Gerüche, Blut, Licht: Was zieht Gelsen wirklich an?

Trotz umfangreicher Forschung kursieren noch immer zahlreiche Mythen darum, wovon Gelsen angezogen werden. Selbst Forschende sind sich teilweise nicht einig.

Wer kennt es? An einem lauen Sommerabend ist man mit Freunden oder dem Partner unterwegs, doch am nächsten Tag findet man seltsamerweise als einzige Person, Gelsenstiche am Körper. In Österreich finden sich laut dem Bundesministerium für Klimaschutz rund 10.000 Insektenarten, die zu den Fliegen und Mücken gehören. 

Davon konnte die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) bisher etwas mehr als 50 verschiedene Arten von Gelsen, also Stechmücken, nachweisen. Interessant ist dabei, dass lediglich die weiblichen Mücken stechen, männliche Exemplare ernähren sich vegetarisch. Doch was zieht die Insekten an? Gerüche, Blut oder Licht? Ein paar Antworten auf viel umstrittene Fragen. 

Der Hauptgrund, aus dem Mücken von uns Menschen angezogen werden, ist unser Atem. Sie nehmen den Gehalt an Kohlenstoffdioxid in der Luft wahr, wie bereits Studien in der Vergangenheit zeigten. Licht zieht sie höchstwahrscheinlich entgegen des weit verbreiteten Mythos nicht an, wie Dr. Hans-Peter Führer vom Institut für Parasitologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien im Gespräch mit der freizeit erklärte. Vielmehr kann es ihnen als Orientierungshilfe dienen. Forschende vermuten, dass viele Insekten die künstlichen Lichtquellen nutzen, um Richtungen wie "oben", "unten" und "geradeaus" zu erkennen. 

Worauf Dr. Führer ebenfalls hinweist: Körperwärme ist ein weitaus entscheidenderer Faktor, zu dem sich die Insekten hingezogen fühlen. Allerdings kann man weder dauerhaft die eigene Körpertemperatur senken, noch aufhören zu atmen. Es gibt jedoch einige andere Dinge, die Mücken besonders anziehend finden und die man vermeiden kann. 

Reaktion auf Gerüche

Worauf sie auch stark reagieren, sind Gerüche. Ihr Geruchsapparat ist besonders gut ausgeprägt. Laut Forschung tragen Mücken im Gegensatz zu vielen anderen Tierarten gleich mehrere Rezeptoren, die auf bestimmte Gerüche anspringen. 

"Dein  Blut schmeckt vielleicht besonders gut!" Eine beliebte Neckerei von Eltern, die ihren Kindern die vielen juckenden Stiche erklären möchten. Bei den kleinen Blutsaugern wird bereits länger diskutiert, ob sie nicht auf das Blut von manchen Menschen stärker reagieren. Tatsächlich konnten bereits Studien belegen, dass sich Mücken bevorzugt an Personen mit der Blutgruppe 0 halten - während diejenigen mit Blutgruppe A weniger oft frequentiert werden. Andere Forschungsergebnisse widersprechen dem allerdings und konnten keinen Zusammenhang nachweisen. Vielmehr sind Sekrete ausschlaggebender, die unsere Haut absondert und die Mücken durch ihre Rezeptoren wahrnehmen. 

Das bevorzugte Geruchsprofil variiert allerdings je nach Mückenart. Während Anopheles gambiae  und Aedes aegypti stark von Kohlendioxid, Ammoniak und Milchsäure angezogen werden, bevorzugt Culex quinquefasciatus neben Kohlendioxid auch Ethylenglykol (z.B. in Frostschutzmittel) und Heptanal (z.B. in Klebstoffen). Einige Studien deuten auch darauf hin, dass Gelsen von Menschen angezogen werden, die vorher Alkohol getrunken haben - ob das wirklich stimmt, darüber ist man sich allerdings uneins. 

Dunkle Kleidung 

Tatsächlich konnten einige Forscher herausfinden, dass sich Mücken eher von dunkler Kleidung angezogen fühlen. Jonathan F. Day, Entomologieprofessor an der University of Florida, hob dazu gegenüber der Huffpost das Sehvermögen der Insekten hervor. "Mücken haben ein ausgezeichnetes Sehvermögen, fliegen aber dicht über dem Boden, um dem Wind zu entgehen“, sagte er. "Wenn Sie dunkle Kleidung tragen, werden Sie mehr Aufmerksamkeit erregen, weil Sie sich vom Horizont abheben, während dies bei Personen in hellen Farben nicht so stark der Fall ist." 

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