Stil-Offensive: Das sind die modischsten Fußballer dieser EM
Mode gewinnt im Spitzenfußball immer mehr an Bedeutung. Auch bei dieser Europameisterschaft gibt es Spieler, die nicht nur im Trikot außergewöhnliche Figur machen.
Aus modischer Sicht fehlen bei dieser Endrunde einige Superstars. Kevin Trapp und Leon Goretzka mussten zu Hause in Deutschland bleiben, auch Serge Gnabry und Héctor Bellerín, der sogar schon bei der Fashion Week über den Laufsteg lief, schafften es dieses Mal nicht in die Kader ihrer Nationalmannschaften.
Doch es gibt andere, teilweise neue Gesichter, die mit Stilgespür abseits des Rasens punkten und die Aufmerksamkeit großer Modemarken auf sich ziehen. Englands Shootingstar Jude Bellingham posierte in Kim Kardashians Shapewear und ist als neues Louis-Vuitton-Aushängeschild im Gespräch, Deutschlands Leroy Sané ziert – spektakulär gestylt im roten Balenciaga-Bademantel – das aktuelle Cover der Zeitschrift GQ. Und dann wäre da noch David Alaba, der seit einem Jahr für den Fashiongiganten Zalando modelt.
„Ich denke, Mode war im Fußball noch nie so wichtig wie in der heutigen Zeit“, sagt Riccardo Basile, Fußballexperte bei Sky, Influencer und Mitgründer des Modelabels Bolzr. Der 32-Jährige, der selbst David Beckham als sein Stilvorbild anführt, hat die Spieler nicht nur sportlich, sondern auch modetechnisch im Blick.
„Es gibt inzwischen unfassbar viele, die ein großes Interesse an Mode haben“, weiß er. „Einige beschäftigen ihre eigenen Stylisten, weil sie sich teilweise professionell mit dem Thema auseinandersetzen. Das lockt immer mehr Marken an. So kann man sich ein zweites Standbein neben dem Fußball aufbauen.“
Apropos Beckham: Der 49-Jährige war um die Jahrtausendwende einer der Ersten, der Fashion und Fußball fusionierte. Bis heute zehrt er von seinem Image als Stylingprofi, etwa in Form einer Unterwäschekollektion für H&M. „Beckham war sicherlich der Pionier für die weiteren Generationen“, sagt Basile. Mit dem Internet hat sich noch einmal alles verändert. „Durch Social Media kann man heute auch verfolgen, wie sich die Jungs privat so kleiden.“
Kicker oder Influencer?
Es sind auch die Followerzahlen in den sozialen Medien, die Fußballprofis zu begehrten Markenbotschaftern machen. Wenn Frankreich-Star Kylian Mbappé auf seinem Instagram-Profil Werbefotos für das Brillenlabel Oakley postet, erreicht er damit potenziell 120 Millionen Nutzer. Als er sowie seine modeaffinen Teamkollegen Griezmann und Koundé Ende Mai zum EM-Trainingslager aufliefen, sahen sie wie Popstars oder Fashion-Influencer aus. Derlei Fotos verbreiten sich im Netz rasant, formen das Image der Sportler und ziehen lukrative Werbedeals an.
Basile lässt sich auf Instagram am liebsten von einem Österreicher inspirieren. „Ich persönlich schaue oft bei David Alaba vorbei“, erzählt der Deutsche. „Er hat das Thema Mode förmlich aufgesaugt und ist – zumindest meiner Meinung nach – ganz weit vorn, was Mode betrifft. Aus deutscher Sicht – und das sage ich jetzt nicht, weil er mein Freund ist – ist Loris Karius jemand, der Mode versteht. Ich kenne keinen, der einen größeren Kleiderschrank hat.“
Weil im Fußball aber die Mannschaftsleistung zählt, sieht der Experte Italien – heuer ausgestattet von Giorgio Armani – auf Platz eins des Stil-Rankings. „Sie reisen immer in maßgeschneiderten Anzügen zu den Spielen und man spürt ihre Klasse. Modetechnisch sind sie bereits Europameister für mich.“
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