Selenskyjs Shirt-Designerin: Bestellungen aus den USA nehmen zu

Donald Trump fühlt sich vom Shirt Wolodymyr Selenskyjs beleidigt. Daraufhin stiegen die Onlinebestellungen aus den USA.

Donald Trump fühlte sich vom ukrainischen Präsidenten durch dessen Kleiderwahl bei seinem Besuch im Weißen Haus auf den zu langen roten Schlips getreten. "Wow, Sie haben sich aber schick gemacht", ätzte Trump beim Treffen über den Militär-Pullover Selenskyjs. 

Wolodymyr Selenskyj trägt demonstrativ seit Jahren keine Anzüge mehr, um sich mit seinen Truppen im Krieg gegen Russland zu solidarisieren. Hinweise des Trump-Teams, dass man ihn bei seinem US-Besuch lieber im Anzug sehen wolle, ignorierte er.

"Ich trage einen Anzug, wenn der Krieg vorbei ist"

Er werde einen Anzug tragen, wenn der Krieg vorbei sei, sagte der ukrainische Präsident. Ähnliche Kleidung trug er auch schon bei seinem früheren US-Besuch, als er vor dem US-Kongress sprach und den damaligen Präsident Joe Biden traf. 

Dieses Mal echauffierten sich Donald Trump, sein Vize J.D. Vance, Republikaner sowie Trump-nahe Medien über die Kleiderwahl des ukrainischen Präsidenten. Selenskyj respektiere die Würde des Präsidentenamtes nicht, warfen ihm einige US-Medien vor. 

Die Designerin des Pullovers sieht das anders. "Er ist ein Kriegspräsident", sagt Elvira Gasanova im Interview mit der Financial Times am Donnerstag, "bei seiner Kleidung geht es nicht um den Look. Sie sind Teil seiner Message an die Welt und diese Message lautet, dass er hinter seinen Leuten steht". 

Das zentrale Symbol am Shirt sei der Trysub, der Dreizack auf der Brust des Shirts. Er ist auf ukrainischen Wappen und Flaggen, wie Kriegsflaggen, zu finden. "Es ist ein ukrainisches Nationalsymbol der Unabhängigkeit." Sein Stil setze einen Maßstab für Führung im 21. Jahrhundert, verteidigt Gasanova ihren Präsidenten.

Nachfrage nach Selenskyjs Shirt steigt

Seitdem das Shirt beim Trump-Treffen so hohe Wellen schlug, verzeichnet das Label auch vermehrt Bestellungen aus den USA. "So an die 100 amerikanische Kunden" haben laut der Designerin das 170-Euro-Shirt seit vergangenen Freitag bestellt.

Auch auf Instagram fragen in den Kommentaren mehrere Personen, wo sie das Shirt kaufen können. 

Gasanova gründete ihr Label 2013 in Donezk, im seit Kriegsbeginn heiß umkämpften Donbass und stattet seit Jahren, auch schon vor Kriegsbeginn, First Lady Olena Selenska aus. Vor vier Jahren kam das Männer-Label Damirli dazu, benannt nach dem Mann der Designerin. Selenskyjs Polo-Shirt stammt aus dieser Linie. 

Inzwischen wohnt Gasanova in Butscha, jenem Vorort von Kiew, in dem es 2022 zu Kriegsbeginn zu einem Massaker der Russen an der Bevölkerung kam. 

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