Dürre, Starkregen und Frost: So bereitet man das Gemüsebeet vor

Nach dem Wüstenmonat März: Wie man das Frühbeet jetzt auf Wetterextreme vorbereitet, damit später geerntet werden kann.

Der heurige extrem trockene März war ein Phänomen, das uns künftig öfter begegnen könnte. Statt Regen gab es reichlich Saharastaub und die Böden waren völlig ausgedörrt. Für Gärtner, die ihren grünen Nachwuchs langsam auf die nächste Saison vorbereiten, eine beunruhigende Zeit. Das Klima verändert sich und strapaziert Pflanzen und Landwirte auf neue Weise. “Wir müssen uns auf mehr Turbulenzen vorbereiten”, sagt Katja Batakovic von der Initiative "Natur im Garten". Es wird mehr Starkregenereignisse geben, die sind jetzt schon messbar, und auch mehr Stürme und Dürreperioden stehen uns bevor. Es gibt aber Möglichkeiten, mit diesen unliebsamen Wetterextremen umzugehen, sodass nach den ersten Frühlingsboten auch die Gemüsepflanzen sprießen können.

Obwohl das Wetter wärmer wird und die Gartensaison tendenziell früher beginnt, bleibt uns der Frost bis in den Mai nicht erspart. “Es wird nicht gleichmäßig wärmer”, erklärt die Gartenexpertin. Das heißt, für den Pflanzenauftakt braucht man Gemüse, das mit Kälte und Trockenheit umgehen kann. Vor allem der Morgentau, der auf der Pflanze gefrieren kann in Kombination mit Wind, zerstört die Blattstruktur und damit die Jungpflanzen.

Daher rät Batakovic zur geschützten Anzucht im ungeheizten Glashaus, einem Frühbeet oder dem Anbringen von plastikfreiem Vlies aus Baumwolle, das den Boden vor Wind und Wetter schützt. Bei letzterem muss man ein wenig aufpassen, “weil viele Pflanzen es nicht mögen, wenn das Vlies direkt auf ihnen liegt”, sagt Batakovic. In diesem Fall eignet es sich, mit Holzstäben oder Weidenruten einen Vliestunnel zu bauen. Dann kann sogar schon mit der Aussaat von Gurken, Paradeisern, Paprika, Zucchini oder Melanzani begonnen werden. Anders bei Salaten, Karotten, Kohlgemüse oder Kohlrabi, die sind ziemlich kälteresistent und können jetzt schon direkt ausgesät werden. “Für Pastinaken ist es sogar schon etwas zu spät, die lieben Kälte,” erklärt Batakovic.

Katja Batakovic mit bereits wachsendem Rhabarber

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Wenn der Sommer heiß wird und der Regen prasselt

In Bezug auf Hitze und Starkregen ist es prinzipiell ratsam, auf widerstandsfähige Sorten zurück zu greifen. So sind etwa Buschbohnen besser als Stangenbohnen, weil sie sich selbst durch ihr Blattwerk schützen. Es ist auch ratsam, gewisse Sorten gemeinsam als Mischkultur auszusetzen. Karotte und Salat ergänzen einander zum Beispiel ideal. Generell kann man Salat mit vielen Pflanzen kombinieren. Ist der Boden dicht bewachsen und somit geschützt, haben Hitze und Starkregen weniger Chance, das Wurzelwerk zu zerstören. Auch Paradeiser und Basilkum mögen einander sehr.

“Ich muss jetzt die Paradeiser in Schutz nehmen, weil man ja immer sagt, die brauchen so viel Wasser. Das stimmt nur, wenn sie im Kübel angepflanzt werden. In Wirklichkeit sind diese Pflanzen Trockenkünstler, sie machen nämlich Wurzeln bis zu drei Meter - Länge und Tiefe”, erzählt Batakovic. Wer es aushält, die Paradeiser auch Trockenreizen auszusetzen und das Gießen unter Kontrolle zu bringen, der regt das Wurzelwachstum in die Tiefe an und kann sich später über starke Pflanzen freuen. “Paradeiser müssen eine Nahtoderfahrung machen”, sagt Batakovic. Zu bevorzugen sind Sorten, die haarige Blätter haben, weil die kleinen Härchen ein Schutz gegen Verdunstung sind und die Pflanze dadurch Trockenperioden besser übersteht. Um die richtige Gemüsekombination für das eigene Beet zu finden, kann man bei Natur im Garten eine Mischkulturscheibe beziehen, es finden sich aber auch zahlreiche Informationen dazu im Internet. 

Üblicherweise sät man Kapuzinerkresse zwischen Februar und April in Anzuchttöpfe. Ab Mai kann man den Dunkelkeimer auch direkt ins Beet oder in den Kübel säen.

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"Im Frühsommer sollte man in einem Beet keine nackte Erde mehr sehen", rät die Klimagärtnerin. Bis es soweit ist, sollte man allerdings regelmäßig mulchen, also den Boden mit organischen Materialien bedecken.

“Dafür eignet sich, ganz dünn aufgetragen, der erste Rasenschnitt hervorragend ”, empfiehlt Batakovic. Der wäre besonders stickstoffreich und würde sofort von den Regenwürmern ins Erdreich gezogen werden. Schon nach zehn Tagen kann man die nächste Schicht auftragen. Vor Unkraut muss man sich beim ersten Schnitt noch nicht sorgen. Später eignen sich auch Heu oder Stroh als Mulchdecke, die den Boden vor dem Austrocknen und prasselndem Regen schützen und nähren.

Für die üppige Ernte im Sommer und Spätsommer ist es jetzt also wichtig, direkte Sonne und Starkregen vom Boden und den Wurzeln fernzuhalten. Das geschieht entweder durch mulchen oder durch dichten Pflanzenwuchs. Außerdem gilt, alles was tief in die Erde wächst, wie etwa Wurzelgemüse oder auch Paradeiser, hat größere Chancen zu überleben, weil die Wurzeln auch bei längerer Trockenheit zu Wasserreserven gelangen. Wer dazu noch die richtigen Pflanzen miteinander kombiniert, hat seine Chancen auf frisches, selbstgeerntetes Gemüse, trotz ungemütlichen Klimas, stark erhöht.

 

 

 

 

Natur im Garten / In Tulln an der Donau

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Natur im Garten

1999 wurde die Bewegung „Natur im Garten“ mit der Grundidee „Gärtnern mit der Natur“ vom Land Niederösterreich ins Leben gerufen. Ihr Fokus liegt auf der Ökologisierung von Gärten und Grünräumen sowie der Förderung der Artenvielfalt. Die Kernkriterien der Bewegung „Natur im Garten“ legen fest, dass Gärten und Grünräume ohne chemisch-synthetische Pestizide und Düngemittel und ohne Torf gestaltet und gepflegt werden.

 

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