Adventkränze selbst binden: Von grell bis traditionell

Worauf beim Kranzbinden zu achten ist und was heuer im Trend liegt, verrät Florist Bamesberger.

Bis sein erster Adventkranz perfekt war, hat es bei Florist Andreas Bamesberger einige Zeit gebraucht. „Das all jenen zum Trost, die sich am Wochenende erstmals daran wagen. Ihr erstes perfekte Stück werden sie wohl erst 2024 haben“, prophezeit er. Viele Hobbyfloristen trösten sich dann damit, dass sie ihn zumindest selbst gemacht haben.

Wer einen professionell gebundenen oder gar einen außergewöhnlichen Kranz will, der muss zum Floristen, wie etwa in Bamesbergers Geschäft "Zweigstelle Atelier" in der Wiener Porzellangasse. Manche Kunden verlangen Tradition, andere wollen immer im Trend sein, auch bei den Adventkränzen: Doch einen eindeutigen Trend gibt es heuer nicht: „Auf der einen Seite haben wir die verrückten Kreationen, die außer Kerzen und runder Form nichts gemein haben. Daneben haben wir den spürbaren Drang nach Traditionellem mit Pep.“ Farben und Formen der 70er-Jahre – also als die Babyboomer Kinder waren – sind jetzt sehr beliebt: „Getrocknete Strohblumen, Hortensien oder Pampasgras zieren viele Kränze.“ Was man auch aus den 70ern kennt und heuer sehr beliebt ist, sind gedrehte Peitschenkerzen, die darüber hinaus auch noch die poppigsten Farben haben.

Apropos Kerzen: Die müssen unbedingt gut befestigt sein – am besten, indem man Draht erhitzt, den man dann von unten in die Kerzen steckt. Noch besser sitzen sie, wenn man zusätzlich mit einer Heißklebepistole arbeitet. Doch Vorsicht: Kerzen dürfen nie unbeaufsichtigt brennen!

Wer an seinem Adventkranz möglichst lange Freude haben will, der nutzt kein Reisig von der Nordmanntanne, sondern sucht nach der Nobilis-Tanne: „Die hat einen leicht gräulichen Schimmer, rieselt weniger und wird nicht so olivgrün. Auch Koniferen und Wacholder bleiben lange grün.“ Länger frisch bleibt der Kranz auch, wenn man ihn ab und zu besprüht und nachts ins Freie stellt.

Übrigens: Wer den größten Adventkranz der Welt besichtigen will, muss gar nicht weit fahren: Der hängt nämlich in Mariazell.Und der ist dem Original ziemlich ähnlich: Das hatte nämlich für die Sonntage eine große weiße Kerze und für die Tage dazwischen kleine rote Kerzen. Erfunden hat ihn der evangelische Theologe und Sozialpädagoge Johann Hinrich Wichern im Jahr 1839: Er wollte den Straßenkindern die Zeit bis Weihnachten verkürzen, uns so nahm er ein Wagenrad, auf dem er damals 20 Kerzen befestigte.

In protestantischen Gegenden wurde der Adventkranz schnell zur Tradition, allerdings nahm man aus praktischen Gründen nur vier Kerzen.

Erst seit den 1860er Jahren wird der Adventkranz mit Tannengrün verziert. In protestantischen Gegenden wurde er bald zum traditionellen Adventschmuck, in katholischen Gegenden dauerte es ein bisschen länger. Heute gehört er in jedes Wohnzimmer.

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