Gläser anstoßen Weihnachtsfeier

Schon wieder abgesagt? Laut Studie überschätzen wir negative Konsequenzen

Eine neue Studie hat untersucht, wie sehr es den Gastgeber wirklich stört, wenn man eine Einladung absagt.

Die meisten von uns kennen diese Sätze nur zu gut: "Mir ist etwas Dringendes dazwischen gekommen..." und "Beim nächsten Mal bin ich wieder dabei." Wenn mal wieder keine Zeit für Kollegen, Freunde oder Familie bleibt, folgt auch sogleich das schlechte Gewissen. Was müssen die anderen auch von einem denken, dass man bereits zum wiederholten Mal abgesagt hat? Ebendieses Phänomen haben Forschende in einer aktuellen Studie untersucht. 

"Nein" zu sagen hat meist weniger negative Folgen, als man meinen möchte. Zu diesem Ergebnis kamen Forschenden aufgrund einer neuen Studie, bei der fünf verschiedene Experimente durchgeführt wurden und insgesamt mehr als 2.000 Personen teilnahmen. Grundannahme der Studie blieb, dass die meisten Menschen sich übermäßig schlecht fühlen und befürchten, dass andere wütend oder enttäuscht reagieren, wenn eine Einladung abgesagt wird. Diese Hypothese wurde sowohl für angenommene, als auch für reale Szenarien untersucht. 

Für das erste Experiment wurden die Teilnehmenden beispielsweise gebeten, sich ein ausgedachtes Szenario vorzustellen: die Einladung eines imaginären Freundes zu einer Ausstellung in einem Museum am Wochenende. Die eine Gruppe sollte sich daraufhin vorstellen, sie würde die Einladung ablehnen, die andere Gruppe, dass sie als Gastgeber die Absage erhalten würden. Das Ergebnis? Diejenigen, die die Einladung absagten, fürchteten tendenziell eher negative Reaktionen vom Gastgeber und erwarteten, dass sie dadurch in Zukunft weniger oft eingeladen werden. Die Gastgeber hingegen bewerteten die Absage weniger negativ als die andere Gruppe. 

Diese Ergebnisse änderten sich auch nicht, als man die Hypothese mit realen Szenarien und mit Personen testete, die auch im echten Leben in einer Beziehung zueinander stehen. Dabei war es auch nicht wichtig, wie lang oder wie gut sich die Teilnehmenden bereits kannten. Vielmehr schien in jeder hypothetischen oder realen Situation der Studie ersichtlich: Bei einer Absage fokussieren sich andere nicht auf die Tat an sich und verurteilen sie, vielmehr versetzen sie sich meist in die andere Person hinein und nehmen es ihr deswegen nicht übel.

Könnte der Grund dafür, dass man negative Konsequenzen einer Absage überschätzen, einfach sein, dass man sich als die absagende Person sich für wichtiger hält, als es andere tun? Auch das wurde in der Studie indirekt getestet: In einem weiteren Experiment stellten die Forschenden fest, dass Personen, die von außen die Absage auf die Einladung beobachteten, ebenfalls die negativen Auswirkungen dieser Absage überschätzten. Daraus schließen die Studienautoren wiederum, dass es nicht am zu hohen Selbstwertgefühl der Teilnehmenden liegt. 

Über Jennifer Sandhagen

Redakteurin bei freizeit.at, dem Digitalformat der KURIER freizeit.

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