Experte verrät: Das ist der ideale Schutz vor Gelsen

Der Sommer ist da und mit ihm all die lästigen Stechmücken, die man lieber nicht haben möchte. Ein Experte klärt auf: Was hilft und was nicht?

Wir alle haben im Sommer mit Gelsenstichen zu kämpfen, die einen unfairerweise mehr und die anderen weniger. Stimmt der Mythos, dass die kleinen Vampire auf "süßes Blut" stehen? Und was hilft wirklich gegen sie? Dr. Hans-Peter Führer vom Institut für Parasitologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien klärt auf, was man gegen Stechmücken unternehmen kann.

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Nach Dr. Führer wäre es beinahe unmöglich, ein Allheilmittel gegen Gelsen zu finden. "Wir haben in Österreich jetzt 52 Stechmückenarten. Und jede Stechmückenart hat ihre eigenen unterschiedlichen Präferenzen." Wie können wir also pauschalisieren, was sie anzieht und was nicht? Einen Mythos kann man auf jeden Fall schon einmal aus der Welt räumen: Sie orientieren sich wahrscheinlich nicht an Lichtquellen bei Nacht. Aus einer Entfernung von 15 Metern nehmen sie gerade einmal Umrisse vor einer Lichtquelle wahr. Vielmehr erspüren sie unsere Körperwärme. Fest steht außerdem, dass sie uns Menschen durch ausgeatmetes Kohlenstoffdioxid identifizieren können.

Doch ist es nun Zufall, dass Gelsen teilweise bestimmte Menschen mehr stechen als andere? Dr. Führer ist der Meinung: "Menschen haben unterschiedliche Ausdünstungen. Generell das Mikrobiom und die Ausdünstungen bewirken dann, ob man Stechmücken mehr anzieht als andere." Eine Studie der Johns Hopkins University hat genau dies untersucht am Untersuchungsobjekt der Mücke Anopheles gambiae, die Malaria übertragen kann. Das Ergebnis zeigte, dass die Mücken bei mehreren Geruchsquellen in den meisten Fällen eine ganz bestimmte präferieren.

Aufgrund der Komplexität der menschlichen Körpergerüche kann man allerdings noch nicht alle Stoffe benennen, von denen Mücken angezogen werden. Die Studie findet heraus, dass zum Beispiel Carbonsäuren, die man in menschlichem Schweiß findet, ein anziehender Faktor für sie sind. Eine logische Schlussfolgerung wäre es, Körpergerüche durch bestimmte Pflegeprodukte wie Seife oder Hautcreme zu überdecken. Hier könnte nach unserem Experten ein bestimmtes Spray oder eine Creme gegen Stechmücken Abhilfe schaffen. Dazu sollte man sich seiner Meinung nach aber am besten in der Apotheke beraten lassen, da hier nicht alle für jeden verträglich sind. Zu Seife zeigte eine Studie der Virginia Tech allerdings, dass Mücken teilweise sogar die mit Seife gewaschene Haut vorzogen. Dies legt nahe, dass Seife kein zuverlässiges Abwehrmittel gegen Stechmücken ist.

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"Der generelle Schutz gegen Stechmücken ist lange Kleidung. Ich weiß, das hört man nicht gerne im Sommer." Für alle, die es in der Hitze aber nicht mit langer Kleidung aushalten, gibt es zumindest noch Insektennetze und Rauch- beziehungsweise Mosquitokerzen. "Rauch generell hilft. Das Räuchern würde ich allerdings nicht unbedingt empfehlen." Diese Möglichkeit wäre für die meisten in den eigenen vier Wänden auch nicht tragbar. Interessant ist zusätzlich, dass Stechmücken beispielsweise Nachtschattengewächse wie Tomatenpflanzen nicht sonderlich mögen, wie uns Dr. Führer noch verrät. Allerdings hilft das nur sehr beschränkt auf gewissem Raum. Bier mögen sie dafür umso mehr. Eine Studie in Thailand hat herausgefunden, dass jene Menschen häufiger gestochen werden, die Bier konsumiert haben.

Präventivmaßnahmen sind nach der Expertise allgemein noch am besten. Effektiv wäre es also, die Brutstätten zu entfernen. "Die meisten Leute werden von Hausgelsen gestochen. Und Hausgelsen oder auch Tigermücken brüten zum Beispiel in Regentonnen, verstopften Regenrinnen und Pflanzenuntersetzer. Wenn man Regentonnen abdeckt, die Pflanzenuntersetzer regelmäßig ausleert und neu befüllt, züchtet man keine Stechmücken." Generell dauert die Entwicklung der Larven circa zwei bis drei Wochen. Dr. Führer empfiehlt also, Untersetzer einmal die Woche auszuleeren, damit die Larven nicht schlüpfen können.

Zusammengefasst wäre die wirksamste Maßnahme gegen Gelsen also, nicht mehr zu atmen oder keine Gerüche beziehungsweise Körperwärme mehr zu produzieren. Da das allerdings nicht sehr realistisch ist, sollte man lieber auf Rauchkerzen, lange Kleidung oder Insektencremes zurückgreifen und vielleicht lieber auf Bier verzichten. Zusätzlich einnmal die Woche alle potentiellen Brutstätten in der Wohnung und im Garten ausleeren, dann ist man einem gelsenfreien Sommer bereits ein paar Schritte näher.

Über Jennifer Sandhagen

Redakteurin bei freizeit.at, dem Digitalformat der KURIER freizeit.

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