1. April: Der richtige Zeitpunkt für ein Scherzerl
Ist es in Zeiten von „Fake News“ aus der Mode gekommen, andere zu narren?
Der britische Humor ist ja legendär, und die Engländer können mit gebotenem Ernst sogar Spaghetti auf Bäumen wachsen lassen. Der am 1. April 1957 ausgestrahlte Beitrag der BBC über die Spaghetti-Ernte im Schweizer Tessin wurde jedenfalls so ernst genommen, dass etliche Zuseher daraufhin Spaghetti-Bäume erstehen wollten. Kein Scherz.
Familie, Freunde oder Arbeitskollegen heute mit einem kleinen, durchaus glaubwürdigen Scherzchen „in den April schicken“ hat in vielen Ländern eine lange Tradition. Ob im deutschen Mittelalter mit kuriosen Rezept-Aufträgen in Apotheken geordert wurden. Oder in Frankreich und Italien Passanten lustig beschriftete Zettelchen auf den Rücken geklebt wurden.
Bewusst lügen
Psychologen sehen im 1. April einen definierten Rahmen, der ausnahmsweise bewusstes Lügen rechtfertigt. Das finde schließlich nicht jeden Tag statt. Und, ebenso wichtig: Eine Gesellschaft habe sich darauf geeinigt, dass an diesem Tag jemand vorgeführt oder aufs Korn genommen werden darf. Im zarten Kindesalter Genarrten ist das womöglich egal. Auch Jahrzehnte später ist noch gut die Aufregung erinnerlich, dass einst im Hof ein richtiger Hubschrauber gelandet sein sollte.
Aus der Mode gekommen
Im 21. Jahrhundert scheint die Tradition, sich auf Kosten anderer zu amüsieren, ein bisschen aus der Mode gekommen zu sein. Gerade in Zeiten, wo man ständig leicht in eine „Fake News“-Falle tappen kann und online arbeitet, funktioniert er nur mehr eingeschränkt. Psychologen erwarten daher, dass der Aprilscherz möglicherweise verschwindet oder sich verändert. Trotzdem schadet es mitunter nicht, Anfang April bei Meldungen aufs Datum zu achten. Wie etwa bei jener, in der eine neue Norm für Tastaturen eine Umstellung auf alphabetische Buchstabenabfolge erfordere. Der Zeitpunkt der Umstellung: „1. April 2013“.
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