Warum werden Insekten nachts von der Beleuchtung angezogen?

Fragen der Freizeit ... und Antworten, die euch überraschen werden.

Was gibt es Herrlicheres als Sommerabende? Genießen wir sie, solange wir noch können, der September naht schon, es wird bereits wieder viel früher dunkel. Und hier taucht auch schon ein kleines Problem auf. Oder besser, es schwirren einem viele kleine Probleme vor die Nase herum. Denn das Licht, das man einschaltet, lockt Heerscharen von Insekten an. Was soll das eigentlich?

Wenn die Viecher schon nachtaktiv sind, warum wollen sie dann unbedingt ausgerechnet dort hin, wo's hell ist?  Das ist doch ein Widerspruch in sich, ein nachtaktiver Wolf setzt sich ja auch nicht zu mir auf die Terrasse. Oder eine Eule oder weißderkuckuck. Nur diese lästigen Krabbel- und Sumsedinger kommen. Warum?

Weiß die Wissenschaft Antwort? Hm, ja und nein. Es ist der Mond, so die derzeit am besten etablierte Theorie. Genauer: Die Insekten verwechseln unsere künstlichen Lichtquellen mit dem Mond.

Jetzt ist es aber natürlich nicht so, dass sie etwa wie Maikäfer Herr Sumsemann zum Mond unterwegs wären, um dort ein verlorenes Beinchen oder Öhrchen zu suchen oder wie auch immer das in „Peterchens Mondfahrt“ beschrieben wurde. Warum also wollen sie dann unbedingt auf unsere künstlichen Monde im Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse?

Wollen sie gar nicht, so die Theorie. Sie nutzen normalerweise den echten Mond, um zu navigieren. Hängt der aber plötzlich tiefer bzw. ist viel näher als gewohnt, stimmt der Winkel nicht mehr, in dem sie sich zu ihm bewegen. Das versuchen sie auszugleichen, indem sie in Kreisbahnen um die Lichtquelle herumfliegen. Jedes Tarieren bringt sie aber nur ein weiteres Stück näher ans Licht – und schließlich macht es bzzzt.

Ein Phänomen, das  durchaus auch zur Insektenvernichtung genutzt wurde und wird, Stichwort „Insektenlampe“. In Zeiten, in denen Städte die Nachtbeleuchtung reduzieren, um Insekten zu schützen ist das aber vielleicht eine fragwürdige Taktik. Außerdem ist ausgerechnet den Gelsen der Mond eher wurscht, sie werden von unserem Geruch angezogen.

Die Lösung: Lichter aus – und Kerzen oder Laternen an. Ist auch viel romantischer.  

Frage der Freizeit

Hier schreiben Autoren und Redakteure der freizeit abwechselnd über Dinge, die uns alle im Alltag beschäftigen.

Andreas Bovelino

Über Andreas Bovelino

Redakteur bei KURIER freizeit. Ex-Musiker, spielte in der Steinzeit des Radios das erste Unplugged-Set im FM4-Studio. Der Szene noch immer sehr verbunden. Versucht musikalisches Schubladendenken zu vermeiden, ist an Klassik ebenso interessiert wie an Dance, Hip-Hop, Rock oder Pop. Sonst: Texte aller Art, von philosophischen Farbbetrachtungen bis zu Sozialreportagen aus dem Vorstadt-Beisl. Hat nun, ach! Philosophie, Juristerei und Theaterwissenschaft und leider auch Anglistik durchaus studiert. Dazu noch Vorgeschichte und Hethitologie, ist also auch immer auf der Suche einer archäologischen Sensation. Unter anderem.

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