Oscar-Preisträger bis zum Supermodel, von Quentin Tarantino über Woody Allen bis Jennifer Lopez und Leonardo DiCaprio. Reportagen vom Filmfestival Cannes bis zur Fashionweek Berlin. Mag Nouvelle Vague-Filme und Haselnusseis.

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