Gilles Lellouche (li.) vertritt Gérard Depardieu als Obelix, Guillaume Canet spielt Asterix

Filmkritik zu "Asterix & Obelix im Reich der Mitte:": Klamauk und Kung-Fu

Halblustiges Abenteuer aus dem berühmten gallischen Dorf, allerdings ohne Gérard Depardieu als Obelix

Ist so ein Zaubertrank eigentlich schlecht für die Gesundheit? Belastet  der tägliche Verzehr von Wildschwein die Darmflora? ?

Nein. Fleisch ist mein Gemüse, findet Obelix, und hält an seinem toten Wildschwein fest. Aber Asterix sieht das anders: Er besteht auf Schonkost. Besonders den Zaubertrank will er in Zukunft vermeiden.

Dann allerdings bricht er sich bei einem Kinnhaken an einem Römer fast die Hand – und kehrt reumütig zum bewährten Kraftgetränk zurück.

Also doch nicht allzu viel Neues aus dem kleinen gallischen Dorf, das zum fünften Mal – und nach elfjähriger Pause – erneut zum Schauplatz eines Realfilms wird.

Ein paar gravierende Veränderungen gibt es allerdings schon. Gérard Depardieu hat tatsächlich die gestreifte Obelix-Hose ausgezogen: An seiner Stelle geht Gilles Lellouche – sehr getreu nach seinem Vorbild Depardieu – auf Wildschweinjagd und schmachtet Falbala hinterher. Die Rolle des (fast) veganen Asterix hat Guillaume Canet übernommen. Er ist zugleich auch der Regisseur des französischen Blockbusters, der mit seinem Groß-Budget von rund 66 Millionen Euro unter hohem Erfolgsdruck steht.

Erstmals basiert die Story auch nicht auf einem der Original-Comic-Hefte von Albert Uderzo und René Goscinny, sondern ist frei erfunden: Die Reise der beiden gallischen Freunde führt diesmal nach China, wo die Mutter einer chinesischen Prinzessin befreit und die Römer zurück nach Rom gescheucht werden müssen. Neben dem bewährten, durch Zaubertrank gestärkten Faustkampf zwischen Römern und Galliern, kommen auch ausgeklügelte Kung-Fu-Einlagen zum Einsatz. Besonders die chinesische Leibwächterin und ihre Martial-Arts-Kunst lassen Obelix seine Falbala vergessen.

Brieftaube

In loser Abfolge reihen sich halblustige, klamaukige Szenen wie Sketche in französischer Schauspiel-Prominenz aneinander. Den größten Spaß hat wohl Vincent Cassel („Hass“) als Julius Cäsar, wenn er im kurzen Röckchen und roten Stiefelchen mit Kleopatra (Marion Cotillard) streitet. An seiner militärischen Seite steht Feldherr Antivirus und wirft sich in Form von Starfußballer Zlatan Ibrahimović wie ein Rockstar ins computergenerierte Schlachtengewurle.

Neben den üblichen Wortspielen („Binde mir keinen Panda auf“), dürfen auch die typischen Andeutungen auf die Gegenwart nicht fehlen. Brieftauben werden verschickt und machen beim Abflug das Wusch-Geräusch einer versendeten Email. Eine römische Tänzerin beschwert sich über ihren kurzen Rock und findet, man müsse über die Stellung der Frau innerhalb der römischen Gesellschaft nachdenken.

„Soll Rom etwa von einer Frau geführt werden?“, fragt Cäsar und lacht schallend.

Der Rest des Films ist leider nicht ganz so „lustig“.

INFO: F 2023. 112 Min. Von und mit Guillaume Canet. Mit Gilles Lellouche.

Alexandra Seibel

Über Alexandra Seibel

Alexandra Seibel schreibt über Film, wenn sie nicht gerade im Kino sitzt.

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