All-inclusive Urlaub in der Türkei: Geht das gut?

Antalya ist einen Ausflug wert – wenn man den Airport überlebt hat. Irgendjemand dürfte hinter der Trennwand, in die die schwarze Schlange des Gepäckbandes führt, würfeln. Eine Stunde mehr zur Reflexion: Wo bin ich hier gelandet? Reisen bedeutet für mich vor allem: Mit den Locals abhängen, bei Freunden wohnen (am besten in, sagen wir: New York) oder das coolste leistbare Airbnb in Venedig finden. Während die Kunstbiennale läuft.

Dreiviertelhose

Hier stehe ich also schwitzend in der Türkei und bin von Menschen in Kurzarmhemden und Dreiviertelhosen umgeben, die einen viel zu vollgepackten Rollkoffer durch die Gegend ziehen. Wir alle haben eines gemeinsam: die Buchung in einem Reisebüro. In meinem Fall checke ich bei der mit Abstand größten Reiseveranstaltergruppe von Europa ein: TUI. Distinktionszwang ade – All-inclusive-Buffet bei Magic Life, here we go. Der Kleinbus wartet.

Das Taurusgebirge im Rücken, das Mittelmeer im Blick, rollt das Fahrzeug vor das Tui Magic Life Beldibi Resort. Ein All-inclusive-Hotel für Erwachsene. Mit allem, was ein Individualtourist zuvor noch nie gesehen hat: Animateure, Party, riesige Buffets. Und vor allem: Strand, Landschaft, Sonne, Meer.

„Und alles organisiert“, denke ich mir, als mir Gepäck und Pflichten abgenommen werden. Die einzigen Aufgaben, die mir in den kommenden Tagen zukommen werden, sind Entscheidungen zur Zerstreuung. Poolgymnastik? Stand-up-Paddeln? Mountainbiken auf den Trails der mächtigen Gebirgslandschaft?

Die Tage sind damit gut, aber nicht anstrengend gefüllt. Am Gelände selbst wechseln einander die Tätigkeiten mit den Essenspausen ab. Am späteren Abend geht es dann an die Bar, um schließlich den Club zu betanzen: Hier warten aufgereihte bunte Schnäpse, flambierte Eiscreme und Künstler, die mit Tanz und Gesang genauso Gas geben, wie man es sich vorstellt. Wer das nicht mag, kann sich mit dem Cocktail an den Strand setzen. „Relax“, lautet mein Mantra.

Heiliger Nikolaus!

Bevor sich die Routinen wiederholen, bietet sich ein Blick in das optionale Ausflugsprogramm an. Eine sehenswerte Option ist die Rundfahrt Kekova, Myra und St. Nicholas – hier atmet die Provinz antike Geschichte. Besonders in der Nikolaskirche bietet sich eine neue Betrachtung der Dimension Ost und West an. Hier residierte der heilige Nikolaus, dessen Gebeine später nach Italien gebracht wurden. Die Kirche ist unter Denkmalschutz und streng bewacht.

Der Minibus ist gut klimatisiert, der Reiseführer charmant und kompetent und man fragt sich, warum man sonst eigentlich immer alles selbst organisieren muss. Eine Reise an einen tollen Ort bleibt eine Reise an einen tollen Ort. Selbst wenn man jeden Morgen am selben Buffet und jeden Abend an derselben Bar sitzt.