Filmkritik zu "Blutsauger": Karl Marx und seine marxistischen Vampire
Schräge Satire des deutschen Filmemachers Julian Radlmaier über Karl Marx und seine These vom blutsaugenden Kapitalisten
Von Susanne Lintl
Zu blöd, dass er aus dem Film geschnitten wurde! Im Jahr 1928, an der Ostsee, gabelt die exzentrische Fabriksbesitzerin Octavia Flambow-Jansen einen Baron auf, der sich bald als falscher Fünfziger herausstellt. Ljowuschka, so der eigentliche Name des Fremden, war in der Sowjetunion Fabrikarbeiter und wurde von Eisenstein für dessen Revolutionsfilm „Oktober“ gecastet. Er bekam die Rolle des Trotzki. Doch dann fiel Trotzki in Ungnade und Ljowuschka fiel aus dem Film. Dumm gelaufen.
Nun ist Ljowuschka bei der blasierten Octavia, die keinen Schritt ohne ihren ergebenen Diener Jakob macht. Am Strand diskutieren „der Baron“ und Octavias illustre Entourage Marx’ „Kapital“ und seine These vom blutsaugenden Kapitalisten. Für Octavia ist Ljowuschka Inspiration, für ihren Diener ein Konkurrent, alle anderen machen sich über ihn lustig. Anfangs witzig, dann sehr zäh.
INFO: D 2021. 125 Min. Von Julian Radlmaier. Mit Lilith Stangenberg, Alexandre Koberidze.
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