Warum heißt die Teebutter eigentlich Teebutter?
Heißt das Streichfett so, weil das englische Königshaus Schärdinger Butter zum Fünfuhrtee ankarren ließ? Oder war doch alles anders?
Nein, es ist nicht alles in Butter. Der Schlaf kann noch so gut, der Kaffee noch so auf den Punkt gebrüht sein. Auch das weiche Ei schmeckt wunderbar. Doch beim Brotschmieren fällt der Blick auf die Verpackung. Da brennt sich eine wesentliche Frage ins Hirn: Warum heißt die Teebutter eigentlich Teebutter? Und das treibt offenbar einige um. Denn es gibt einige Erklärungen dafür.
Die gebräuchlichste besagt, es ist die Abkürzung für Teschener Erzherzögliche Butter. In der Donaumonarchie waren die Guts- und Molkereibetriebe Erzherzog Albrechts führend. Er verwaltete die Albertina und war als Butterkönig weitum bekannt. Von seinem schlesischen Gut Teschen und seiner Wiener Molkerei aus belieferte er die Hauptstadt mit Milchprodukten. An und für sich eine schöne und plausible Erklärung.
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Sie ist aber falsch. Der österreichische Slawist Stefan Michael Newerkla hat sie ins Reich der Mythen verwiesen. Er fand keinen einzigen Beleg für diese Behauptung. Auch sehr schön: Der Schärdinger Molkereiverband rühmte sich, den Begriff Teebutter erfunden zu haben. Immerhin hätte das englische Königshaus 1904 zum Fünfuhrtee die hochfeine Süßrahmbutter aus Oberösterreich ankarren lassen. Blöd nur, dass der Begriff früher verbrieft ist.
Aus der Donaumonarchie
Laut Newerkla stammt der „älteste, zugleich dokumentierte und verifizierbare Beleg für den Begriff Teebutter aus dem Jahr 1891. Und zwar auf Tschechisch als čajové máslo“, schrieb er einmal auf der Homepage des wissenschaftlichen Projekts IamDiÖ. Der bisher älteste deutsche Beleg stammt als Theebutter (sic!) aus dem Jahr 1894, der älteste ungarische Beleg aus 1897. Das Streichfett ist also eine Eigenheit der Donaumonarchie und kommt nicht aus dem britischen Empire.
Aber ein Fünkchen Wahrheit steckt dann doch in der Schärdinger Variante. Die Bezeichnung hat laut dem Experten wohl damit zu tun, „dass extrafeine Genussmittel, die traditionell zum Tee gereicht wurden, auch nach dem Getränk benannt wurden“.
Streichfähig von den vielen Fakten? Egal! Mit diesem Wissen ausgestattet kann einem keiner mehr die Butter vom Brot nehmen.
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