Kommissar Paul (Fritz Karl) und Martin (Michael Steinocher, rechts)

"Der Schutzengel": Neuer Landkrimi aus Niederösterreich

"Der Schutzengel" heißt der neue Fall aus Niederösterreich, wo auf Kommissar Paul und Dorfpolizist Martin einige Rätsel warten.

"Es werden zu viele Krimis gedreht, man wird fast überschwemmt von ihnen. In Deutschland ist das ja noch viel schlimmer als in Österreich. Es ist ein Wahnsinn, wie viele Krimi-Reihen es bereits gibt. Und leider haben fast alle dieselbe Dramaturgie. Das meiste davon ist relativ langweilig", kritisiert Fritz Karl den seit Jahren anhaltenden Krimi-Hype.

Dass er am Dienstag, 31. Jänner, um 20.15 auf ORF1 selber als Kommissar unterwegs ist, liege an der Landkrimi-Reihe, bei der zum Glück vieles anders, besser sei, wie der Schauspieler betont: „Die Fälle haben einfach eine gewisse Authentizität, haben einen besonderen österreichischen Touch.“ Diesen „Touch“ honorierte zuletzt auch das heimische TV-Publikum: Den Landkrimi aus Kärnten mit dem Titel „Immerstill“ verfolgten am 17. Jänner auf ORF1 durchschnittlich 804.000 Zuseher.

 

Nun folgt eine weitere Premiere: „Der Schutzengel“. Dabei handelt es sich um einen neuen Fall aus Niederösterreich, für den Götz Spielmann das Drehbuch geschrieben und Regie geführt hat. Der für sein Drama „Revanche“ 2009 für einen Oscar nominierte Filmemacher schickt in seinem ersten Landkrimi den jungen Dorfpolizisten Martin (Michael Steinocher) an der Seite von Chef-Ermittler Paul Werner (Fritz Karl ) durchs Waldviertel.

Menschenfreund

Der Schutzengel

Ein neuer Fall aus Niederösterreich, für den Götz Spielmann das Drehbuch geschrieben und Regie geführt hat.

©ORF / ORF/superfilm/Hubert Mican

Der Columbo von  St. Pölten

Mit Götz Spielmann verbindet Fritz Karl eine lange Historie: „Wir haben bereits einige Filme zusammen gemacht. Es war fein, dass wir wieder einmal zusammengearbeitet haben“, freut sich der Schauspieler. Der aus Oberösterreich stammende Wahl-Münchner spielt einen Ermittler, der beinahe etwas Taoistisches verkörpere. „Er begegnet den Leuten nicht mit einem kritischen Unterton, sondern mit Respekt und großem Interesse. Das ist der große Unterschied zu den Ermittlern oder Polizisten, die ich bereits gespielt habe“, sagt der 55-Jährige.

 

Dieser zur Musik von Bach vom niederösterreichischen Landeskriminalamt in St. Pölten anreisende Paul Werner ist also nicht der in Krimis gern gezeigte zerstörte, raunzende, zynische, grantige Ermittler, sondern vielmehr ein Menschenfreund. „Einer, der auf den ersten Blick vielleicht ein bisschen naiv daherkommt, von vielen unterschätzt wird. Für mich strahlt er etwas Columbo-haftes aus. Er geht an die Ermittlungen, an die Befragung immer menschenfreundlich und gelassen heran. Das verstört die Befragten dann auch. Sie fragen sich dann: Warum ist der bloß so nett? Da kann doch was nicht stimmen.“ Auch beim Fall „Der Schutzengel“ scheint einiges nicht zu stimmen: Die Geschichte beginnt mit dem Fund einer Frauenleiche. Dabei handelt es sich um Fanny (Susi Stach).

 

Zuerst glauben alle an einen Badeunfall, aber die Obduktion ergibt ein anderes Bild: Es war Mord. Nach und nach werden neue Details bekannt, alte Geschichten aufgerollt und Intrigen freigelegt: Hängt dieser Mordfall vielleicht sogar mit dem Verschwinden eines Mädchens zusammen, mit dem der Polizist Martin vor zehn Jahren zusammen war? Sie werden es erfahren.

Dass dieser neue niederösterreichische Landkrimi sehenswert ist, liegt an der unaufgeregten Art der Ermittlungen – und an der gemächlichen Dramaturgie. Im Waldviertel ticken die Uhren (noch) anders.

ORF-Premiere: "Der Schutzengel" - 31. Jänner um 20.15 auf ORF1

Marco Weise

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