Schloss Hof - Ausflug in ein Wintermärchen

Die Wintersonne leuchtet durch die hohen Glasfenster und hüllt die Orangerie in eine wohlige Atmosphäre. Orangen- und Zitronenbäumchen, Pomeranzen- und Granatapfelbäume verströmen – angeregt durch die Wärme im historischen Glashaus von Schloss Hof, dem Winterquartier der Pflanzen – ein feinwürziges Bouquet. Mediterranes Flair mitten im Winter.

Dieses Vergnügen haben Besucher, die eine "Kaiserliche Tea-Time" in Schloss Hof buchen (Nächste Termine von Jänner bis März 2025). Das exklusive Programm beginnt mit einem Aperitif in der Orangerie-Ost, flanierend und fachsimpelnd zwischen Orangen, Limonen und anderen Südfrüchten. 

Das hätte zweifellos auch Prinz Eugen gefallen. Er hat Schloss Hof vor fast 300 Jahren, anno 1725, gekauft und das ursprünglich einstöckige Renaissancekastell zu einem repräsentativen Schloss umbauen lassen.

Um den botanischen Kostbarkeiten, die der Prinz aus allen Teilen der Welt kommen ließ oder mitgebracht hat, einen würdigen Rahmen zu geben, hat ihm sein Architekt, der berühmte Johann Lucas von Hildebrandt, eine beachtliche Orangerieanlage gebaut. Zwei spiegelbildlich angeordnete Gewächshäuser gleich neben dem Schloss – seinerzeit ausgeführt nach dem neuesten Bautyp eines Glashauses mit einer Südseite als reine Holz-Glas-Konstruktion. 

Auch die Warmluftheizung im Glashaus war dazumal neueste Technik. Dafür wurde mit großen Öfen in unterirdischen Kammern Luft erhitzt und über ein im Boden verlaufendes Kanalsystem mit eckigen Öffnungen in den Raum abgegeben. Diese Heizung funktioniert nach wie vor einwandfrei.

Auch die Orangerie wurde im Zuge der umfassenden Renovierung des Schlosses, das im 18. Jahrhundert viele Sommer von Maria Theresia bewohnt wurde, originalgetreu wiederhergestellt. All das und viel Historisches mehr erfahren Besucher in Schloss Hof, das sich auch im Winter überaus reizvoll präsentiert. 

Winter-Highlight Barockgarten

Die majestätische Anlage, nur eine knappe Fahrstunde von Wien entfernt, macht im Gegensatz zu anderen österreichischen Sehenswürdigkeiten keine Pause, sondern ist mit viel Programm durchgehend geöffnet. Die "Kaiserliche Tea-Time" ist ein Angebot daraus. Dabei geht es nach dem Aperitif in der Orangerie zur Exklusivführung durch die Prunkräume des Schlosses und in den Barockgarten. Dessen vielfältig gezirkelten Strukturen kommen im Winter besonders schön zur Geltung. Als kulinarischer Höhepunkt wartet dann die englische Tea Time im Restaurant "Kräutergarten" von Schloss Hof.

Kinderschwerpunkt

Dass das Schloss auch eine optimale Familien-Destination ist, spiegelt ebenfalls das Programmangebot. Der erste Sonntag im Monat ist stets Familientag mit der interaktiven Tour "Schloss Hof entdecken". Speziell für Kinder zwischen drei und zehn sind die Kinderführungen mit dem Titel "Eine Zeitreise ins Barock". 

Ein Hit sind die Familienkonzerte mit dem Musik- und Märchenliebhaber Marko Simsa im Barockstall von Schloss Hof. Von dort ist es nicht weit zum Streichelzoo mit altösterreichischen Haustierrassen, wie Kärntner Brillenschafen, Steinhendln, den berühmten weißen Eseln, die auch schon in der Barockzeit eine Attraktion waren. Auch Pferde finden sich unter den rund 230 Tieren, Noriker oder die seltenen Gidrans etwa.

An dieser Stelle sei auch auf die Sonderausstellung "Reiterkunst und Pferdeleben auf Schloss Hof" hingewiesen, die bis Ende Jänner 2025 zu sehen ist. Als Teil des Projektes "Horsing Around European Courts" der Vereinigung europäischer Königsschlösser beleuchtet die kleine Schau die Bedeutung der Pferde und Reitkünste am Wiener Hof. Besonders die Pferdezucht war ja von großer Bedeutung, denn die edlen Tiere dienten in großem Maß der höfischen Repräsentation.

Viel Programm und schöne, im besten Fall winterliche Eindrücke, die man auch in den kommenden Monaten in Schloss Hof erleben kann. Die spätere Besitzerin, Maria Theresia, und andere Habsburger haben das Ambiente so wahrscheinlich nie erlebt. Denn sie sind spätestens im Herbst zurück in die Wiener Hofburg kutschiert.